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Wettlauf der Schwachmaten Ist der Dollar zu schwach oder der Euro zu stark?

Von in MeinungenLesedauer: 6 Minuten

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Und mit dem ab Februar 2018 amtierenden Fed-Präsidenten Jerome Powell hat Trump sich keine exportschädliche Laus in seinen Konjunktur-Pelz gesetzt. Scharfe geldpolitische Restriktionen, damit ein starker Dollar und schließlich ein schwächerer US-Export sind nicht sein Ding. Als ehemaliger Investmentbanker mag Powell hohe Zinsen ebenso wenig wie kalte Füße im Winter. Eher denkt die Fed über höhere Inflationsziele – 3 statt 2 Prozent – nach, was wie ein Ventil Druck aus dem Zinserhöhungskessel nimmt. Und käme es hart auf hart, d.h. würden die Anleiherenditen zu stark ansteigen, wird die US-Notenbank wieder auf Anleihe-Shopping Tour gehen. Wetten, dass?

Willkommen im weltweiten Währungsabwertungswettlauf

Doch wenn Powell egoistisch Dollar-Schwäche betreibt, wird Mario Draghi nicht Sankt Martin spielen und den eurozonalen Export-Rock teilen. Die EZB denkt noch nicht einmal über leichte Entblähungen ihrer bis zum Bersten mit Anleihen gefüllten Notenbankbilanz nach. Sollte sie ankündigen, ihre Anleihekäufe ab Oktober 2018 von jetzt 30 Milliarden auf monatlich dann 15 Milliarden Euro zu reduzieren, nimmt sie netto immer noch den Großteil an neu emittierten Anleihen auf.

Selbst im Extremfall, sollte unsere Notenbank ihre Ankäufe gänzlich einstellen, bleibt die Liquiditätsausstattung der Eurozone angesichts der Reinvestierung von fällig werdenden Anleihen im Besitz der EZB dennoch auf Rekordniveau. Über eine weiterhin robuste Nachfrage von Versicherungen und Pensionskassen ist auch dann nicht mit stark steigenden Anleiherenditen zu rechnen. Überhaupt, Leitzinserhöhungen sind für die EZB erst 2019 ein Thema. Und dann werden sie so langsam passieren, dass im Vergleich die Schnecke ein wildes Tier ist.

Insgesamt soll ein vergleichsweise schwaches Zinsumfeld in der Eurozone wie ein Anti-Mücken-Spray Euro-aufwertende Zuflüsse in den Euroraum verhindern.

Der Euro ist die stärkste Schwachwährung der Welt

Diese schwindende Aussicht auf geldpolitische Restriktion bzw. auf steigende Renditen spricht für einen sich wieder abschwächenden Euro. Ende des Jahres sind 1,20 wahrscheinlicher als 1,30.

Auch der europäische Aktienmarkt scheint keine Angst vor Export-schädlicher, weiterer Höhenluft des Euros zu haben. Bis zuletzt gaben deutsche und eurozonale Aktienkurse bei Euro-Aufwertungen nach. Doch diese Beziehung ist in die Brüche gegangen. Trotz höchstem Euro/US-Dollar-Kurs seit 2014 hat der Dax ein neues Allzeithoch erreicht.

Der Dollar mag in ein Loch gefallen sein, aber er kommt mit Hilfe des Euro auch wieder heraus. Die jüngste Stärke des Euro ist vor allem eine Schwäche des US-Dollars. Aber keine Sorge, der barmherzige Euro hilft ihm gerne wieder auf die Beine.

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