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Von Aktualisiert am Lesedauer: 10 Minuten
André Dragosch in einer Krypto-Collage
André Dragosch in einer Krypto-Collage: Neben dem Bitcoin könnten auch die Kurse anderer Kryptoassets wie Ethereum, Avalanche, Chainlink und Polygon im Jahr 2024 stark ansteigen. | Foto: Barbara Bocks, Collage mit Canva

Am 19. Dezember liegt der Bitcoin-Kurs wegen Gerüchten um die Genehmigung von Spot-ETFs in den USA bei knapp 43.000 US-Dollar. Trotz eines Wertzuwachs in diesem Jahr von knapp 150 Prozent ist immer noch deutlich von seinem Allzeithoch von knapp 69.000 US-Dollar im November 2021 entfernt. Aber das könnte sich 2024 ändern. Davon ist Kryptoexperte André Dragosch überzeugt und nennt dafür die folgenden drei Gründe.

1. Grund: Das Bitcoin Halving ist nicht voll eingepreist.

Das grob für April 2024 geplante Bitcoin Halving, bei dem die Miner-Belohnung halbiert wird, ist historisch ein wichtiger Faktor für die Preisentwicklung. Das Halving wird alle vier Jahre von der Bitcoin-Community in Antizipation von signifikanten Preissteigerungen, fast schon kultisch, mit Spannung erwartet. Der Bitcoin-Algorithmus schreibt unter anderem vor, dass es alle 210.000 Blöcke zu Halvings kommt.  

Obwohl die Erwartung des Halvings, weil es eine öffentliche Information ist, bereits im Preis reflektiert sein sollte, zeigen historische Daten, dass diese Ereignisse in der Vergangenheit nach dem Eintreten weitere signifikante Preissteigerungen nach sich zogen.

Unsere Auswertungen zeigen, dass der Preiseffekt in der Vergangenheit erst ab circa 100 Tagen nach dem jeweiligen Halving-Datum statistisch signifikant wurde. Nach 200 Tagen wurde der Preiseffekt dann in einem hohen Maße statistisch signifikant. Deshalb erwarten wir, dass auch das kommende Halving noch nicht vollständig eingepreist ist.  

Historische jährliche Verluste und Performance des Bitcoin in Jahren mit Halving © Bloomberg, ETC Group

Ein eher mechanischer Grund dafür ist die Tatsache, dass Bitcoin-Miner, also diejenigen Akteure, die die Transaktionen verifizieren und dadurch zur Geldschöpfung des Bitcoins beitragen, üblicherweise ihre Bitcoin-Erträge, die sie durch das Mining generiert haben, vollständig verkaufen. Dadurch wird ein stetiger Verkaufsdruck aufrechterhalten. Nach dem Halving kann dieser Verkaufsdruck aus frisch geschöpften Coins nicht mehr aufrechterhalten werden, weil sie nun nur die Hälfte der Belohnungen erhalten.

Halvings wirken wie ein Angebotsschock: bei gleichbleibender Nachfrage muss der Preis rein mechanisch entsprechend steigen. 

Verschiedene Bewertungsmodelle, darunter das bekannte Stock-to-Flow-Modell oder autokorrelationsbasierte Modelle, deuten darauf hin, dass Bitcoin im Jahr 2024 neue Höchststände erreichen könnte. Diese Prognosen berücksichtigen Faktoren wie die zunehmende Knappheit von Bitcoin und sogar die Tatsache, dass der marginale Effekt der Halvings über die Zeit sogar abnimmt.

Wir gehen nach Maßgabe dieser Modelle zudem davon aus, dass Bitcoin im Oktober kommenden Jahres neue Höchststände erreichen und gegen Ende des Jahres auch die 100.000-US-Dollar-Marke überschreiten wird.

