LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnleihenLesedauer: 5 Minuten

Welttag der Ozeane Wie Anleihen zum Schutz der Meere beitragen können

Schwertwal in der Nähe der Lofoten im Europäischen Nordmeer
Schwertwal in der Nähe der Lofoten im Europäischen Nordmeer: Der Welttag der Ozeane am 8. Juni soll die ökologische Bedeutung der Meere in den Fokus rücken. | Foto: Imago Images / Cavan Images

Nachhaltigkeit boomt an den Kapitalmärkten, auch bei festverzinslichen Wertpapieren: Allein das Emissionsvolumen grüner, sozialer und nachhaltiger Anleihen in Europa könnte sich bis 2026 auf 1,6 Billionen Euro verdreifachen, so eine Studie von PwC und Strategy& aus dem Jahr 2022. Zuletzt galt vor allem der Bekämpfung der Entwaldung und damit der Zerstörung natürlicher Ressourcen sowie dem Verlust der biologischen Vielfalt viel Aufmerksamkeit – Faktoren, die auch die Erderwärmung beschleunigen.

Darüber hinaus ist aber auch die nachhaltige Bewirtschaftung von Süßwasser- und Meeresressourcen zentral für den Erhalt eines stabilen Klimas: Die Meere fungieren als sogenannte Kohlenstoffsenke und absorbieren laut einer Studie der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) etwa 31 Prozent der in die Atmosphäre abgegebenen CO2-Emissionen.

 

Für nachhaltig orientierte Anleger bietet daher die „Blue Economy“ spannende Gelegenheiten. Nur: Während thematische Investments bei Aktien bereits etabliert sind, gibt es noch vergleichsweise wenige thematische Anleihefonds. Dennoch haben Anleger auch bei festverzinslichen Wertpapieren zahlreiche Optionen, um sich in der blauen Wirtschaft zu engagieren und von den vielfältigen ESG-Möglichkeiten zu profitieren.

Mit „blauen Anleihen“ den Erhalt der Artenvielfalt im Meer fördern

Im Gegensatz zu den Aktienmärkten bietet das Segment der festverzinslichen Wertpapiere einen einzigartigen Zugang zur blauen Wirtschaft: Die Größe des Marktes, die Häufigkeit der Anleiheemissionen und die verschiedenen Emittententypen ermöglichen Anlegern einen gezielt auf ihre Anlagepräferenzen abgestimmten, nachhaltigen Kapitaleinsatz.

So sind etwa „Blue Bonds“ eine noch junge Form von Schuldtiteln. Sie werden von Regierungen, internationalen Organisationen und privaten Einrichtungen für die Finanzierung von Projekten zur Förderung nachhaltiger Aktivitäten ausgegeben, die beim Erhalt der Artenvielfalt am und im Wasser helfen sollen. Die Bonds können zum Beispiel begeben werden, um nachhaltige Fischerei zu unterstützen, die sowohl die Existenzgrundlage der Anwohner als auch die Fischbestände langfristig sichert.

Wir sind der Ansicht, dass der Markt für nachhaltige Anleihen nun einen Wendepunkt erreicht hat. Unsere Überzeugung ist: Künftig werden verstärkt Blue Bonds emittiert, um Kapital für Projekte zum Schutz der Meere einzusammeln.

Kräftiger Rückenwind für „Blue Bonds“ zu erwarten

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Einem aktuellen Bericht zufolge wurden zwischen 2018 und 2022 26 Blue-Bond-Transaktionen mit einem Gesamtwert von 5 Milliarden US-Dollar ausgeführt. Derzeit machen Blue Bonds zwar noch weniger als 0,5 Prozent des Marktes für nachhaltige Anleihen aus. Das Segment dürfte nun allerdings kräftig Rückenwind erhalten: Ein Konsortium aus International Capital Markets Association (ICMA), UN Global Compact, der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI), der International Finance Corporation (IFC) und der Asian Development Bank will zum Weltozeantag am 8. Juni seine Blue Bond Guidance veröffentlichen.

 

Diese Richtlinie zielt darauf ab, bestehende Grundsätze und Rahmenwerke von multilateralen Investmentbanken und internationalen Organisationen zu konsolidieren, um Investoren klar zu zeigen, wie ein blaues Investment aussehen muss. Überdies soll dadurch eine Fragmentierung des Marktes vermieden werden. Gleichzeitig wird damit das Risiko des „Blue Washing“ gemindert, bei dem eine Anleihe – anders als versprochen – nicht zur Förderung blauer Initiativen genutzt wird.

Ein weiterer Impuls kommt mit dem „High Seas Treaty“: Das Hochseeabkommen der Vereinten Nationen ist ein völkerrechtlicher Vertrag zum Meeresschutz. Der Vertragstext wurde am 4. März 2023 nach fünfzehn Jahren Verhandlungen in einer 40-stündigen Marathonsitzung in New York verabschiedet. Die Hohe See hatte bis dahin als weitgehend rechtsfreier Raum gegolten. Das heißt: Alle Länder konnten die Bereiche der Ozeane, die mehr als 370 Kilometer von der nächsten Küste entfernt liegen, zum Fischen, Forschen und für den Schiffsverkehr nutzen.

Das Abkommen schafft nun einen Rechtsrahmen zur Einrichtung von Meeresschutzgebieten für den Schutz der Arten und der Ressourcen der Meere. Zudem wurde ein Verfahren festgelegt, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen.

Zahl der Impact-Fonds mit Fokus auf Ozeane steigt

Auch die wachsende Zahl von Impact-Investment-Fonds, die sich auf Investitionen in nachhaltige, meeresbezogene Projekte wie nachhaltige Fischerei, Aquakulturen sowie Meeresenergie und Meeresschutz konzentrieren, sollte Investments in die Blue Economy weiteren Schub verleihen. Ihr Hauptmerkmal ist, dass die Investitionen neben einer finanziellen Rendite auch messbare positive soziale und ökologische Auswirkungen erzielen sollen.

Um diesen angestrebten positiven Beitrag auch nachzuweisen, kommen Berichtswesen und Reporting bei der Bewertung der Fondsstrategien entscheidende Bedeutung zu. Je mehr Anleger mit uns Investoren auf intelligente, gezielte Weise investieren, desto größer ist die Chance, dass wir gemeinsam alle globalen Wasserprobleme angehen und dabei unsere Renditen maximieren können.

Über den Autor:
Robert Lambert ist Portfoliomanager im Investment-Grade-Team bei RBC Bluebay Asset Management und betreut unter anderem den Fonds RBC Bluebay Impact Aligned-Bond (ISIN: LU2333309065).

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion