Bergbaugesellschaften und Goldminen Welche Swing-Faktoren jetzt die Rohstoffpreise treiben
Robuste Bilanzstärke
In den vergangenen Jahren haben die Minengesellschaften konsequent ihre Schuldenberge abgetragen. Heute sind ihre Bilanzen daher ausgesprochen robust. Anleger profitieren in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen von der anhaltend guten Kapitaldisziplin. Bei den Dividenden sehen wir noch Luft nach oben, da sich die Preise für Bergbauerzeugnisse wie beispielsweise Eisenerz überraschend positiv entwickelt haben.
Welche vier Faktoren den Goldmarkt beeinflussen werden
Gold erzielte 2020 eine insgesamt herausragende Wertentwicklung mit einem Anstieg des World DataStream Gold Mining TR Index um 28,2 Prozent. Auffällig war dabei die relativ hohe Volatilität. So lag der Index im August um 58 Prozent über dem Vorjahreswert und markierte damit ein neues Allzeithoch. Auch für Gold sehen wir vier Impulsgeber im Jahr 2021.
Cashflow-Überschuss fließt zurück an Anleger
Im Jahresverlauf sind die Goldpreise deutlich gestiegen, die Produktionskosten aber meist relativ stabil geblieben. Das beschert den Goldproduzenten ein willkommenes Gewinnwachstum und einen deutlich höheren freien Cashflow. Erfreulicherweise beobachten wir sektorweit ein verändertes Verhalten, denn viele Unternehmen geben das freie Kapital in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Anleger zurück. Dies spiegelt sich auch im World DataStream Gold Mining Index wider, dessen Dividendenrendite nun die des S&P 500 Index übersteigt.
Vermutlich weiter fallende Realzinsen
Der Goldpreis weist in der Regel eine starke umgekehrte Korrelation mit der Entwicklung der Realzinsen auf, da hierin die wahren Opportunitätskosten einer Anlage in Gold liegen. Besonders ausgeprägt war sie im vergangenen Jahr, in dem die Realzinsen einbrachen. So ging die Verzinsung von 10-jährigen US-Anleihen inflationsbereinigt von 0,04 Prozent zu Jahresbeginn auf aktuell -0,98 Prozent zurück. Die Nominalzinsen dürften angesichts der Zentralbankpolitik weiterhin niedrig bleiben. Zugleich sehen wir, wie oben gezeigt, durchaus Gründe, weshalb die Teuerung deutlicher als erwartet anziehen könnte.
Grafik 3: Goldpreis und Realzinsen
Nachfrageseite – Gold zu Anlagezwecken
Wir erwarten, dass die Nachfrage zu Anlagezwecken auch 2021 der Swing-Faktor für den Goldpreis bleibt. Sinkende Realzinsen dürften dazu führen, dass noch mehr Geld in physisch besicherte Gold-ETFs fließt und die Netto-Long-Positionen am Terminmarkt zunehmen. Hinzu kommen immer neue Rekorde an den Börsen und Corona geschuldete Unsicherheiten über das künftige Weltwirtschaftswachstum. Auch das sind gute Gründe für Anleger, vermehrt in Gold zu investieren und damit ihr Portfolio zu diversifizieren.
Grafik 4: Physische Goldbestände von ETFs
Angebotsseite – weltweit sinkende Produktion
Noch liegen die genauen Zahlen nicht vor, aber 2020 wird vermutlich das zweite Jahr in Folge, in dem die Fördermengen der Goldminen gegenüber dem Vorjahr geschrumpft sind. Die Investitionskürzungen der vergangenen Jahre, die geringe Zahl neu entdeckter nennenswerter Goldlagerstätten und Betriebsstörungen aufgrund der Corona-Krise bremsen das Neuangebot am Goldmarkt und stützen den Preis des Edelmetalls.