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Rechenzentren, Masten, Kabel Weltstädte werden Vorreiter bei 5G

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Kritische Infrastrukturen

Rechenzentren spielen eine zentrale Rolle für ihre Inhaber und haben sich in der Pandemie dank hoher Mieteinnahmen und geringer Zahlungsausfälle als äußerst stabile Einnahmequellen erwiesen. Mit den Servern, die sie beherbergen, ermöglichen Rechenzentren cloudbasierte Dienste wie Netflix und bieten Zugang zu Internet-Knotenpunkten, über die Daten an Abonnenten solcher Streaming-Dienste übertragen werden. Was nicht minder wichtig, aber weniger sichtbar ist: Diese Rechenzentren und Knotenpunkte stützen sich auf mehrere Millionen Kilometer lange, weitgehend verborgene externe Glasfasernetze und unzählige Mobilfunkstationen, -masten und -sender.

Diese Netze sind nicht nur für Rechenzentren unabdingbar. Sie sind auch von entscheidender Bedeutung für Notfalldienste, militärische Kommunikation und andere Anwendungen, die außerhalb privater lokaler Netze Zugriff auf Daten bieten. Dazu gehört auch die Mobilfunktechnologie der fünften Generation (5G), die im Vergleich zu 4G bis zu hundertfach schnellere Download-Geschwindigkeiten verspricht.

5G sollte es ermöglichen, dass neue Technologien wie selbstfahrende Autos, Online-Gaming und intelligente Fabriken reibungslos funktionieren – denn diese benötigen hohe Bandbreiten. Die entstehende Netzarchitektur (siehe Abbildung unten) und unsere immer größere Abhängigkeit vom Zugang zu diesen Netzen hat Regierungen vor Augen geführt: Ohne große Investitionen bleibt die Wettbewerbsfähigkeit auf der Strecke.

Rückstand aufholen

China hat vor kurzem ein 1,4 Billionen US-Dollar schweres Konjunkturprogramm angekündigt. Bei diesem liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf traditionellen Infrastruktureinrichtungen wie Straßen und Brücken, sondern auf neuer Infrastruktur für das digitale Zeitalter. Im Vordergrund dürften dabei Investitionen in künstliche Intelligenz, Rechenzentren, 5G-Basisstationen, Ultrahochspannungsnetze, Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge, das industrielle Internet der Dinge und in den Verkehr zwischen Städten stehen.

Während China in Bezug auf Rechenzentren aufholt, liegt es bei der Mobilfunkabdeckung mit circa 2 Millionen Mobilfunkmasten gegenüber dem Rest der Welt bereits klar in Führung. Nach Angaben von Tower Exchange sind das anderthalbmal so viele Masten, wie in der übrigen Welt. Der chinesische 5G-Ausrüster Huawei hat dabei eine globale Bedeutung – dass das Unternehmen im anhaltenden Handelskonflikt zwischen China und den USA in die Schusslinie geraten ist, ist dafür ein klarer Hinweis.

Auch für die EU nimmt die Digitalisierung einen hohen Stellenwert ein – das geht aus ihrem 750-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket zur Überwindung der Folgen der Covid-19-Pandemie deutlich hervor. Digitale Infrastruktur dürfte auch weiterhin klar im Mittelpunkt der Debatte stehen, wenn sich Volkswirtschaften nach und nach von der Pandemie erholen.

Der Vorsprung der Metropolen

Unser Augenmerkt liegt vor allem auf Liegenschaften in den führenden Städten der Welt. Für uns steht außer Frage, dass die qualitativ hochwertige digitale Infrastruktur in diesen Städten an Wert gewinnt: Dort ist das Kunden- und Datenaufkommen hoch – und die Entfernung zu den Netzwerken gering. Diese Nähe sorgt dafür, dass Nutzer bei der Kommunikation nur wenig Verzögerungen erleben, was zu einem besseren Kundenerlebnis führt und die Nachfrage stärkt.

Denn: Ein zentrales Element der 5G-Technologie besteht darin, dass auf den von ihr genutzten Funkfrequenzen wesentlich mehr Daten übertragen werden können, allerdings über deutlich geringere Entfernungen. Um eine lückenlose Abdeckung zu gewährleisten, erfordert 5G also eine höhere Senderdichte. Deshalb werden für 5G sehr viel mehr Glasfaserkabel, Mobilfunkmasten und Funkzellen benötigt als für 4G-Signale, die größere Entfernungen zurücklegen können.

Um die erforderlichen Investitionen zu rechtfertigen, werden sich die Betreiber von Mobilfunknetzen zunächst auf Weltstädte konzentrieren. Dort leben viele wohlhabende Verbraucher und sind viele Unternehmen angesiedelt, sodass das Umsatzpotenzial für 5G-Dienste größer ist. In diesen Städten wird es die beste Signalabdeckung geben, was wiederum deren Produktivitätsvorsprung vergrößert.

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