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Aktualisiert am 10.02.2021 - 17:33 UhrLesedauer: 7 Minuten
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Klimafreundlicher Strom Welche Branchen vom Megatrend Wasserstoff profitieren

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Ehrgeizige Ziele und Milliarden-Investitionen

Die EU-Kommission schätzt die Kosten für sogenannte Elektrolyseure bis zum Jahr 2030 auf 24 bis 42 Milliarden Euro – das sind jene Maschinen, die mit Strom Wasserstoff produzieren. Damit könnte das ehrgeizige Ziel der EU erreicht werden, die Elektrolyseurkapazität von derzeit unter einem Gigawatt (GW) auf sechs GW bis 2024 und 40 GW bis 2030 zu steigern, soviel wie die Leistung von 30 mittleren Atomkraftwerken. Ein Anfang ist gemacht: Marktbeobachtern zufolge haben sich die Planungen zum Aufbau neuer Kapazitäten in den vergangenen Monaten bereits auf 8,2 GW bis 2030 verdoppelt.

Die Elektrolyse-Anlagen sind das Herzstück der Wasserstoffproduktion: Sie zerlegen in einem chemischen Verfahren Wasser in seine Bestandteile. Damit dafür genügend sauberer Strom verfügbar ist, veranschlagt die EU-Kommission bis zum Ende des Jahrzehnts weitere 220 bis 340 Milliarden Euro, um Solar- und Windenergieanlagen auszubauen und an die Elektrolyseure anzuschließen. Hinzu kommen elf Milliarden Euro zur Ertüchtigung bestehender Elektrolyse-Anlagen und weitere 65 Milliarden Euro für Lagerung, Vertrieb und Transport von Wasserstoff.

Um all diese ehrgeizigen Pläne zu erreichen, hat die EU eine „Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff“ ins Leben gerufen, an der sich bereits 500 Unternehmen vor allem aus den Bereichen Energieversorgung, Mobilität und Industrie beteiligen. In den kommenden vier Jahren soll sich die Zahl auf 1.000 Unternehmen verdoppeln. Bis 2050 ist nach dem Willen der EU dann ein komplettes Wasserstoff-Ökosystem aufgebaut.

Die größte Hürde auf dem Weg zur sauberen Energie der Zukunft ist bis dato der Preis: Grüner Wasserstoff kostet in der Produktion derzeit pro Kilogramm fünf bis sechs US-Dollar und ist damit zwei- bis dreimal teurer als der Einsatz konventioneller Verfahren, mit denen sich beispielsweise sogenannter grauer Wasserstoff produzieren lässt. Der stammt überwiegend aus Erdgas und ist mit ein bis zwei US-Dollar pro Kilogramm deutlich günstiger. Industrieunternehmen, die heute mit Wasserstoff arbeiten, werden ohne weitere Anreize nicht auf Öko-Wasserstoff umsteigen. Und in vielen Märkten konkurriert Wasserstoff zudem auch noch mit anderen günstigeren Energieträgern wie Öl und Gas.

Die Akteure im Markt hoffen deshalb darauf, dass die EU nicht nur positive Rahmenbedingungen schafft, sondern die saubere Wasserstoffproduktion auch finanziell fördert. Das wäre nur folgerichtig: Schließlich sollen die 750 Milliarden Euro aus dem EU-Rettungsfonds explizit für einen „Green Deal“ genutzt werden und nachhaltige Sektoren besonders berücksichtigen.

Produktionskosten für grünen Wasserstoff sollen sich bis 2030 halbieren

Verfechter des grünen Wasserstoffs sehen große Chancen dafür, dass die Preise in den kommenden Jahren auch ohne Subventionen stark sinken, weil die Elektrolyse im industriellen Maßstab deutlich günstiger ist und auch die Stromkosten sinken könnten. Das „Hydrogen Council“ etwa schätzt, dass sich die Produktionskosten bis 2030 halbieren könnten. Dann wäre das neue Gas für den Transportsektor und als Heizenergie kommerziell konkurrenzfähig.

Gleiches gilt auf Seite der Endprodukte, etwa für mit Wasserstoff betriebene Autos. Die sind wegen der hohen Kosten für Brennstoffzellen bislang preislich kaum konkurrenzfähig. Auch das soll sich bis 2030 ändern.

Zahlreiche Branchen profitieren

Perspektivisch ergeben sich aus dem neuen Wasserstoffmarkt Wachstumschancen für unterschiedliche Branchen: So wird der Markt für Elektrolyse-, Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Turbinenhersteller wachsen. Gleiches gilt für die Hersteller von Katalysatoren sowie Unternehmen, die Rohstoffe wie Platin und potenzielle Ersatzstoffe liefern. Für Entwickler erneuerbarer Energien könnte eine erhöhte Nachfrage nach grünem Wasserstoff die Nachfrage nach Wind-, Solar- und anderen erneuerbaren Energien weit über die bestehenden Prognosen hinaus erhöhen. Zudem könnte die neue Technik einen Innovationsschub bei Schiffen, Zügen, schweren Nutzfahrzeugen und der Wärmetechnik auslösen und die Attraktivität dieser Sektoren für Anleger erhöhen. Nicht zuletzt würden Gasnetz-Betreiber profitieren, die sich angesichts sinkender Erdgas-Durchleitung inzwischen um die Profitabilität ihrer Infrastruktur sorgen.

Mit Blick auf eine klimafreundliche Luftfahrt könnten übrigens auch Zeppeline eine zweite Chance bekommen. Sie sind zwar deutlich langsamer als Flugzeuge – aber auch viel umweltfreundlicher. Einmal befüllt, können sie große Lasten mit vergleichsweise geringem Energieaufwand über weite Strecken transportieren. Anders als beim Zeppelin LZ 129 ist heute allerdings kein Wasserstoff mehr im Spiel. Sondern das nicht brennbare Gas Helium.

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