Inflation Wenn hohe Garantien das Risiko steigern
Folgen der Inflation für Garantie
Diese These untermauert eine im Auftrag von Union Investment angefertigte Studie des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ifa). Demnach verbessert eine moderat gesenkte Garantie bei Produkten zur Altersvorsorge einerseits die Renditechancen deutlich, ohne andererseits das Risiko realer Wertverluste übermäßig stark zu erhöhen. Als entscheidenden Faktor berücksichtigte das Ifa erstmals auch die Folgen der Inflation aus Verbrauchersicht.
Konkret untersuchten die Ulmer Analysten dazu die Folgen einer gesenkten Garantie auf drei typische Vorsorgeprodukte: ein Fondsprodukt mit individualisierter Portfolio-Absicherungsstrategie (Constant Proportion Portfolio Insurance, i-CPPI) und zwei Policen, die als statisches beziehungsweise dynamisches Hybridprodukt einen Mix aus klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung darstellen. Als maximale Garantiehöhe galten jeweils 90 Prozent der Beiträge.
Das in 10-Prozent-Schritten...
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Folgen der Inflation für Garantie
Diese These untermauert eine im Auftrag von Union Investment angefertigte Studie des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ifa). Demnach verbessert eine moderat gesenkte Garantie bei Produkten zur Altersvorsorge einerseits die Renditechancen deutlich, ohne andererseits das Risiko realer Wertverluste übermäßig stark zu erhöhen. Als entscheidenden Faktor berücksichtigte das Ifa erstmals auch die Folgen der Inflation aus Verbrauchersicht.
Konkret untersuchten die Ulmer Analysten dazu die Folgen einer gesenkten Garantie auf drei typische Vorsorgeprodukte: ein Fondsprodukt mit individualisierter Portfolio-Absicherungsstrategie (Constant Proportion Portfolio Insurance, i-CPPI) und zwei Policen, die als statisches beziehungsweise dynamisches Hybridprodukt einen Mix aus klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung darstellen. Als maximale Garantiehöhe galten jeweils 90 Prozent der Beiträge.
Das in 10-Prozent-Schritten abgesenkte Garantieniveau ließ die zusätzlichen Renditechancen zunächst jeweils stark, danach immer schwächer steigen. Denn für alle Produktgattungen gilt: Je geringer die Garantie, desto mehr kann der Anbieter in Aktien investieren. Dadurch sei eine Extra-Rendite gegenüber dem Vollkaskoschutz möglich, die bei den aktuellen Niedrigzinsen besonders hoch ausfällt.
Die höhere Aktienquote erzeugt aber auch zwei gegenläufige Risiko-Effekte: Einerseits steigt das Risiko, dass fiebrige Börsen wie beim Corona-Crash 2020 den Buchwert heftig schwanken lassen. Andererseits sinkt das Risiko, dass die Inflation den realen Wert auffrisst. Denn: „Die zukünftige Inflation ist zwar unsicher, weist aber langfristig mit großer Wahrscheinlichkeit einen gewissen Gleichlauf mit Aktienrenditen auf“, erklärt Ifa-Geschäftsführer Jochen Ruß. Sein Fazit: „Das Risiko des Sparers schlummert in der sinkenden Kaufkraft seines Geldes.“
Optimale Garantiehöhe individuell
So sieht das auch Martin Stenger. „Bei einer Inflationsrate von 2 Prozent, die er langfristigen Zielvorgabe der Europäischen Zentralbank entsprechen, verliert jeder unverzinste Euro innerhalb von etwa 36 Jahren die Hälfte seines realen Wertes“, rechnet der Vertriebsdirektor von Franklin Templeton vor. Dem könne man nur durch Investitionen in Sachwerte entgegenwirken, deren Marktwerte sich ähnlich wie der allgemeine Preistrend entwickeln.
Die optimale Garantiehöhe liege sicherlich „deutlich unter 100 Prozent“, sei letztlich aber individuell einzuschätzen. „Daher müssen Finanzberater darauf achten, für ihre Kunden ein jeweils bedarfsgerechtes Garantieniveau zu finden“, mahnt Stenger. Eine abgesenkte Garantie könne bei niedrigen Zinsen, steigenden Aktienkursen und anziehenden Inflationsraten auch für sicherheitsorientierte Kunden genau passend sein, fasst er das konkrete Ergebnis der Ifa-Studie für die Vermittler-Praxis zusammen.
Garantie kann Risiko erhöhen
„Mehr Garantie kann das Risiko sogar erhöhen“, warnt auch Henriette Meissner, Expertin für betriebliche Altersversorgung beim Lebensversicherer Stuttgarter. „Daher sollten Vermittler, die Beschäftigte zu mehreren Optionen beraten, besonders sorgfältig jede Entscheidung dokumentieren. Denn mehr Garantie kann ebenso falsch sein wie weniger Garantie.“ Fraglich erscheint nur, wie sehr sich die Deutschen demnächst auf ihre guten Vorsätze zu mehr Altersvorsorge zurückbesinnen werden.
Denn die während der Corona-Pandemie geschlossenen Geschäfte und verschobenen Fernreisen lassen sie seit dem Frühjahr 2020 ungeplant sparen, was nach den erhofften Lockdown-Lockerungen in einen Konsumrausch umschlagen könnte. Daran dürften auch weiter steigende Eispreise wenig ändern, wie schon die zweite Zeile des Bild-Artikels aus dem vorigen Sommer andeutet: „Deutschland gibt sich trotzdem die Kugel.“