Weltweit steigende Schulden „Gefahr einer Krise in den Schwellenländern wächst“
Seit „ewigen“ Zeiten haben die Amerikaner ein Defizit in der Leistungsbilanz. Es wurde mal mehr beachtet, mal weniger. Vor 50 Jahren trug es mit dazu bei, das gesamte westliche Währungssystem in die Luft zu sprengen (Bretton Woods). Vor zehn Jahren war es ein Alarmzeichen vor der großen Finanzkrise.
Seitdem ist es um das Defizit ruhiger geworden. Es wird von vielen eher als Schönheitsfehler angesehen. Das wird sich aber bald ändern. Denn das Defizit weitete sich zuletzt in einem Maße aus, das wenige für möglich gehalten hätten. Es könnte erneut zu einem Sprengsatz für das Weltfinanzsystem werden, zumindest aber zu einer Achillesferse von Trumps Politik.
„Sprengsatz für das Weltfinanzsystem“
Schauen wir uns die Zahlen an (siehe Grafik unten). Der Saldo der US-Leistungsbilanz stürzt seit der Wahl Trumps zum Präsidenten regelrecht ab. Von 2016 bis 2019 wird sich das Defizit nach den Berechnungen des IWF um 50 Prozent ausweiten: Von 430 Milliarden auf 650 Milliarden US-Dollar. So einen Anstieg hat es schon lange nicht mehr gegeben.
Wie kommt es dazu? Ganz einfach. Der Leistungsbilanzsaldo ist gleich der Differenz zwischen dem, was ein Land produziert und dem, was es nachgefragt hat. Wenn Unternehmen und Bürger mehr kaufen als sie produzieren (wie das in den USA seit Jahren der Fall ist und sich jetzt noch verstärkt), dann müssen sie die fehlenden Güter und Dienste im Ausland erwerben.
Defizit in der US-Leistungsbilanz
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Das ist dann das Defizit in der Leistungsbilanz. Seine Höhe hängt von der Gesamtheit aller gesamtwirtschaftlichen Bedingungen ab. Die sind in den Vereinigten Staaten derzeit aber alles andere als günstig für eine Verringerung des Defizits. Die Konjunktur boomt. Viele Unternehmen produzieren an der Kapazitätsgrenze und können nicht mehr herstellen.
Sie sind auch nicht so wettbewerbsfähig, dass sie ohne weiteres an die Stelle von ausländischen Firmen treten könnten. Umgekehrt sind die Verbraucher optimistisch und kaufen immer mehr. Der Staat gibt mehr aus, als er einnimmt. Das Ergebnis ist, dass es im Inland vorne und hinten an Gütern fehlt.