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DZ BANK schlüsselt auf Das ist der Stand bei der Wasserstoff-Technologie

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Welche Farbe hat Wasserstoff?

Im industriellen Maßstab wird Wasserstoff vor allem zur Herstellung von Ammoniak, zur Kohleverflüssigung (Kohlehydrierung), zur Erdölentschwefelung in Raffinerien (Hydrosulfierung) und neuerdings in der Stahlproduktion (Direktreduktion) genutzt.

Wird Wasserstoff verbrannt, entstehen lediglich Wärme und Wasser. In einem Kilo Wasserstoff steckt dreimal so viel Energie wie in einem Kilogramm Erdöl. Unter Bedingungen, die normalerweise auf der Erde herrschen, kommt der molekulare Wasserstoff H2 als farb- und geruchloses Gas vor. In Abhängigkeit davon, ob und wie bei der chemischen Herstellung von Wasserstoff klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) entsteht, wird der Wasserstoff entweder als grau, blau, türkis, braun oder weiß bezeichnet. Wird Wasserstoff durch Elektrolyse (Aufspaltung) von Wasser erzeugt, bezeichnet man ihn als rot, gelb oder grün in Abhängigkeit davon, wie der für den Vorgang benötigte Strom generiert wird.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Linde, DZ BANK
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Grüne Wasserstoffstrategie der EU

Am 8. Juli 2020 hat die EU-Kommission im Rahmen des „Europäischen Grünen Deals“ („Green Deal“) eine Strategie für sauberen Wasserstoff vorgelegt. Zusammen mit der Strategie für das Energiesystem der Zukunft, soll der Weg zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft bis 2050 vorgezeichnet und Klimaneutralität erreicht werden.

Dekarbonisierungsziel der EU bis 2050

Bei der Dekarbonisierung werden Prozesse, durch die Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird, durch Alternativprozesse ersetzt, bei denen die CO2-Freisetzung unterbleibt. Es handelt sich damit um einen angebotsseitigen Ansatz der Emissionsminderung. Er steht neben den alternativen Ideen die Energienachfrage zu verringern und die Nachfrage auf weniger emissionsintensive Energieträger zu lenken. Die Dekarbonisierung ist ein zentrales Mittel des Klimaschutzes. Langfristiges Ziel ist die CO2-Neutralität der gesamten Wirtschaft bis 2050.

Die Wasserstoff-Strategie der EU (Quelle: Green Deal Wasserstoffstrategie vom 8. Juli 2020) soll einem stufenweisen Ansatz folgen und bis 2050 grünen Wasserstoff flächendeckend in allen Industriesektoren zum Einsatz bringen.

Dazu wurde die europäische „Allianz für sauberen Wasserstoff“ gegründet, der bereits wichtige Unternehmen wie Air Products, Air Liquide, BASF, Evonik und Linde angehören. Die europäische Vereinigung „Hydrogen Europe“ besteht aus 83 Forschungseinrichtungen, darunter das deutsche Fraunhofer-Institut.

Für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft bis 2050 schätzt die EU die Kosten auf bis zu 470 Milliarden Euro, davon rund 40 Milliarden Euro für Elektrolyseure sowie 220 bis 340 Milliarden Euro für den Bau von 80-120 GW Photovoltaik- und Windenergieprojekten, welche die (benötigten) erneuerbaren Energien zur Verfügung stellen.

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