Umfrage der Fil Fondsbank Welche Rolle ESG schon heute für Finanzberater spielt

Ab dem kommenden August müssen Berater im Kundengespräch zwingend auch das Thema Nachhaltigkeit ansprechen. Anzufragen ist dann, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang Finanz- und Versicherungskunden nachhaltig anlagen möchten.
Allerdings ist das Thema offenbar bereits heute in der Finanzberatung angekommen. Darauf verweist eine Umfrage der Fil Fondsbank (FFB) unter 232 Berater, die mit Kundendepots an die Depotbank angeschlossen sind.
Unter den Befragten gab jeder zweite an, dass er ESG – die Abkürzung steht für ökologisch, sozial und gute Unternehmensführung – als sehr relevant für die Zukunft des eigenen Geschäftsmodells erachte. Rund 41 Prozent hatten sich auch bereits ausgiebig mit den Details europäischer Nachhaltigkeits-Regulierung auseinandergesetzt und verkaufen bereits entsprechende Fonds. Jeder dritte Berater (rund 34 Prozent) informiert sich zudem aus eigenem Antrieb über Nachhaltigkeitsthemen im Rahmen der Geldanlage.

Zwei von drei Beratern (64 Prozent) weisen auch bereits heute ihre Kunden von sich aus auf das Thema hin. 40 Prozent gaben an, dass Kunden auch von sich aus auf Nachhaltigkeit zu sprechen kämen. Im Vordergrund stehen dabei allgemeine ökologische Fragen und das Thema Klimaschutz – 75 Prozent beziehungsweise 73 Prozent der Berater berichteten das. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) war von Kunden auch auf soziale Aspekte von Nachhaltigkeit angesprochen worden.
Bedenken äußerten die befragten Berater vor allem mit Blick auf sogenanntes Greenwashing – also die Gefahr, dass Unternehmen oder Produktanbieter sich nachhaltiger darstellen, als sie in Wirklichkeit sind. 65 Prozent der Befragten äußerten diese Sorge. 62 Prozent zweifelten daran, ob verfügbare ESG-Ratings wirklich so zuverlässig seien wie behauptet. Und auch die Rendite nachhaltiger Investments bereitet einigen Profis Sorgen: Auch wenn 87 Prozent glauben, dass Anleger mit nachhaltigen Investments kein schlechteres oder sogar ein besseres Ergebnis als mit konventionellen Investments einfahren, sorgen sich immerhin 29 Prozent um eine möglicherweise dadurch geschmälerte Rendite.
