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Schwellenländer: Aktive und passive Fonds im Vergleich

Die Aktienmärkte der Schwellenländer gelten als wichtige Zutat für ein diversifiziertes Anlegerportfolio. Das starke Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in aufstrebenden Ländern treibt die Hoffnungen auf überdurchschnittlich hohe Aktienrenditen, attraktive Zinserträge und aufwertende Währungen. In der Theorie sind Schwellenländeraktien das sprichwörtliche Salz in der Suppe.
Doch allzu oft wurden Investoren in den letzten Jahren von Schwellenländeranlagen auch enttäuscht. So machten der Krieg in der Ukraine und die darauffolgenden Sanktionen russische Aktien praktisch über Nacht wertlos. In China waren es wiederholt politische Eingriffe, die die Investoren verschreckten, darunter die Regulierung großer Technologieunternehmen wie Tencent und Alibaba oder auch die erzwungene Umstrukturierung von Bildungsunternehmen in Non-Profit-Organisationen. Zusätzlich belastet die Immobilienkrise, die schrumpfende Bevölkerung und das Säbelrasseln gegenüber Taiwan das Vertrauen der Investoren in chinesische Aktien. Auch auf der Anleihenseite litten Anleger unter der Pleitewelle chinesischer Immobilienunternehmen und des Staatsbankrotts Sri Lankas.
Mehr als nur China
Bekanntlich gibt es jedoch immer zwei Seiten einer Medaille. Indien hat China inzwischen als das bevölkerungsreichste Land der Welt abgelöst. Es soll bereits zum Ende des Jahrzehnts zur drittgrößten Wirtschaftsmacht werden. Mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von +6 bis +7 Prozent ist das Land der größte Nutznießer von Chinas Schwäche. Aber auch Mexiko, dessen Anteil im MSCI Emerging Market Index nur knapp 2 Prozent beträgt, profitiert von der Deglobalisierung. Der Trend des sogenannten „Nearshorings“ zementiert zunehmend den Status des Landes als Werkbank der USA.
Insgesamt haben Entwicklungsländer ihre Lehren aus früheren Inflationsphasen gezogen: Sie reagierten auf den letzten Anstieg der Teuerungsraten schnell mit Zinserhöhungen. Jetzt sind sie in der komfortablen Situation, die Zinsen auch wieder senken zu können.
Für Anleger bedeutet das derzeit noch hohe Verzinsungen sowie das Potenzial für Kursgewinne. Gepaart mit der wirtschaftlichen Dynamik, einer dadurch bedingten strukturellen Währungsaufwertung und den günstigen Aktienbewertungen ergibt sich ein sehr ansprechender Ausblick für Schwellenländerinvestments, auch wenn sich innerhalb der Emerging Markets die Schwerpunkte verlagern.
Rat von Morningstar
Licht und Schatten zeigt das aktuelle Bild für die Schwellenländer. Lautet das Erfolgsrezept insbesondere mit dem Blick auf die erhöhten Risiken bei Schwellenländern also Mischfonds? Über einen Anlageklassen-Mix wiesen gute Mischfonds vor allem durch die Beimischung von Anleihen in den letzten zehn Jahren bei geringeren Schwankungen eine fast identische Wertentwicklung gegenüber Aktien auf.
Hinzu kommt, dass die Ertragserwartung für Anleihen mit 5 bis 7 Prozent per annum überraschenderweise ähnlich hoch ausfällt wie bei Aktien. Bei diesen wiederum werden knapp unter 8 Prozent p. a. erwartet. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2020 bezeichnete das Analysehaus Morningstar die Fonds der Kategorie „Mischfonds Schwellenländer“ als „nicht Fisch und nicht Fleisch“. In einem vernichtenden Fazit verwies das Unternehmen auf die durchwachsenen Ergebnisse der aktiven Fonds sowie deren geringes Volumenwachstum. Morningstar empfahl stattdessen, in kostengünstige ETFs zu investieren.
Doch hat sich diese Empfehlung bewahrheitet, oder haben sich unter den Schwellenländermischfonds seither echte aktiv gemanagte Investmentperlen mit dem langfristigen Potenzial für Outperformance hervorgetan? Wir haben uns nach Antworten auf die Spur gemacht.