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MSCI World auf Allzeithoch: Was jetzt zu beachten ist

Börse und Extrembergsteigen haben schon so einige Gemeinsamkeiten. Auf den Mount Everest geht es ja auch nicht in einem einzigen Gewaltmarsch, sondern mit vielen Zwischenstationen zur Akklimatisierung. Vom Basislager auf 5.364 m geht es auf den letzten Etappen bis kurz unter die Todeszone bei 8.000 m und schließlich erreicht man den Gipfel auf 8.848 m und damit den höchsten Punkt der Erde.
Investieren im Hochgebirge: Wie der Gipfelsturm an der Börse rationale Entscheidungen trübt
Das menschliche Hirn ist in diesen Höhen durch den Sauerstoffmangel nicht mehr in der Lage, dauerhaft zu funktionieren und rationale Entscheidungen zu treffen. Und so passieren die meisten Unfälle auch auf dem beschwerlichen Abstieg. Mehr Sicherheit bietet eine Seilschaft, idealerweise aus drei bis fünf Personen. Als Team kann man einander Hilfe leisten, sich abstützen und wird bei leichtsinnigen Ideen gebremst.
Mit Aktien verhält es sich ganz ähnlich. Lange bereitet man sich vor, erstellt ein Portfolio und wartet dann darauf, dass die Dinger endlich ausbrechen und ordentlich steigen. Auf den letzten Metern geht das dann größtenteils recht schnell. Leider ist der Ausblick aber auch hier an der Spitze eher neblig und ungewiss. Je höher die Indexstände, umso eher neigen Investoren zu Fehlentscheidungen, trotz ausreichend Sauerstoff. Entweder nehmen sie aus Gier keine Gewinne mit oder sie verkaufen aus Angst alles zu früh. Den sichernden Effekt einer Seilschaft bieten in diesem Fall die ausreichende Streuung und regelmäßiges Rebalancieren.
Gipfelstürmer-Strategie: Wie regelmäßiges Rebalancing und Gewinnmitnahmen das Portfolio stabilisieren
Während des rasanten Anstiegs werden die stärksten Positionen ab und an reduziert und diese Gewinnmitnahmen auf die anderen verteilt. Sie verausgaben sich also nicht so schnell. Zwar steht man dann später am Gipfel, aber dafür gemeinsam. Und es ist auch wahrscheinlicher, dass alle das Ziel erreichen und nicht einer abhandenkommt. Also nicht alles auf Tech setzen, egal, wie verlockend das aktuell erscheinen mag.
Wundern Sie sich also nicht, wenn wir aktuell eher empfehlen, Neuanlagen zu stückeln. Unser Basislager ist dabei ein Geldmarktfonds zu aktuell circa 3,5 Prozent Zinsen. Hier wird der Anlagebetrag geparkt, und jeden Monat macht sich eine Sparrate auf den Weg zum Gipfel. Die verschiedenen Gipfelrouten findest du im Chart mit den besten Fonds für verschiedene Bereiche. Aber auch hier gilt Teamwork, denn nicht immer liegen Technologie oder Nachhaltigkeit vorn.
PS: Für alle, die an den Yeti glauben, könnte auch folgender Hinweis aus der Charttechnik relevant sein: Das Basislager liegt im Verhältnis zum Everest-Gipfel ziemlich genau auf der Höhe der ersten Fibonacci-Ratio.
Also tief durchatmen und allen eine schöne Börsenwoche!
Über den Autor:
Sebastian Zimmermann ist Leiter Investment und Research der Vermögensberatung SJB FondsSkyline 1989 e.K. in Korschenbroich