Prognose des Bitcoin-Kurses bis 2030 © Coinmetrics, ETC Group

2. Grund: Trotz US-Rezession werden wirtschaftliche Faktoren den Kryptomarkt nicht dominieren.

Das Jahr 2024 wird wahrscheinlich von einer US-Rezession und Änderungen in der globalen Geldpolitik geprägt sein, die signifikante Auswirkungen auf Bitcoin und andere Kryptoassets haben könnten. Nach Maßgabe der US-Zinsstrukturkurve, die, historisch betrachtet, zumindest ein guter Indikator für die Konjunkturentwicklung gewesen ist, erwarten wir ab Juni 2024 eine US-Rezession.

Diese Rezession wird höchstwahrscheinlich zunächst negative Auswirkungen auf Bitcoin und andere Kryptoassets haben. Allerdings sollten die beim Abschwung zu erwartende Umkehr der Geldpolitik und daraus folgend die Schwächung des US-Dollars als positive Katalysatoren für Bitcoin dienen.  

Bitcoin reagiert zunehmend sensibler auf Erwartungen hinsichtlich der Inflation in den USA © Bloomberg, ETC Group

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Phasen lockerer Geldpolitik, eines schwachen US-Dollars und steigender marktbasierter Inflationserwartungen positiv für die Performance von Kryptoassets gewesen sind. Zuletzt hat auch die Sensitivität von Bitcoin zu marktbasierten Inflationserwartungen zugenommen.

 

Zudem sehen wir rückblickend, auch für die Jahre 2012, 2016 und 2020, in denen ein Bitcoin Halving stattgefunden hat, dass eher Bitcoin-spezifische Faktoren wie das Halving und nicht Makro-Faktoren wie globale Wachstumserwartungen für die Performance von Bitcoin entscheidend waren.

Gerade im Rezessionsjahr 2020 mit den globalen Corona-Lockdowns verzeichnete Bitcoin zwischenzeitlich signifikante Verluste in Höhe von 50 Prozent. Unterm Strich lag die Performance im Gesamtjahr jedoch bei plus 273 Prozent. 

Ein eher unberechenbarer Risiko-Faktor im Jahr 2024 sind steigende geopolitische Risiken, nicht zuletzt, weil in den USA gewählt wird. Wir gehen davon aus, dass sich die aktuellen bewaffneten Konflikte nicht auflösen werden und gegebenenfalls sogar ausweiten könnten. Unsere Auswertungen zeigen, dass Bitcoin in Phasen erhöhter geopolitischer Risiken im Durchschnitt zum Höhepunkt des geopolitischen Risikoevents um 7 Prozent sank, jedoch 100 Tage nach dem Event um knapp 14 Prozent höher stand.

Phasen erhöhter geopolitischer Risiken sollten daher dazu genutzt werden, um die Gewichtung dieser Assetklasse auszubauen.

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3. Grund: BlackRocks Bitcoin-ETF-Zulassung wird zunächst ein ‚Non-Event‘ sein, aber langfristig die Nachfrage ankurbeln.

Die mögliche Zulassung eines US-Spot-Bitcoin-ETF könnte einen bedeutenden Einfluss auf den Bitcoin-Preis haben, besonders mit Blick auf den Nachfrageschub durch institutionelle Investoren. Dennoch erwarten wir, dass die Zulassung als solche kurzfristig erst mal nur einen geringfügig positiven Effekt auf den Bitcoin-Preis haben sollte.

 

Grund ist, dass der Markt die Zulassung bereits zum Großteil eingepreist haben dürfte. Genauer gesagt deutet der Abschlag, mit dem der Grayscale-Bitcoin-Trust gegenüber seinem Net-Asset-Value (NAV) gehandelt wird, auf die Erwartung einer ca. 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine Zulassung hin.

Wir gehen von einer gesammelten Zulassung mehrerer Anträge im ersten Quartal 2024 aus, da spätestens im März 2024 nächsten Jahres die finale Deadline der SEC für mehrere ETF-Vehikel ansteht, unter anderem für den von BlackRock/iShares.  

Mittel- bis langfristig könnte die Zulassung der ETFs allerdings zu einer durchaus signifikanten Preissteigerung führen. Wir erwarten, dass ca. 33,5 Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Kapital aus bereits bestehenden ETFs, welche in Risikoassets in den USA investiert sind, mit den neuen Bitcoin ETFs substituiert werden könnten.

