Smart-Beta-ETFs Welche Faktor-Strategien aktuell gefragt sind
Sogenannte Smart-Beta- oder Strategie-ETFs machen nur einen kleinen Teil des Marktes börsengehandelter Indexfonds aus. Anbieter bewerben die Produkte als Alternative zu aktiven Fonds und als Beimischung im Portfolio. „Das Ziel von Smart-Beta-ETFs ist es, mehr Rendite oder weniger Schwankung zu erzielen als ein Standard-Index“, sagt Claus Hecher, Leiter Unternehmensentwicklung für die DACH-Region bei BNP Paribas Asset Management. Das sorge für eine breitere Risikostreuung. Für Anleger bedeute das, dass sie „ein widerstandsfähiges Portfolio gegenüber unterschiedlichen Marktbedingungen“ erhalten, meint Bruno Poulin, Gründer und Geschäftsführer des auf Faktor-Strategien spezialisierten ETF-Hauses Ossiam.
Tatsächlich spielen Faktor-ETFs ihre Stärken in unterschiedlichen Marktphasen aus: So waren zuletzt etwa Strategien erfolgreich, die auf den Faktor Qualität, also besonders rentable und gering verschuldete Unternehmen, setzen. In Bärenmärkten fuhren Anleger hingegen in der Vergangenheit...
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Sogenannte Smart-Beta- oder Strategie-ETFs machen nur einen kleinen Teil des Marktes börsengehandelter Indexfonds aus. Anbieter bewerben die Produkte als Alternative zu aktiven Fonds und als Beimischung im Portfolio. „Das Ziel von Smart-Beta-ETFs ist es, mehr Rendite oder weniger Schwankung zu erzielen als ein Standard-Index“, sagt Claus Hecher, Leiter Unternehmensentwicklung für die DACH-Region bei BNP Paribas Asset Management. Das sorge für eine breitere Risikostreuung. Für Anleger bedeute das, dass sie „ein widerstandsfähiges Portfolio gegenüber unterschiedlichen Marktbedingungen“ erhalten, meint Bruno Poulin, Gründer und Geschäftsführer des auf Faktor-Strategien spezialisierten ETF-Hauses Ossiam.
Tatsächlich spielen Faktor-ETFs ihre Stärken in unterschiedlichen Marktphasen aus: So waren zuletzt etwa Strategien erfolgreich, die auf den Faktor Qualität, also besonders rentable und gering verschuldete Unternehmen, setzen. In Bärenmärkten fuhren Anleger hingegen in der Vergangenheit mit ETFs gut, die in Aktien mit geringen Schwankungen investieren.
Aktuell sehen die ETF-Anbieter vor allem einen Trend: „Nach der Rally von Technologie- beziehungsweise Growth-Aktien feiern 2021 Value-Titel, also Aktien mit einer günstigen Bewertung, eine Renaissance“, so Claus Hecher von BNP Paribas. Das bestätigt auch Olivier Souliac, ETF-Experte bei der DWS: „In den vergangenen Wochen haben Value-Strategien in der Performance gegenüber anderen Faktor-Strategien deutlich aufgeholt.“ Das komme auch bei den Kunden an. So sei deutlich mehr Geld in entsprechende Produkte geflossen. Auch State Street Global Investors und Invesco beobachten den Trend. Value-ETFs hätten von der stärkeren Erholung von Aktien aus Branchen wie Energie, Industrie, Finanzwirtschaft und Immobilien profitiert, die am Anfang der Pandemie stärker abgestraft wurden, heißt es von Invesco.
Ähnlich sei die Entwicklung auch bei Indizes, die alle Aktien gleichgewichten, unabhängig von ihrem Börsenwert. In den vergangenen zehn Jahren habe der klassische S&P-500-Index sein gleichgewichtetes Pendant im Schnitt um 7 Prozent übertroffen, analysiert Ulrich Cord, ETF-Leiter Deutschland bei Invesco. Das habe vor allem an der hohen Konzentration von Tech-Aktien wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook und Google gelegen. „Seit einigen Monaten hat wiederum der S&P-500-Equal-Weight-Index deutlich die Nase vorn und den S&P-500-Index allein in den letzten sechs Monaten um fast zehn Prozent übertroffen“, so Cord. Dies sei auf die starke Erholung der von der Corona-Pandemie hart getroffenen Aktien zurückzuführen.
Faktor-ETFs bekommen Nachhaltigkeitsfilter
Eine Entwicklung macht auch vor Faktor-ETFs nicht Halt: „Da Anleger aktuell vermehrt nach nachhaltigen Indexfonds suchen, erwarten wir die Integration von ESG-Kriterien bei Faktor-Indizes“, sagt Claus Hecher von BNP Paribas. Einige Gesellschaften bieten bereits Kombinationen. So setzt der Ossiam ESG Low Carbon Shiller Barclays Cape US Sector (ISIN: IE00BF92LV92) auf unterbewertete Aktien mit niedrigeren Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Ursprungsindex. Ein weiteres Beispiel: Im kürzlich aufgelegten Invesco Global Clean Energy (IE00BLRB0242) mit Schwerpunkt erneuerbare Energien wird jedes Unternehmen gleichgewichtet.
Faktor-Produkte müssten dabei für Anleger nicht schwieriger zu verstehen seien als gewöhnliche Indexfonds, stellt Stefan Kuhn, Deutschlandchef der ETF-Sparte von State Street Global Advisors klar. Der dem SPDR S&P 500 Low Volatility (IE00B802KR88) zugrunde liegende Index etwa setze sich aus den hundert Aktien des S&P 500 mit der niedrigsten Volatilität des vergangenen Jahres zusammen. In jedem Quartal erfolge eine Anpassung. „Unser Ansatz ist, dass ETFs nicht kompliziert sein dürfen, sonst erfüllen sie nicht ihren Zweck“, so Kuhn.