Gut aufgestellt durch 2021 Welche Chancen der zyklische Aufschwung bietet

Unsere prozyklische Positionierung nach dem Corona-Kurseinbruch im März 2020 hatte sich schon in der zweiten Jahreshälfte 2020 ausgezahlt. Diese Strategie dürfte 2021 durch die Herausforderungen der Impfstoffproduktion und -verteilung sowie durch die Möglichkeit nachlassender globaler fiskalischer und monetärer Stimuli auf die Probe gestellt werden. Zu erwartende Marktschwankungen dürften allerdings nur Umwege auf dem Weg zur Normalisierung bedeuten – mit einem erneuten Wirtschaftsabschwung rechnen wir nicht.
Auf dem Weg zur Normalität
Dank der Covid-19-Impfstoffe ist Herdenimmunität jetzt eine Frage des Wann, nicht mehr des Ob. Die massiven geld- und fiskalpolitischen Impulse dürften dabei helfen, neue saisonale Anstiege der Covid-19-Fälle, Virusmutationen und etwaige Verzögerungen bei den Impfkampagnen zu überstehen.
Nachdem in den USA die Demokraten beide Senatssitze für Georgia gewonnen haben, üben sie die Kontrolle in beiden Kammern des Kongresses aus. Damit sind die Aussichten auf weitere fiskalische Maßnahmen gut. Zugleich aber steigt das Risiko kartellrechtlicher Maßnahmen gegen große Technologieunternehmen und auch höherer Steuersätze. Die durch Letztere entstehenden Mehreinnahmen dürften jedoch in Bereiche wie grüne Infrastruktur investiert werden – was wiederum den Aufschwung in den USA unterstützen würde. In diesem Umfeld favorisieren wir klassische Zykliker wie Value-Aktien. Darüber hinaus diversifizieren wir mit Titeln von außerhalb der USA sowie Anlagen in Schwellenländerwährungen.
Umwege möglich, Verirren unwahrscheinlich
Es ist zu erwarten, dass der Großteil der Bevölkerung in den Industrienationen Mitte 2021 geimpft sein wird – in den Schwellenländern hingegen dürfte es länger dauern. Das teils nur langsame Vorankommen der Impfkampagnen – so haben etwa die USA ihr Ziel, 20 Millionen Impfungen noch im Jahr 2020 zu verabreichen, weit verfehlt – könnte Anleger dazu veranlassen, ihre optimistische Haltung hinsichtlich des Zeitplans für eine Rückkehr zur Normalität zu hinterfragen. Näheres dazu wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Erst dann lässt sich abschätzen, welche Richtung das globale Wachstum in den kommenden Quartalen und im Jahr 2022 nehmen wird – und wie es mit der geld- und fiskalpolitischen Unterstützung weitergeht.
Value-Aktien mit Aufholpotenzial
Niedrige Realzinsen sowie unsere Erwartung eines anhaltenden Wirtschaftswachstums veranlassen uns dazu, Aktien und Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen sowie dem US-Dollar zu bevorzugen. Die Bewertungen von Risikoanlagen mögen im historischen Vergleich hoch erscheinen, im Kontext der immer noch niedrigen Anleiherenditen sind sie es jedoch nicht.
Value-Aktien hingegen hinken immer noch dem Erfolg von Wachstumswerten hinterher. Grund hierfür: Gewinnrevisionen und Veränderungen der Produktionstätigkeiten. Doch eine überdurchschnittliche Gewinnerholung in naher Zukunft könnte sich als Katalysator für Neubewertungen und eine kräftige Outperformance herausstellen.
Der erwartete zyklische Wirtschaftsaufschwung dürfte für globale Aktien neue Chancen bieten. Investments außerhalb der USA dürften überproportional profitieren, nicht zuletzt, weil der US-Dollar unter Druck geraten könnte. Die Veränderungen des globalen fundamentalen Hintergrunds zugunsten der Schwellenländer im vergangenen Jahr haben diese Relative-Value-Chancen noch überzeugender und schockresistenter gemacht.
Festhalten an einem prozyklischen Fahrplan
Das Ausmaß an politischer Unterstützung im Jahr 2020 verstärkt unsere Überzeugung von einem Gewinnwachstum und einer Outperformance zyklisch orientierter Branchen und Länderindizes. Die zu beobachtende Zinskonvergenz, die durch einen strukturellen „dovishen“ Politikwechsel der Federal Reserve verstärkt wird, dürfte den US-Dollar in Ungnade fallen lassen – insbesondere im Vergleich zu Schwellenländerwährungen mit hohem Beta.
Wir sind der Überzeugung, dass Anleger mit prozyklischer Gewichtung die meisten Hürden, die im Jahr 2021 auf Investoren warten könnten, meistern werden.