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Renditedreiecke des Dax zeigen Wer sein Depot seltener betrachtet, fühlt sich besser

„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich“, lautete seinerzeit der Rat des Börsengurus André Kostolany. Diese Weisheit hat auch heute nichts an Aktualität verloren. Zu beobachten ist nur, dass diese Vorgehensweise immer schwieriger durchzuhalten ist. Weil technische Möglichkeiten und die menschliche Wesensart genau zum Gegenteil verleiten: nur kurz den Depotstand checken.

Je häufiger man jedoch in sein Depot schaut, um sich an der Rendite seiner Anlage zu erfreuen, desto häufiger wird man auch enttäuscht. Wer hingegen deutlich seltener nachschaut, etwa nur ein Mal im Jahr, wird sich erheblich besser fühlen. Das zeigt eine eigene Untersuchung von Aktienrenditen des Dax. Dazu wurden die jährlichen Dax-Renditen aus den letzten 48 Jahren den monatlichen Aktienrenditen aus den 48 Monaten der Jahre 2017 bis 2020 gegenübergestellt und in Renditedreiecke überführt (grün = positive Rendite, rot = negative Rendite; weiß = Rendite zwischen -1 und +1 Prozent). Die Renditedreiecke bestehen jeweils aus 1.176 Kästchen – das sind sämtliche mögliche Kombinationen der Anlagehorizonte für die betrachteten Zeiträume. Die Grafiken finden Sie am Ende des Textes.

48 Jahre vs. 48 Monate: auf Jahressicht überwiegt Grün deutlich

Was bei der 48-Jahre-Betrachtung auf den ersten Blick auffällt: Die Farbe Grün dominiert eindeutig. Mit 93 Prozent grünen Kästchen, nur rund 5 Prozent roten sowie 2 Prozent weißen Kästchen verzeichnen Anleger auf Jahressicht fast durchweg positive Renditen. Anders sieht es bei den 48 Monaten aus: Dort sorgen rund 40 Prozent rote Kästchen bei der Monatsbetrachtung für ein deutlich schlechteres Gefühl – rund 44 Prozent Grün und gut 16 Prozent Weiß können das kaum ausgleichen.

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Während es in den letzten vier Jahren (48 Monate) also reichlich negative Performance auf Monatssicht gab, schloss in diesen vier Jahren nur das Jahr 2018 mit negativer Performance ab. Und auf Sicht von vier Jahren wird auch dieses eine negative Jahr wettgemacht – über die vier Jahre liegt die Rendite bei 4,6 Prozent pro Jahr. In den letzten 48 Jahren ließ sich im Durchschnitt sogar eine Rendite von 7,0 Prozent pro Jahr mit dem Dax erwirtschaften.

Warum sich dem Frust aussetzen?

Anleger sollten sich angesichts dieser eingängigen Erkenntnis fragen, ob sie sich wirklich einem allzu häufigen Frust aussetzen oder nicht lieber einer – wenn auch selteneren – Freude hingeben möchten. Ließen sich Anleger nur noch von den kurzfristigen Entwicklungen leiten, könnten sie schnell zu dem Schluss kommen, dass sich die Anlage im Dax nicht rechnet. Wer dann meint, bei kurzfristigen Einbrüchen und Verlusten gleich reagieren zu müssen, könnte schnell das Falsche tun. Anleger sollten sich daher von kurzzeitigen Ausschlägen nach unten nicht verrückt machen lassen. Als Berater oder Vermögensverwalter gehört es somit zu den wesentlichen Aufgaben, Anlegern die grundlegenden Marktgesetze zu veranschaulichen.

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