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Aktualisiert am 27.01.2020 - 14:32 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Wertewandel 4 Trends in der Abfallwirtschaft

740 Gramm Müll produziert jeder Erdenbürger täglich. Industrieller Abfall ist in dieser Berechnung der Weltbank noch nicht berücksichtigt. Die Zahl ist eine reine Durchschnittszahl, die gravierende Abweichungen nach oben und unten aufweist. Grundsätzlich gibt es eine hohe Korrelation zwischen Abfallproduktion und Höhe des Einkommens. Je höher der Wohlstand, desto mehr Konsum und desto mehr Müll. Dieser Zusammenhang verheißt nichts Gutes für die Zukunft. Denn mit der steigenden Bevölkerungszahl und dem zunehmenden Wohlstand in vielen Regionen weltweit, wachsen auch die Müllberge. Bis 2050 erwartet die Weltbank rund 70 Prozent mehr Abfälle als heute.

„Abfallmanagement ist eines der wichtigsten Herausforderungen für unsere Welt“, sagt Bertrand Lecourt, und ergänzt: „Wie wir mit unserem Müll umgehen, ist entscheidend für unsere Gesundheit, aber auch für unseren Einfluss auf das Klima.“ Lecourt managt den Fidelity Sustainable Water & Waste Fund und ist überzeugt, dass der Abfallsektor eine große Auswahl an Unternehmen mit langfristigen Wachstumschancen bei einer begrenzten zyklischen Volatilität bietet. Er sieht insbesondere vier große Trends, die den Sektor heute und auch künftig beeinflussen.

Abfallsektor wächst stärker als Gesamtwirtschaft

Der erste Trend ist das bereits erwähnte starke Wachstum der Abfallmenge, das in den Schwellenländern nach Prognose der Weltbank in den nächsten drei Dekaden besonders hohe Raten aufweisen wird. „Daher ist es unerlässlich, dass private Haushalte, Unternehmen und Regierungen kosteneffektive und umweltfreundliche Lösungen finden, um mit dem Problem umzugehen“, mahnt Lecourt. Besonders wichtig seien eine möglichst effiziente Nutzung des Rohmaterials und natürlich die Müllreduzierung. Letztlich sei aber die Bewegung in Richtung Kreislaufwirtschaft unumgänglich. Vor allem in den Industrieländern ist Abfallmanagement schon länger ein Thema – und eine Wachstumsstory. Beispielsweise in Großbritannien ist der Sektor in den vergangenen beiden Dekaden stärker gewachsen als die Gesamtwirtschaft.

China will unseren Müll nicht mehr

Einen zweiten Trend hat China eingeläutet. Lange diente das Land als Recycling-Hof und Müllkippe der westlichen Welt. Auch Deutschland schickte dort Massen an Plastikmüll und anderen Abfall hin. 2017 teilte die Regierung in Peking der Welthandelsorganisation (WTO) dann mit, dass China 24 Abfallsorten ab 2018 nicht mehr importiert, darunter auch weit verbreitete Plastikarten. Die müllexportierenden Länder stehen seitdem unter Druck und suchen nach Lösungen. Heimische Recycling-Kosten sind deutlich höher, es fehlen günstige Hände für die Vorsortierung. Großbritannien und Deutschland etwa haben daher ihre Abfallsendungen gen Malaysia erhöht, die USA exportieren verstärkt nach Thailand, Vietnam und Malaysia. Allerdings ersticken viele dieser Länder bereits im Müll und steuern gegen. „Die Industrieländer dürften künftig nicht darum herumkommen, ihr lokales Abfallmanagement weiterzuentwickeln und von Offshore- zu Onshore-Lösungen zu wechseln“, blickt Lecourt voraus.

Der Gesetzgeber mischt sich ein

Der Gesetzgeber hat sich in einigen Ländern dem Thema Müll bereits angenommen und die Regulierung erhöht – der dritte Trend im Abfallsektor. Europa ist hier federführend. Vor allem Plastik steht aufgrund der starken Verschmutzung der Weltmeere im Fokus. So ist mittlerweile etwa die Vergabe von Plastiktüten in über 40 Ländern mit Auflagen belegt oder komplett verboten. Zudem hat die EU Maßnahmen erlassen, die eine Kreislaufwirtschaft fördern und dazu beitragen sollen, die Zielvorgaben des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Bis 2030 sollen 70 Prozent des Hausmülls und 80 Prozent des Verpackungsmülls, inklusive Plastikverpackungen, wiederverwertet werden. „Wir erwarten auch mehr entsprechende Gesetze in den Schwellenländern, wenn sie sich weiterentwickeln und die Urbanisierung zunimmt“, sagt Lecourt und gibt zugleich zu bedenken, dass dies aber dauern und häufig an politischem Willen und Korruption scheitern könnte. Allerdings kennt er auch Erfolgsgeschichten. In Indien muss beispielsweise in städtischen Gegenden eine Art Polymer-Klebstoff, der aus Plastikmüll gewonnen wird, im Straßenbau verwendet werden.

Kreislaufwirtschaft statt Wegwerf-Gesellschaft

Der vierte und wichtigste Trend, der sich letztlich als Konsequenz aus den anderen Trends ergibt, ist der Wechsel von einer linearen Wegwerf-Gesellschaft zu einer Kreislaufwirtschaft. Hier werden Ressourcen maximal genutzt, bevor sie zu einem neuen Produkt verarbeitet oder an die Natur zurückgegeben werden. Auch wenn diese Entwicklung nicht problemlos vonstattengehen wird und erst einmal Kosten erzeugt, so dürfte sie sich doch lohnen. Schließlich hat die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey im Jahr 2016 geschätzt, dass eine Tonne wild entsorgter Müll den Steuerzahler 375 US-Dollar kosten dürfte, während eine korrekte Abfallentsorgung nur 50 bis 100 US-Dollar erfordert. Als ein probates Mittel für Regierungen, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern, sieht Lecourt die erweiterte Herstellerverantwortlichkeit. Hier sind die Produzenten nicht nur für die Herstellungsprozesse verantwortlich, sondern müssen sich auch Gedanken um die spätere Entsorgung ihrer Produkte machen.

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