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Altersvorsorge in Deutschland Wie Beitragsgarantien die Rendite bremsen

Single mit zwei Kindern
Single mit zwei Kindern: Riestern lohnt sich zwar für Eltern mit geringem Einkommen. Für andere Kundengruppen sind andere Formen der geförderten Altersvorsorge aber besser geeignet. Vor allem private Rentenversicherungen liegen weit vorne. | Foto: Foto von Josh Willink von Pexels

Der deutsche Staat fördert den Aufbau einer betrieblichen oder privaten Altersvorsorge mit direkten Zuschüssen oder Vorteilen bei der Steuer. Je nach Kundengruppe profitiert der Sparer eher bei dem einen oder dem anderen Modell. Welche Vorsorgeform für bestimmte Beispielkunden unter dem Strich die höchste Altersrente bringt, untersuchte jetzt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) für eine Studie, die in Kooperation mit dem Fintech Mypension entstand. Mit überraschendem Ergebnis: Das Angebot mit der geringsten Förderung schneidet in der Mehrzahl der Fälle am besten ab.

Grafik: Deutsches Institut für Altersvorsorge GmbH >>Vergrößern!

Experten der V.E.R.S. Leipzig ermittelten für fünf Musterfälle die Nettorenten in den vier Förderwegen: Entgeltumwandlung in eine Direktversicherung, Riester-Rente, Basisrente und private Rentenversicherung. Hierbei gingen sie von einem jeweils gleichen Nettoeinkommen aus, sodass für die fiktiven Haushalte netto gleich viel übrig blieb. Unter dem Strich brachten die mit Beitragsgarantien ausgestatteten Produkte aufgrund ihrer defensiven Kapitalanlage kaum noch Erträge. Das zeige sich beispielsweise bei der Entgeltumwandlung im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung (bAV).

Privatrente attraktiver als erwartet

Die Betriebsrente per Direktversicherung liegt unter anderem deswegen in allen vier betrachteten Musterfällen hinter der privaten Rentenversicherung. Weitere Gründe dafür sind die nachgelagerte Besteuerung und die geringere gesetzliche Rente durch die Entgeltumwandlung. Auch bei der Riester-Rente sorge die „Fessel der Beitragsgarantie“ dafür, dass ihre Rendite ausgebremst werde. Ohne diese Auflage könnten sich die Renten verdoppeln. Riestern lohne sich im Vergleich mit einer Privatrente lediglich für ein Geringverdiener-Ehepaar mit Kindern, aber auch nur aufgrund der Zulagen.

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Die Basisrente wiederum erweise sich für Selbstständige und für Sparer mit hohem Steuersatz als die Versorgung mit der höchsten Nettorente. Dabei müssen allerdings beträchtliche Einschränkungen bei der Flexibilität in Kauf genommen werden, geben die DIA-Experten zu bedenken. Die private Rentenversicherung erweise sich daher für die Sparer attraktiver als erwartet. Sie führt in der Mehrzahl der Musterfälle zu einer höheren Nettorente als die mit ihr verglichenen Alternativen. Gründe dafür seien die niedrige Ertragsanteilsbesteuerung und die freiere Kapitalanlage in der Ansparphase.

Staatsfonds für die Rente?

Die Ergebnisse stützen nach Ansicht der Studienautoren die Forderung, das hochkomplexe System der Altersvorsorge in Deutschland zu vereinfachen. Ein weiterer Ausbau des bestehenden Rentensystems hingegen mache es für die Sparer noch komplizierter. Daher wenden sie sich gegen einen neuen Staatsfonds, den mehrere Parteien in ihren Programmen zur Bundestagswahl vorschlagen. Ebenso zeigten die Daten, dass die heute noch stark nachgefragten Produkte mit Beitragsgarantien bei der aktuellen Zinslage keine ausreichende Altersvorsorge mehr leisten könnten.

Um eine geförderte Altersvorsorge zu beurteilen, sei nämlich die zu erwartende Rendite von größerem Einfluss als die Förderung. Das spiegele sich im guten Abschneiden der privaten Rentenversicherung wider. Sie gewinnt gegenüber der bAV- und Riester-Rente, deren Kapitalanlage aufgrund regulatorischer Beschränkungen deutlich konservativer sein muss. Den daraus entstehenden Rendite-Nachteil kann die Förderung nicht aufwiegen. Daher sei es dringend nötig, auch in der bAV mehr Freiheiten bei Betriebsrenten mit sogenannter Beitragszusage mit Mindestleistung zu gewähren.

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