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Zum Ende des Goldstandards vor 50 Jahren Wie der Nixon-Schock die Welt veränderte

US-Präsident Richard Nixon im Jahr 1972
US-Präsident Richard Nixon im Jahr 1972: Vor 50 Jahren entkoppelte er den Dollar von Gold | Foto: imago images / Everett Collection

50 Jahre ist es her, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die Bindung des US-Dollar an Gold aufgegeben haben. Da der Dollar zu diesem Zeitpunkt der Dreh- und Angelpunkt des globalen Währungssystems war, beendete dieser Schritt am 15. August 1971 die alte Rolle des Edelmetalls als ultimativer weltweiter Wertmaßstab. Da die US-Regierung unter Präsident Richard Nixon diese Entscheidung jedoch ohne internationale Absprache traf, wurde sie bald als Nixon-Schock bekannt. Die wirtschaftlichen Folgen sind heute noch zu spüren – und zwar vor allem in Form dreier Phänomene: Inflation, Nichtgreifbarkeit und die unbegrenzte Verfügbarkeit von Geld.

Die Nixon-Schockwellen

Letztendlich war die Abschaffung der Golddeckung des Dollars nur ein weiterer Schritt auf einem langen Weg: Vom Kauf und Verkauf von Gütern mithilfe von Edelmetallmünzen über die Verwendung von Banknoten aus Papier, von Schecks und Plastikkarten bis hin zu unserer heutigen, zunehmend bargeldlosen Welt, in der das meiste Geld nur noch als digitaler Eintrag im Banksystem existiert. Auch wenn dieser Wandel nicht durch Abschaffung des Goldstandards verursacht wurde, löste Nixons Schritt drei globale Schockwellen aus:

  1. Inflation

Die Lebenshaltungskosten stiegen bereits weltweit, als Amerika in den 60er- und frühen 70er-Jahren Geld in die Welt entlieh. Mit Aufhebung der Golddeckung des Dollars 1971 wurden jedoch die Grenzen aufgehoben, die der Menge an Geld und Krediten gesetzt waren und die Verbraucherpreise stiegen in den USA und im Vereinigten Königreich in einem Maße, wie es in Friedenszeiten noch nie vorgekommen war. In den europäischen Ländern wie beispielsweise Deutschland, wo sich die Lebenserhaltungskosten bis 1988 verdoppelten, wurde der schlimmste Stand seit Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht.

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  1. Nichtgreifbarkeit

Da das Geld selbst jeden Bezug von seinem physischen Hintergrund verloren hat, sind seit 1971 auch immer mehr Aspekte des Finanz- und Wirtschaftslebens intangibel, also nicht mehr physisch greifbar geworden. Im Jahr 1970 gewichtete das US-Büro für Arbeitsstatistiken Sachgüter in seinem Verbraucherpreisindex mit 63 Prozent. Bis 1980 sank der Anteil auf unter 57 Prozent, bis 1990 auf 45 Prozent. Heute liegt er bei nur noch 37 Prozent. Auf dem Aktienmarkt lässt sich eine analoge Entwicklung beobachten: Im Jahr 1975 bestanden 83 Prozent der Bilanzsumme der 500 größten amerikanischen Aktiengesellschaften aus Anlagevermögen, Aktien und anderen materiellen Vermögenswerten. Seitdem ist dieser Anteil auf 15 Prozent gesunken, sodass der größte Anteil der Aktienbewertungen auf immaterielle Vermögenswerte entfällt, die letztendlich nicht bewertbar sind, wie beispielsweise geistiges Eigentum, Markenwerte und Firmenwerte.

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