LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in EXTRA Verkanntes RisikoLesedauer: 10 Minuten

Wie Berater ihren Kunden die Emerging Markets erklären

Seite 3 / 5

Mit Wirtschafts-Grafiken Kundenbedenken ausräumen Gregor Müller, Novethos Financial Partners, München „Grundsätzlich sind unsere Kunden gegenüber Investments in Schwellenländern sehr aufgeschlossen, da sie dort mittelfristig sehr große Wachstumsperspektiven sehen. Vor allem rohstoffreiche Länder wie Chile, Mexiko und Brasilien werden positiv beurteilt“, sagt Gregor Müller (Bild), Leiter des Portfoliomanagements bei Novethos Financial Partners.

Dennoch gebe es eine Reihe von Vorbehalten. Dazu zählten die Risiken politischer Instabilität sowie grundsätzlich politische Risiken bezüglich Regularien oder Gesetzgebung. Ebenso seien die  Krisen der 1990er Jahre in den Schwellenländern vielen noch in Erinnerung (Mexikokrise, Russlandkrise, Asienkrise, Zahlungsausfall in Argentinien).

„Ich nehme im Kundengespräch gerne Grafiken zur Hand“

„Zur Verdeutlichung der heute völlig veränderten Situation nehme ich im Kundengespräch gerne Grafiken zur Hand“, so Müller. Sie beruhen auf Daten des Wirtschaftsausblicks des Internationalen Währungsfonds und zeigen die bisherige Entwicklung und Prognosen zu wirtschaftlichen Kenziffern wie Wirtschaftswachstum, Leistungsbilanzsaldo und Staatsverschuldung.  

„Hier kann man sehr deutlich sehen, dass seit Ende der 1990er Jahre die Wirtschaft in den Schwellenländern deutlich stärker wächst als in den Industrieländern, dass der Anteil am Weltsozialprodukt von 30 auf 50 Prozent gestiegen ist, Leistungsbilanzdefizite in den 1990ern sich in Leistungsbilanzüberschüsse gewandelt haben, und die Staatsverschuldung niedrig ist und tendenziell sinkt“, fasst Müller zusammen.

Außerdem hätten die Schwellenländer mittlerweile 70 Prozent der Welt-Devisenreserven (ohne Gold) und sind damit zum Kapitalgeber geworden. In den 1990ern gehörten sie noch zu den Kapitalnehmern. „Die großen Industrieländer, vor allem die USA, sind große Netto-Kapitalimporteure, während die meisten Schwellenländer netto Kapital exportieren und damit die Defizite der Industrieländer  bei Leistungsbilanz und Staatshaushalt finanzieren“, erklärt Müller.

Die Argumentations-Pyramide

Um sein Anliegen zu verdeutlichen, zeichnet er gern plakativ im Kundengespräch eine Pyramide mit folgenden Schlagworten:
  • 80% der Weltbevölkerung verfügen über
  • 70% der Devisenreserven, erwirtschaften
  • 50% des kaufkraftbereinigten Weltsozialproduktes, repräsentieren
  • 20% der weltweiten Börsenmarktkapitalisierung (Aktien) und
  • 11% des weltweiten Anleihevolumens (öffentlicher und privater Sektor).
Die vorteilhafte demografische Entwicklung in den Schwellenländern gegenüber einer  Bevölkerungsstagnation und Überalterung in den Industrieländern führt er als weiteres Argument für ein Emerging-Markets-Investments an.

„Unsere Kunden, die auch aus beruflichen Gründen einen Bezug zu Schwellenländern haben, sind dem Investmentthema deutlich aufgeschlossener als andere Kunden“, erläutert Müller. Dennoch empfiehlt er jedem Kunden, abhängig von der Risikoneigung einen Anteil der Aktieninvestments in Schwellenländern zu tätigen.

„Politische Risiken beobachten wir ganz genau, so tätigen wir keine direkten Investments in Argentinien und Venezuela, wobei diese bei Fonds sicherlich enthalten sein können“, so Müller. Seite 2: Kennziffern, von denen Industrieländer nur träumen (Alexander Suyter, Dr. Suyter GmbH, München) Seite 3: Mit Wirtschafts-Grafiken Kundenbedenken ausräumen (Gregor Müller, Novethos Financial Partners, München) Seite 4: Risiken der Industrieländer aufzeigen (Peter Stowasser, Franklin Templeton, Frankfurt) Seite 5: Unsere Kunden wollen von sich aus in den Schwellenländern investieren (Eric Wiese, Hamburger Vermögen, Hamburg)
Tipps der Redaktion