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in GeldpolitikLesedauer: 4 Minuten

Geldentwertung Wie Anleger mit Gold ihr Vermögen vor Inflation schützen können

Gold und Geld
Gold und Geld: Investoren sehen in dem Edelmetall einen guten Schutz vor Geldentwertung durch Inflation. | Foto: Imago Images / Illu-Pics

Viele Aktienindizes konnten seit Anfang des Jahres deutlich an Wert zulegen. So ist der Dax bisher um rund 15 Prozent und der S&P 500 um über 20 Prozent gestiegen. Gold hingegen hat sich auf Eurobasis kaum verändert. Zuletzt bedeuteten die steigenden Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen, wie bereits im März dieses Jahres, erneut Gegenwind für Gold. Es stellt sich die Frage, ob Gold in Zeiten stark ansteigender Inflationsraten überhaupt noch ein adäquater Schutz für Ihr Vermögen ist.

Gold und die Inflation – ein Blick in die Siebzigerjahre

Will man das heutige makroökonomische Umfeld besser verstehen, ist es hilfreich, einen Blick zurück in die Siebzigerjahre zu werfen. Wer in diesen zehn Jahren Gold besaß, konnte sich über eine Wertsteigerung von 1.355 Prozent, in US-Dollar gerechnet, freuen. Aktien, exemplarisch durch den S&P 500, schafften in diesem Zeitraum nur eine Wertsteigerung von 76 Prozent. Bei der Betrachtung des US-Konsumpreisindex hätten sich die Aktienkurse in etwa verdoppeln müssen, um vor Kaufkraftverlusten zu schützen.

Anhand der folgenden Grafik erkennt man gut, dass Inflationszyklen keine Einbahnstraße sind, sondern wellenförmig verlaufen.

Quelle: Bloomberg, Steinbeis & Häcker


In der ersten Welle kann Gold seinen Wert deutlich steigern. Die Preise klettern in den ersten vier Jahren von 35 auf 200 Dollar und korrigieren im Anschluss auf 100 Dollar, um sich in der zweiten Welle steigender Inflationsraten mit einem erneuten Kursanstieg auf 500 Dollar zu verfünffachen. Bemerkenswert ist, dass Gold sich am Ende der ersten Welle relativ stabil zu den Inflationsraten verhält, welche deutlich von 12 Prozent auf 4 Prozent zurückgekommen sind.

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Laut Jerome Powell und Christine Lagarde handelt es sich bei der derzeitigen Inflation um ein vorübergehendes Phänomen. Die US-Finanzministerin Janet Yellen bezeichnet auf dem G20-Gipfel das von Joe Biden geplante 2.800 Milliarden Dollar schwere Fiskalpaket für Infrastruktur, Klimaschutz und Sozialausgaben sogar als „deflationär“ beziehungsweise „anti-inflationär“. Eine Aussage, die man durchaus anzweifeln darf. Hingegen hält die Deutsche Bundesbank mittlerweile Inflationsraten von 6 Prozent für möglich. Im November 2021 stieg der Verbraucherpreisindex in den USA um 6,8 Prozent und in Deutschland um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Allein durch Basiseffekte ist dieser Anstieg nicht zu erklären.

Expansive Geldpolitik und negative Realzinsen

Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008/09 ist während der Coronakrise das Geld nicht nur im Bankenkreislauf angekommen, sondern direkt bei den Bürgern und Unternehmen auf dem Bankkonto. Das erklärt auch die deutlich angestiegene Inflation bei den Gütern des täglichen Bedarfs, während 2008/09 die Inflation hauptsächlich bei Aktien, Immobilien und Edelmetallen stattfand. Zwischen 1960 und 2021 wuchs die Geldmenge M2 im Schnitt um rund 7 Prozent pro Jahr. Im März 2020 erreichte das Geldmengenwachstum M2 einen Rekordwert von über 27 Prozent. Mittlerweile hat sich der Anstieg auf 13 Prozent gesenkt, was immer noch fast doppelt so hoch ist wie der Durchschnittswert der vergangenen 60 Jahre.

Quelle: Bloomberg, Steinbeis & Häcker


Die obige Grafik zeigt die Korrelation zwischen Gold und der Geldmenge M2. Hier hätte Gold einen Nachholbedarf auf 2.100 Dollar. Dementsprechend ist es sinnvoll, die Goldquote der jeweiligen Situation anzupassen. Richtig eingesetzt, kann Gold ein Portfolio in kritischen Phasen stabilisieren und gute Performance-Beiträge liefern.

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