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LFDE-Spezialistin über Grünfärberei Wie Anleger nachhaltige Unternehmen erkennen

Mitarbeiter von Schneider Electric in China
Mitarbeiter von Schneider Electric in China: LFDE sieht das Unternehmen als Vorbild in Sachen Unternehmensführung. | Foto: IMAGO Images / Xinhua
Coline Pavot 
Bild: LFDE

Aktivistische Fonds gewinnen an Bedeutung und Einfluss. Aber wie legitim sind die Ziele dieses ganz neuen Aktionärstyps? Kritik gibt es an den kurzfristigen Performance-Forderungen. Einige dieser Fonds legen inzwischen jedoch offensichtlich altruistischere Motive an den Tag. Die alten und neuen aktivistischen Aktionäre haben dennoch eines gemeinsam: Es steht für sie außer Frage, dass eine solide Unternehmensführung die Geschicke eines Unternehmens entscheidend beeinflussen kann.

Der Dialog mit Unternehmen zeigt, dass Investoren ihren Beitrag zum großen Ganzen leisten können. Durch die konsequente Ausübung ihrer Stimmrechte auf den Hauptversammlungen können verantwortungsbewusste Anleger auf Verbesserungen bei der Unternehmensführung hinwirken.

Verantwortungsbewusste Anleger achten auch darauf, dass die Unternehmensführung auf soliden Füßen steht. Das Management-Team sollte zudem von einem unabhängigen und qualifizierten Verwaltungsrat kontrolliert werden und wertsteigernde soziale und ökologische Initiativen für alle Stakeholder auf den Weg bringen.

Ein Beispiel für gute Unternehmensführung in Deutschland ist etwa Schneider Electric. Der Elektrotechnik-Konzern erhält mit 8,4 von 10 unser höchstes Rating bei Umwelt- und Sozialkriterien sowie der Unternehmensführung (englisch: Environment, Social, Governance, kurz ESG). Bei Schneider Electric werden die ESG-Themen von der obersten Führungsebene vorangetrieben, dem Vorstand Jean-Pascal Tricoire, der von einem diversifizierten Exekutivkomitee unterstützt wird. Der Konzern hat die strategischen Weichen gestellt, indem jegliche unternehmerische Aktivitäten auf die Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung ausgerichtet wurden.

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Eine wichtige Zielsetzung des Unternehmens ist, bis 2030 in der gesamten Betriebskette und bis 2050 im gesamten Unternehmen kohlenstoffneutral zu sein. Um dies zu erreichen wurde begonnen, mit den Lieferanten an ökologischen Aspekten, wie Wasser und Kohlenstoff sowie an sozialen Themen zu arbeiten. Was den sozialen Aspekt anbelangt, so ist der Konzern Vorreiter bei der Festlegung numerischer Ziele für den Zugang der Menschen zu Elektrizität. Die Mitarbeiter sind über Aktien am Unternehmen beteiligt.

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Wie aber können wir angesichts der dringenden Klimaproblematik und des von der öffentlichen Meinung nicht mehr tolerierten Greenwashing sicher gehen, dass die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens auch wirklich aufrichtig ist? Die Antwort liegt, wie so oft, in einer Kombination mehrerer Faktoren: Dazu zählen nicht-finanzielle Indikatoren in den Vergütungspaketen der Führungskräfte, Experten im Verwaltungsrat und in den Leitungsorganen und Berücksichtigung nicht-finanzieller Risiken im Rahmen des Risikomanagements des Unternehmens. Eine akribische Analyse der Unternehmensführung ermöglicht es, Aufrichtigkeit und Qualität der ökologischen und sozialen Grundsätze eines Unternehmens zu beurteilen.

Nehmen wir zum Beispiel ein Unternehmen, dass sich selbst ein sehr hohes CO2-Reduktionsziel gesetzt hat. Ob dieses Ziel wirklich ernst genommen wird, erkennen wir daran, dass es im Vergütungspaket des Vorstands integriert ist. Das heißt, ein Prozentsatz der variablen CEO-Vergütung wird an die tatsächliche CO2-Reduktion des Unternehmens gekoppelt.

Ähnlich verhält es sich mit der Klimastrategie eines Unternehmens. Wird es wirklich als strategisches Thema ernst genommen, ist die Ernennung eines auf dieses Thema spezialisierten Direktors im Vorstand wichtig. Das ist ein klares Signal für uns, dass ein Unternehmen seine Klimapolitik vorantreibt.


Über die Autorin:
Coline Pavot ist Leiterin des Nachhaltigkeits-Research bei La Financière de l’Echiquier (LFDE).

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