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  • Analyse: Beschleunigtes Wertpapier-Settlement in den USA

Von , in Unabhängige VermögensverwalterLesedauer: 6 Minuten
In den USA, Kanada und Mexiko wurde der Zyklus für die Wertpapierabwicklung gerade von T+2 auf T+1 verkürzt. Das hat Auswirkungen auf den weltweiten Handel.
In den USA, Kanada und Mexiko wurde der Zyklus für die Wertpapierabwicklung gerade von T+2 auf T+1 verkürzt. Das hat Auswirkungen auf den weltweiten Handel. | Foto: Imago Images / Sven Simon

Derzeit variiert die Länge der Settlement-Zyklen weltweit erheblich. In den USA, Kanada und Mexiko wurde der Zyklus jüngst von T+2 auf T+1 verkürzt, während Europa und andere Regionen noch dem T+2-Modell folgen.

Settlement-Zyklen sind traditionell länger, um Zeit für die Abwicklung komplexer Transaktionen zu schaffen. Involvierte Parteien wie Broker, Banken und Clearing-Stellen benötigen Zeit, um Trades anzupassen und zu bestätigen, die Verfügbarkeit von Wertpapieren sicherzustellen und ausreichend Liquidität bereitzustellen. Indien und China beispielsweise verwenden teilweise Echtzeit-Settlement-Systeme, was eine noch schnellere Abwicklung ermöglicht.

Komplikationen im Settlement-Prozess

Längere Settlement-Zyklen wie T+2 oder T+3 bieten Raum für manuelle Prozesse und Fehlerkorrekturen. Beispielsweise müssen Aktien bei Leerverkäufen oder Wertpapierleihen rechtzeitig zurückgegeben und bestätigt werden. Zeitzonenunterschiede verschärfen die Komplexität zusätzlich, da verschiedene Märkte unterschiedliche Geschäftszeiten haben. Zudem erhöhen nicht digitalisierte und manuelle Prozessschritte die Fehleranfälligkeit erheblich. 

Um Risiken zu minimieren, die zwischen dem Handel und der endgültigen Abwicklung auftreten können, drängte die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC auf eine Verkürzung des Settlement-Zyklus, die nun Ende Mai in Kraft getreten ist. Ein kürzerer Zyklus wie T+1 reduziert die Wahrscheinlichkeit von Systemfehlern, technischen Pannen und menschlichen Fehlern. Die SEC reagierte mit der Initiative auch auf die Turbulenzen während der Meme-Stock-Bewegung im Jahr 2021, als es zu erheblichen Problemen und Handelsrestriktionen aufgrund von Liquiditätsengpässen kam.

 

Die Verkürzung birgt vielfältige Vorteile. Weniger Zeit zwischen Kauf und Zahlung verringert das Risiko, dass eine Partei ihre Verpflichtungen nicht erfüllt, Kreditrisiken werden reduziert. Ein schnelleres Recycling von Bargeld im Markt stärkt die Liquidität, Teilnehmer können Kapital effizienter nutzen. Darüber hinaus bleiben geringere Zeitfenster für Marktmanipulationen und spekulative Angriffe, was letztlich den Markt stabilisiert und effizienter macht.

Der Einfluss des kürzeren Settlements auf US-Märkte

Da US-Aktien einen großen Anteil am globalen Markt haben, wirkt es sich weltweit erheblich aus, wenn die SEC den Settlement-Zyklus in den USA ändert. Die Tatsache, dass US-Aktien etwa 70 Prozent der globalen Marktkapitalisierung ausmachen, verstärkt die Bedeutung dieser Anpassung. Dass der Settlement-Zyklus in den USA beschleunigt wird, erhöht den Druck auf internationale Investoren, die häufig in US-Märkte investieren.

Pensionskassen, Banken und Asset Manager in Europa und Deutschland sind besonders betroffen. Der kürzere Settlement-Zyklus erhöht den Druck auf Prozesse und Systeme, die bisher auf T+2 ausgelegt sind. Europäische Vermögensverwalter und Investoren müssen sich darauf einstellen, dass sich die Zeit für Problemlösungen und Fehlerkorrekturen drastisch reduziert. Der Druck, Liquidität und Wertpapiere rechtzeitig bereitzustellen, steigt erheblich.

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