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Aktualisiert am 03.12.2021 - 15:46 Uhrin AnalysenLesedauer: 5 Minuten

Indien und China im Check Wie Asien künftig den Goldpreis bestimmt

Goldschmuck kaufen in Neu-Delhi
Goldschmuck kaufen in Neu-Delhi: „Gold kann schnell auf die Märkte gelangen, hat aber Schwierigkeiten, diese wieder zu verlassen.“ | Foto: Imago Images / Hindustan Times

Seit 2019 befinden sich die Goldmärkte in Indien und China auf einer stetigen Berg- und Talfahrt. Zwar erholte sich die Nachfrage, die 2020 pandemiebedingt eingebrochen war, in den letzten Monaten. Mit den erneut steigenden Coronazahlen und dem Preisanstieg ebbt sie jedoch wieder ab. Den weltweiten Goldpreis dürfte dies auf kurze Sicht nicht beeinflussen. Denn beide Märkte sind ein Labyrinth für Gold.

Rund 40 Prozent der globalen Nachfrage nach Gold entfallen auf Indien und China. Die Besonderheit, die beide Nationen eint: Ist das Gold erst einmal im Land, darf es in den meisten Fällen nicht als Barren wieder exportiert werden. Dieses Ausfuhrverbot und die Beschränkungen für neue Goldzuflüsse, die China und Indien in den letzten Jahren zu unterschiedlichen Zeitpunkten verhängt haben, machen die beiden großen asiatischen Länder zum Labyrinth für Gold: Es kann schnell auf die Märkte gelangen, hat aber Schwierigkeiten, diese wieder zu verlassen.

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Die Folge: Die beiden wichtigsten Verbrauchernationen auf dem Goldmarkt tragen nicht direkt zur Festlegung des internationalen Goldpreises bei. Stattdessen lässt sich anhand ihrer Inlandspreise auf die Stärke der inländischen Nachfrage schließen. Sie übersteigen oder unterbieten den Weltmarktpreis – je nachdem, ob ihr nationales Angebot hinter der Goldnachfrage zurückbleibt oder diese übertrumpft. Mit dieser Besonderheit setzen sich China und Indien klar vom freien Goldfluss in oder aus Ländern wie Deutschland, der Schweiz, den USA und dem Vereinigten Königreich ab. In London, dem Zentrum des globalen Goldmarktes, legen die Notierungen für die Abrechnung den globalen Referenzpreis für Gold fest.

New Yorker Gold-Kontrakte schossen im Lockdown auf enorme Aufschläge

Die beiden asiatischen Nationen sind dabei nicht die einzigen Länder, in denen diese Art von Auf- und Abschlag gegenüber den Londoner Vorgaben zur Anwendung kommt. So verzeichneten New Yorker Kontrakte mitten in der Pandemie enorme Aufschläge von 100 US-Dollar pro Unze gegenüber Londoner Goldbarren. Das passierte Ende März 2020 – zu einem Zeitpunkt, zu dem die erste Abriegelung des Vereinigten Königsreichs anstand. Viele fürchteten, dass der Ausfall von Passagierflügen dazu führen könnte, dass Goldimporte in die USA nicht mehr möglich wären. Ein Irrtum, wie sich herausstellte: Sichere Logistikunternehmen charterten Flugzeuge und unterstützten auf diese Weise Banken und Händler dabei, diese Arbitrage zu nutzen.

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