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Aktualisiert am 27.01.2020 - 17:47 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

„Wer keine Tore schießt, kann kein Spiel gewinnen“

Markus Kaiser, Veritas
Markus Kaiser, Veritas

DAS INVESTMENT.com: Sie sind bekennender Fan des SC Freiburg. Haben Sie den Aufstieg Ihres Clubs in die Fußball–Bundesliga schon gebührend gefeiert? Kaiser: Dazu habe ich bisher noch gar nicht die Zeit gefunden. Aber am letzten Spieltag bin ich im Stadion, und dann hole ich das nach. Für den Verein und auch die Stadt ist es wunderbar, wieder erstklassig zu sein. DAS INVESTMENT.com: Haben Sie damit zu Beginn der Saison gerechnet? Kaiser: Nicht unbedingt. Es war zwar zu spüren, dass das Team unter dem neuen Trainer Robin Dutt wieder mit mehr Schwung zu Werke geht als in den letzten Jahren der Finke–Ära, aber es gab eine ganze Reihe starker Mitbewerber. Umso größer ist die Freude, dass es geklappt hat. DAS INVESTMENT.com: Anders als im Fußball liegt das Saisonende in der Deutschen Fondsliga noch ein gutes Stück weit entfernt. Nach 20 von 52 Spielwochen steht jedoch fest, dass der Veritas ETF Dachfonds in der 2. Liga der flexiblen Dach– und Mischfonds zu den Aufstiegsfavoriten gehört (siehe Tabelle 20. Spielwoche). Kaiser: Darauf sind wir natürlich stolz, und dafür arbeiten wir hart. Wir haben eine tolle Mannschaft und ein gutes Management und brauchen uns vor niemandem zu verstecken. Deshalb ist es ganz klar unser Ziel, am Ende der Saison in die 1. Liga aufzusteigen. DAS INVESTMENT.com: Nachdem Sie sehr defensiv ins Jahr gestartet sind, haben Sie die Aktienquote seit Anfang März sukzessive auf mittlerweile rund 50 Prozent ausgebaut. Mehr Offensive war nicht drin? Kaiser: Nein, das ist im aktuellen Umfeld das Maximum. Das von uns verwendete Trendphasenmodell unterscheidet an den Aktienmärkten zwischen taktischen und strategischen Kaufsignalen, die etwas längerfristig ausgerichtet sind. Letztere brauchen ihre Zeit, und speziell in den etablierten Märkten fehlt es daran teilweise immer noch. Anders in den Emerging Markets, wo wir seit kurzem wieder stärker investieren und unter anderem auf den schnellen brasilianischen Stürmer I–Shares MSCI Brazil vertrauen. Auch der fast zeitgleich eingewechselte Lyxor ETF MSCI India hat in den vergangenen Wochen viel Druck nach vorne gemacht. DAS INVESTMENT.com: Momentan sieht es allerdings so aus, als ob die Bären an den Börsen einen Gegenangriff starten. Sind Sie darauf vorbereitet? Kaiser: Auf der taktischen Ebene setzen wir die Signale, die wir bekommen, täglich um. Das könnte die Aktienquote sehr schnell wieder reduzieren. Gefährdet sind unter anderem unsere europäischen Investments. Scheitert etwa der Dax erneut an der Marke von 5.000 Punkten, wonach es derzeit aussieht, geht es vermutlich erst einmal wieder ein ganzes Stück bergab. DAS INVESTMENT.com: Wechseln Sie in solchen Phasen auch Short–ETFs ein? Kaiser: Ja, durchaus. Bislang haben wir den Einsatz allerdings auf maximal 20 Prozent des Portfolios begrenzt. Schließlich handelt es sich um recht neue Instrumente, die sich im vergangenen Herbst zum ersten Mal in einer Extremsituation beweisen mussten. DAS INVESTMENT.com: Und, Test bestanden? Kaiser: Definitiv. Für Vermögensverwalter sind Short–ETFs inzwischen eine gute Möglichkeit, ihr angestrebtes Renditeziel „Absolute Return“ zu erreichen. Überhaupt hat sich das Angebotsspektrum am ETF–Markt in den vergangenen zwei Jahren enorm verbreitert. Als wir im April 2007 gestartet sind, gab es zum Beispiel noch keine Geldmarkt–ETFs, die uns im vergangenen Herbst, als die Qualitätsprobleme vieler klassischer Geldmarktfonds offenkundig wurden, sehr gute Dienste geleistet haben. Heute können wir unter mehr als 400 ETFs wählen, die vom Euro–Geldmarkt über inflationsgeschützte Anleihen bis hin zu einem exotischen Aktienmarkt wie Vietnam so ziemlich alles abdecken. DAS INVESTMENT.com: Ist Inflation für Sie derzeit ein Thema? Kaiser: Nein. Sie wird es aber früher oder später werden angesichts der ganzen Konjunkturpakete der vergangenen Monate. Die Gefahr, dass einige Regierungen den Bogen überspannen und am Ende auf der Währungsseite nur noch ein Kapitalschnitt hilft, um die Schulden wieder loszuwerden, ist durchaus real. Da warten in den kommenden Jahren noch große Herausforderungen, auf die die ETF–Branche aber mit ziemlicher Sicherheit frühzeitig reagieren dürfte. DAS INVESTMENT.com: Obwohl Ihr Fonds erst zwei Jahre alt ist, hat er angesichts der in der Krise bislang überzeugenden Leistungen bereits viele Fans gefunden. Neutrale Beobachter wie die Analysten von Morningstar tun sich da etwas schwerer und bewerten den Veritas ETF Dachfonds mit dem zweitschlechtesten Rating–Urteil „Inferior“. In Fußballdeutsch hieße das wohl „stark abstiegsgefährdet“. Kaiser: Wenn Sie den Rating–Report genau lesen, werden Sie feststellen, dass unser Konzept gar nicht so schlecht wegkommt. Hauptkritikpunkt ist die in den Augen der Morningstar–Analysten zu hohe Managementgebühr von 1,5 Prozent – ohne zu berücksichtigen, dass darin eine Vertriebsgebühr enthalten ist, die den fehlenden Ausgabeaufschlag kompensiert. Darüber hinaus existiert eine gesonderte Tranche für Honorarberater, deren Management Fee lediglich 0,7 Prozent beträgt. DAS INVESTMENT.com: Weitere Kritikpunkte sind eine Performance Fee ohne High–Watermark und die Gefahr, dass Ihr Trendphasenmodell einmal versagen könnte. Kaiser: Kurzfristig besteht dieses Risiko natürlich immer. Langfristig hat sich unser zugrunde liegendes Modell jedoch auch schon in der A2A–Dachfonds–Familie bewährt, die seit 2002 am Markt ist. Und das mit den Kosten ist nun wirklich wie im Fußball: Ohne Performance keine Performance Fee. Wer nur schön spielt, aber keine Tore schießt, kann kein Spiel gewinnen. Hinweis: Neue Themenkanäle auf www.dasinvestment.com
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