Die magische Marke Wie der Einkaufsmanager-Index Aktien beeinflusst
Sucht jemand noch einen Indikator, aus dem sich die Zukunft der Börse ablesen lässt? Nun ja, da hätten wir vielleicht einen, nämlich den US-Einkaufsmanager-Index. Allerdings in anderer Hinsicht, als mancher zunächst denken mag.
Sven Lehmann, Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend (ISIN: LU1499563440), fühlte sich davon inspiriert, dass der ISM Einkaufsmanager-Index zuletzt über die Marke von 60 Punkten sprang. ISM steht für Institute for Supply Management, das den Index regelmäßig veröffentlicht.
Einkaufsmanager-Indizes sind generell so aufgebaut, dass sie bei 50 Punkten neutral sind. Stehen sie darüber, wird die Wirtschaft wohl wachsen, liegen sie tiefer, schrumpft die Wirtschaft wahrscheinlich. Und weil die USA noch immer eine der beiden Wachstumslokomotiven der Welt sind (die andere ist China), spricht speziell der ISM-Index auch für die Aussichten für die Weltwirtschaft.
Lehmann forschte nun aber nach, wie sich der Index auf Aktienkurse auswirkt. Dafür nahm er bestimmte Marken und ermittelte, wie sich der Aktienindex S&P 500 über die folgenden drei und zwölf Monate entwickelte.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Die Ergebnisse verglich er mit dem langfristigen Durchschnitt. So legte der S&P 500 seiner Rechnung zufolge in den drei Monaten, nachdem der ISM-Index erschien, im Schnitt um 3,1 Prozent zu. In den folgenden zwölf Monaten waren es gar 12,9 Prozent. Das ist also die Basis. Insgesamt umspannt Lehmanns Analyse 70 Jahre.
Und hier sind seine Erkenntnisse:
- Am besten schnitt der Markt ab, nachdem der ISM-Index die Marke von 40 Zählern durchbrochen hat – und zwar egal, ob von oben oder von unten.
- Stieg der ISM-Index über die 40er-Marke gewann der Aktienindex in drei Monaten im Mittel 6,8 Prozent, in zwölf Monaten sogar 20 Prozent.
- Fiel der Einkaufsmanagerindex dagegen unter diese Marke legte der S&P 500 in drei Monaten im Schnitt um 11,8 Prozent und nach einem Jahr sogar um 31,2 Prozent zu.
- Alle Marken über 40 Punkten sind für Anleger weniger interessant und beeinflussen den Aktienindex kaum noch.
- Am wenigsten passierte, nachdem der ISM-Index – so wie zuletzt – die 60er Marke durchbrach: Auf Sicht von drei und zwölf Monate waren es bei einem steigenden ISM 2,0 beziehungsweise 5,7 Prozent plus – was beides deutlich unter dem langfristigen Schnitt liegt.