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Weniger Garantien in der Lebensversicherung So schaffen Neue-Klassik-Tarife in der LV mehr Spielraum für Rendite

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Einer der ersten Anbieter war die Allianz

Einer der ersten Anbieter, der neue Produkte dieser Gattung auf den Markt brachte, war die Allianz. 2013 startete sie den Tarif „Perspektive“, 2015 dann „Komfort Dynamik“. Gemeinsam ist beiden, dass es keine jährliche Mindestverzinsung mehr gibt, der Garantiezins ist abgeschafft. Kunden bekommen dafür eine Garantie auf ihre eingezahlten Beiträge und eine bestimmte Mindestrente zum Rentenbeginn. Unterschiede zwischen den Produkten gibt es bei der Kapitalanlage. Bei Perspektive geht der Sparbeitrag des Kunden ausschließlich in das Sicherungsvermögen der Allianz, wie bei den klassischen Produkten auch. Durch die geringere Garantie gibt es aber eine höhere Überschussbeteiligung. Bei Perspektive sind es für 2016 4 Prozent Gesamtverzinsung, bei Klassik sind es 3,7 Prozent.

Zusätzliche Dynamik-Komponente

Bei Komfort Dynamik gibt es eine zusätzliche Dynamik-Komponente. Diese besteht vor allem aus Aktien, Schwellenländerund Unternehmensanleihen. Entwickelt sich die dynamische Komponente besonders gut, greift eine Art Höchststandssicherung. Übersteigt der Wert des Kapitals die eingezahlten Beiträge um 30 Prozent, erhöht die eine Hälfte des übersteigenden Werts ab diesem Zeitpunkt das garantierte Kapital zum Rentenbeginn. Der Rest bleibt chancenorientiert angelegt. Was könnte das bringen? Ein Kunde, der einen 30 Jahre laufenden Vertrag abschließt und monatlich 100 Euro einzahlt, könnte bei Komfort Dynamik mit rund 69.700 Euro rechnen, bei der klassischen Police wären es rund 58.000 Euro, bei Perspektive 55.900 Euro zeigen Modellrechnungen.

Einen ähnlichen Weg geht die Debeka bei ihrer chancenorientierten Privatrente. Der Kunde kann seinen Beitrag auf das Sicherungsvermögen und den Debeka-internen Fonds „Debeka Global Shares“ aufteilen. Letzterer besteht derzeit aus Indexfonds, die verschiedenen Regionen abdecken. Größte Position mit 49,6 Prozent ist der iShares Stoxx Europe 600, gefolgt vom iShares Core S&P 500 (25,0 Prozent) und dem iShares MSCI Japan EUR hedged (18,0 Prozent). Von den Branchen her dominieren Finanztitel (15,9 Prozent) vor Industrie (13,2 Prozent) und Nicht-Basiskonsumgütern (12,7 Prozent). Um den Fonds zu beurteilen, ist es noch zu früh – die Debeka hat ihn erst am 22. April dieses Jahres aufgelegt. Seitdem steht eine Performance von 0,01 Prozent auf der Uhr.

Garantiert sind bei der chancenorientierten Privatrente das Deckungskapital aus dem Sicherungsvermögen, eine lebenslange Rente und der Rentenfaktor. Anders als bei vielen anderen Produkten der Neuen Klassik arbeitet die Debeka noch mit einem Höchstrechnungszins. In der Ansparphase verzinst sie das Deckungskapital mit 0,5 Prozent, in der Rentenphase – noch – mit 1,25 Prozent, nach dem Jahreswechsel sind es dann 0,9 Prozent.

Verschiedene Rechnungszinsen für verschiedene Phasen nutzt auch die Generali bei ihrer „Rente Zukunft“. In der ersten Phase gibt es 1,25 Prozent (ab 2017: 0,9 Prozent). Sie dauert so lange, bis der Versicherer den Beitragserhalt sicherstellen kann. Dann sinkt der Rechnungszins auf 0,4 Prozent, um eine höhere Rendite zu ermöglichen. Gegenüber klassischen Rentenversicherungen soll das Produkt eine um 0,3 Prozent höhere laufende Verzinsung bringen. Wegen der hohen Nachfrage will die Generali das Produkt zum Jahreswechsel überarbeiten. Dann soll das Produkt auch für kürzere Laufzeiten geeignet sein.

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