Dafür müsste sich, basierend auf unseren Schätzungen, lediglich jeder fünfte ETF-Investor in den USA entscheiden, 3 Prozent seines bestehenden ETF-Portfolios in die neuen Bitcoin-ETFs zu investieren. Bei einer höheren Entscheidungs- beziehungsweise Allokationsquote würde sich entsprechend mehr Kapital in den Sektor verschieben. Hierbei können wir Rückschlüsse aus den Mechanismen der Investitionen in mit den ETFs vergleichbaren ETPs heranziehen, die in Europa bereits zugelassen sind. 

 

Ein Nachfragevolumen von 33,5 Milliarden US-Dollar ist für den Bitcoin enorm: Laut unseren Schätzungen zeigt sich historisch ein „Multiplikator“ von ca. 0,96 der wöchentlichen globalen Nettozuflüsse in Bitcoin-ETPs und Bitcoins Performance. Nun entsprächen 33,5 Milliarden US-Dollar zusätzlich aktuell ca. 98 Prozent der globalen Bitcoin Assets under Management (AuM) in ETPs. Dieser Netto-Kapitalzufluss würde wahrscheinlich dafür sorgen, dass sich der Bitcoin-Preis verdoppelt.

Dabei ist dieser Effekt sogar noch recht konservativ bemessen, da der „Multiplikator“ sehr stark schwanken kann. Über die vergangenen sechs Monate gemessen, lag dieser nämlich bei knapp 10, ein 1-prozentiger Anstieg der AuM zog einen 10-prozentigen Bitcoin-Preisanstieg nach sich. 

Das zusätzliche Kapital wird nach der Zulassung natürlich nicht über Nacht in Bitcoin-ETFs fließen. Es wird Monate dauern, bis sich dieser Reallokationsprozess vollzogen haben wird. Nichtsdestotrotz erwarten wir kumulativ eine Verdopplung des Bitcoin-Preises allein auf Basis dieser Kapitalzuflüsse innerhalb des Jahres 2024.

Aber nicht nur der Kurs von Bitcoin als wichtigster Kryptowährung könnte im Jahr 2024 stark ansteigen. Auch der zweitgrößten Kryptowährung, Ethereum, könnte ein gutes Jahr bevorstehen.

Ethereum könnte den Bitcoin signifikant outperformen

Ethereum könnte im Jahr 2024 im Vergleich zu Bitcoin eine Performance-Umkehr erleben, getrieben durch seine Stärke als führende Smart-Contract-Plattform und die zunehmende Nutzung seines Ökosystems.

Ethereum, das derzeit zweitgrößte Kryptoasset nach Marktkapitalisierung, hatte im Jahr 2023 in Sachen Performance das Nachsehen gegenüber Bitcoin. Der Grund dafür war insbesondere auch die schwächere Netzwerkaktivität relativ zu Bitcoin.

Während Bitcoin einen deutlichen Anstieg der Netzwerkaktivität verzeichnete, wurde Ethereum vorwiegend Anfang des Jahres durch die erhöhte Unsicherheit rund um das sogenannte „Shapella-Upgrade“ belastet. Diese Umstellung ermöglicht seit April 2023 den Abzug von Staking-Kapital. Der von einigen Marktteilnehmern befürchtete Abverkauf blieb jedoch aus.

 

Bitcoin wurde im Jahr 2023 zunehmend Ethereum ähnlicher, da die neuartigen Inscriptions erlauben, jegliche Dateiformate auf die Bitcoin-Blockchain einzuschreiben/zu speichern. Dies hat beispielsweise Anfang des Jahres einen Hype in Bild-Dateien ausgelöst, die auf Bitcoin eingeschrieben wurden. Die Konkurrenz in diesem Bereich ist entsprechend gestiegen. Das ist eine der Ursachen für die deutliche Underperformance von Ethereum. Wir denken jedoch, dass sich diese Entwicklung 2024 deutlich umkehren könnte und Ethereum gegenüber Bitcoin reüssieren wird.

