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Bewertung neu denken Value-Strategien sollten immaterielle Vermögenswerte einbeziehen

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Immaterielle Vermögenswerte am Beispiel Anheuser-Busch

Dieser Wandel lässt sich auch in anderen Sektoren beobachten: Ein spannendes Beispiel stellt der belgische Konzern Anheuser-Busch dar, der vielen durch seine verschiedenen Biermarken wie Beck's oder Corona bekannt ist. Gemäß Statista hatte der Konzern 2019 einen eindrucksvollen Marktanteil von knapp 30 Prozent weltweit, was durchaus für eine hohe Markenstärke spricht.

Allerdings wurde diese Marktstellung wesentlich durch externe Zukäufe erreicht: Rekord stellt dabei die Übernahme von SAB Miller 2015 in Höhe von 95 Milliarden Euro dar – eine der größten Transaktionen aller Zeiten. Folge dieser Expansionspolitik ist ein Goodwill in Höhe von 102 Milliarden Euro in der Bilanz.

Vergleicht man den übermäßigen Goodwill mit dem ermittelten Markenwert, so ist der Nettoeffekt bei der Adjustierung des Eigenkapitals sogar leicht negativ. Wie Tabelle 2 veranschaulicht, wird der Bewertungsabschlag gegenüber dem Sektor deutlich reduziert, da der Nettoeffekt für den Sektor als Ganzes deutlich positiver ausfällt.

Tab. 2: Adjustierung des Eigenkapitals am Beispiel Anheuser-Busch

Quelle: Assenagon, Bloomberg; Stand: Januar 2021Caption

Assenagon Equity Framework

Statt die Analyse auf die verschiedenen Dimensionen einer Unternehmensbewertung (Eigenkapital, Gewinn, Umsatz und mehr) zu beschränken, deckt unser Equity Framework alle Aspekte über eine ganzheitliche Portfoliosteuerung ab. Dies bedeutet, dass wir neben der Bewertung – auf Basis des adjustierten Kurs-Buchwert-Verhältnisses – alle relevanten Einflussgrößen wie Profitabilität, Verschuldung, Unternehmensrisiko und mehr explizit berücksichtigen.

Abb. 2: Assenagon Value-Ansatz: Historische Analyse und Live Performance

Quelle: Assenagon, BloombergCaption

Wie Abbildung 2 verdeutlicht, konnte sich unser moderner Value-Ansatz (siehe hier) insbesondere in den vergangenen – für herkömmliche Value-Strategien herausfordernden – Jahren deutlich absetzen.

Für den Anleger

Wenngleich die Adjustierung nicht zwangsläufig zur Folge hat, dass zum Beispiel bekannte Technologiekonzerne als günstig charakterisiert werden, ermöglicht sie dennoch die strukturellen Veränderungen des Marktes besser zu erfassen. Damit folgen Anleger dem ökonomischen Rational der Value-Prämie: Investiere in Unternehmen mit einem günstigen Preis in Relation zu ihren Vermögenswerten, seien diese nun materiell oder immateriell.



Über den Autor:
Daniel Jakubowski ist Portfoliomanager bei Assenagon. Zu seinen Verantwortungen gehört das Management quantitativer Portfolios der Assenagon-eigenen Produktfamilie. Des Weiteren ist er zuständig für das quantitative Research sowie die Entwicklung maßgeschneiderter Investment-Lösungen und neuer Anlagestrategien.

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