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R-co Valor: Wie Bergbau-Wissen und China-Wetten den Fonds antreiben

Das Bankhaus Rothschild, gegründet Ende des 18. Jahrhunderts von Mayer Amschel Rothschild in Frankfurt, wurde durch seine fünf Söhne zu einem der ersten global agierenden Finanzimperien. Die Nachfahren der Dynastie sind heute an mehr als 60 Standorten mit rund 4000 Mitarbeitern vertreten – eine beachtliche Größe im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft.
Trotz dieser stolzen Geschichte tra...
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Das Bankhaus Rothschild, gegründet Ende des 18. Jahrhunderts von Mayer Amschel Rothschild in Frankfurt, wurde durch seine fünf Söhne zu einem der ersten global agierenden Finanzimperien. Die Nachfahren der Dynastie sind heute an mehr als 60 Standorten mit rund 4000 Mitarbeitern vertreten – eine beachtliche Größe im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft.
Trotz dieser stolzen Geschichte trat Rothschild & Co erst vor etwa acht Jahren mit Publikumsfonds auf dem deutschen Markt an. „Wir wollten nicht den zwanzigsten Fonds auflegen, den einer aus Köln, München oder Frankfurt bereits hat“, betont Maximilian Seim, verantwortlich für das Geschäft in Deutschland und Österreich von Rothschild & Co Asset Management. Die Diversifizierung im Portfolio-Angebot sollte das entscheidende Argument sein.
Flexible Kapitalallokation als Grundprinzip
Der Flaggschiff-Fonds R-co Valor folgt dabei einem klaren Konzept, das Seim als „Carte Blanche“-Ansatz beschreibt: Der Fondsmanager analysiert monatlich neu, welche Assetklassen gemessen an der Attraktivität der aktuellen Risikoprämien die richtigen sind. Die Aktienquote kann theoretisch zwischen 0 und 100 Prozent schwanken.
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Ein Blick in die aktuelle Allokation zeigt jedoch, dass die Fondsmanager ihre volle Flexibilität momentan nicht ausschöpfen. Mit 67 Prozent Aktien liegt der Fonds historisch betrachtet im unteren Bereich seiner üblichen Aktienquote. Die restlichen 33 Prozent bestehen vorwiegend aus kurz laufenden Nullcouponanleihen mit Laufzeiten von drei bis sechs Monaten.
„Bis vor Rückkehr des Zinses, habe ich immer gesagt, wir legen lieber im Geldmarkt drauf, als daß wir das Risiko auf der Anleihenseite nehmen. Dies hat sich geändert, denn nun werden wir für unser Warten bezahlt“ erklärt Seim die defensive Grundhaltung. Bei den Aktieninvestments setzt der Fonds auf maximal 50 Einzeltitel – bewusst konzentriert, um „eine Meinung zu spielen“ und sich vom Markt abzuheben.
Der Bergbauingenieur als Asset für Gold- und Kupferminen
Was den R-co Valor besonders von Wettbewerbern unterscheidet, ist die starke Positionierung im Bergbausektor, speziell bei Gold- und Kupferminen. Diese Präferenz erklärt sich auch aus der Expertise des leitenden Fondsmanagers, eines studierten Bergbauingenieurs, der regelmäßig weltweit Minen inspiziert – zuletzt etwa in Chile.
„Er beurteilt lokales Management und natürlich auch die Arbeitsbedingungen vor Ort“, erläutert Seim. Diese besondere Fachkompetenz soll dem Fonds einen analytischen Vorsprung verschaffen. Während Gold als defensives Investment dient, steht Kupfer als Metall der Energiewende im Fokus.
„Kupfer ist das Metall, das uns in den nächsten 10 bis 20 Jahren beschäftigen wird“, prognostiziert Seim. „Die Nachfrage steigt extrem, während das Angebot abflacht.“
Beharrliche China-Übergewichtung trotz Gegenwind
Auffällig ist zudem die geografische Allokation des Fonds. Bei der Länderverteilung setzt der R-co Valor traditionell etwa 50 Prozent in Nordamerika, 20 bis 25 Prozent in Europa und ebenfalls 20 bis 25 Prozent in China ein – eine ungewöhnlich hohe China-Quote angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen.
„Ich musste mich letztes Jahr immer wieder rechtfertigen, warum wir 24 Prozent in China investiert haben, während andere Investoren aus dem Land abgezogen sind“, erinnert sich Seim. „Wir glauben weiterhin an China und haben in dem Kernportfolioteam Luise Li, die für uns geopolitische Risiken, sowie Aktien beurteilt.“
Im chinesischen Markt setzt der Fonds vor allem auf den Konsumsektor und ausgewählte Technologieunternehmen wie Alibaba, die Hello-Group sowie CATL, einen führenden Batteriehersteller für Elektrofahrzeuge. Zuletzt hat der Fonds seine China-Positionen sogar noch ausgebaut und bei Schwächephasen nachgekauft.
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Selektiver Tech-Ansatz ohne Klumpenrisiko
Bei den viel diskutierten Magnificent Seven der US-Technologiebranche zeigt sich der Fonds zurückhaltend. „Wir haben in unserem Portfolio genau zwei davon, nämlich Meta und Alphabet“, erklärt Seim. Trotz dieser Untergewichtung erzielte der Fonds im vergangenen Jahr eine Performance von knapp 17 Prozent – ohne das Klumpenrisiko der marktdominierenden Tech-Giganten einzugehen.
Die wichtigsten Stellschrauben des Fonds sind die Verteilung zwischen zyklischen Werten, Wachstumswerten und defensiven Positionen. „ Seit Anfang letzten Jahres haben wir unsere zyklischen Positionen von 35 auf 24 Prozent reduziert und bei Wachstumstiteln von 41 auf 37 Prozent“, erläutert Seim die aktuelle Positionierung.
Mit einer Fünf-Jahres-Performance von 9 Prozent und einer annualisierten Rendite von knapp 11 Prozent seit Auflage zeigt sich Seim zufrieden. Der R-co Valor verwaltet mittlerweile ein Volumen von rund 6 Milliarden Euro – eine stattliche Größe, die dennoch genügend Flexibilität für aktives Management erlaubt.
Für Anleger, die eine Alternative zu den verbreiteten Tech-lastigen Fonds suchen, bietet der R-co Valor eine interessante Mischung aus etablierten Qualitätswerten und unkonventionellen Sektorwetten. Die Bergbau-Expertise und die China-Positionierung könnten sich als wertvolle Diversifikation erweisen – vorausgesetzt, die Märkte spielen mit.