Zum einen genießt Ethereum als erste Smart-Contract-Plattform nach wie vor den „First Mover Advantage“ und ist nach wie vor das dominanteste Kryptoasset im Bereich der dezentralisierten Applikationen sowie der Tokenisierung von Assets. So besitzt Ethereum beispielsweise eine Markt-Dominanz von über 50 Prozent in den Bereichen sekundärer Tokens, NFTs, Stablecoins sowie in Bezug auf die Smart-Contract-Plattformen im Allgemeinen.

 

Zum anderen zeigen historische Performance-Muster zwischen Ethereum und Bitcoin eindeutig Anzeichen von sogenannter „Mean Reversion“ – der langfristigen „Rückkehr zum Mittelwert“.

Einfacher ausgedrückt: Auf Jahre, in denen Ethereum Bitcoin stark underperformt haben, folgten Jahre, in denen Ethereum Bitcoin wieder deutlich outperformt.

Auf Basis einer vorangegangenen Underperformance bei Ethereum zu Bitcoin von minus 27 Prozent über die vergangenen 12 Monate, gehen wir von einer Outperformance von knapp plus 100 Prozent im kommenden Jahr aus.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass es zu dem von der Ethereum-Community herbeigesehnten „Flippening“ kommen wird: So wird der hypothetische Zeitpunkt genannt, an dem Ethereum den Bitcoin in der Kapitalisierung überholt und somit die größte Kryptowährung am Markt wird.

Bitcoin wird unserer Erwartung nach auch 2024 das dominante Kryptoasset bleiben.

Solana wird an Ripple und Binancecoin vorbeiziehen, jedoch nicht Ethereum

Abseits von Bitcoin und Ethereum sehen wir auch bei anderen Kryptoassets großes Performance-Potenzial. Die meisten Altcoins, so werden alle Kryptoassets außer Bitcoin zusammengefasst, sind hohe Beta- und negative Theta-Derivate von Bitcoin.

Kryptoassets mit positiver Korrelation zum Bitcoin

(Lesehinweis
Kryptoassets mit positiver Korrelation zum Bitcoin (Lesehinweis: Wenn der Bitcoin um 1 Prozent steigt, steigt Solana um 2,05 Prozent) © Coinmarketcap, ETC Group

Einfach ausgedrückt bedeutet ein hohes Beta eine hohe Performance-Sensitivität zu Bitcoin. Ein Beta von 2 impliziert, dass das entsprechende Asset um 2 Prozent steigt, wenn Bitcoin um 1 Prozent steigt, umgekehrt aber auch um 2 Prozent fällt, wenn Bitcoin um 1 Prozent fällt. In Bullenmärkten ist ein hohes Beta durchaus ein Vorteil, in Bärenmärkten nicht.

 

Darüber hinaus weisen die meisten Altcoins ein negatives Theta relativ zu Bitcoin auf. Theta heißt in diesem Kontext, dass die meisten Altcoins relativ zu Bitcoin langfristig einen negativen relativen Trend aufweisen. Doch es gibt Ausnahmen, die es zu identifizieren gilt.

Auf Basis unserer Analysen weisen insbesondere Solana, Polygon, Avalanche, Chainlink, Tron sowie Lido DAO ein positives Theta auf. Mit anderen Worten: Diese Altcoins haben Bitcoin strukturell outperformt.

Zudem weisen Solana, Polygon, Avalanche und Chainlink auch ein hohes Beta auf, was eine hohe Performance-Sensitivität in Bullenmärkten bedeutet. In diesen Altcoins sehen wir entsprechend das meiste Performance-Potenzial innerhalb eines allgemeinen Krypto-Bullenmarktes, den wir im kommenden Jahr erwarten.

 

Zum Autor: André Dragosch ist Head-of-Research der ETC Group, einem Anbieter von Krypto-Wertpapieren (ETPs). Zuvor war Dragosch unter anderem bei Union Investment, FERI oder Helaba Invest im Portfoliomanagement und Investment Research tätig.

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