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in GeldpolitikLesedauer: 4 Minuten

Fed und EZB stecken in der Zwickmühle Wie die Bankenkrise die Zinswende der Notenbanken ausbremst

Logo der Credit Suisse an Firmengebäude
Logo der Credit Suisse an Firmengebäude: Die Schweizer Großbank ist in eine schwere Krise geraten – eine Notübernahme durch die UBS soll das Institut retten. | Foto: Imago Images / ZUMA Wire

Bei klassischen Bankaktien reicht der Blick in die Bilanz und sich bessernde Ertragskennzahlen nicht. Ein wie auch immer ausgelöster Vertrauensverlust kann zu einem Bank-Run führen, und jede noch so gut gemanagte Fristentransformation wird zum Liquiditätsproblem für Banken.

Die Risikomanager anderer Institute, Unternehmen und Privatsparer müssen reagieren und Gelder sofort abziehen. Dieser Bank-Run führt zur Umverteilung zu starken Instituten und erhöht die Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen. Eine derartige Dynamik ist extrem gefährlich. Sie kann jeder Bank passieren und ihr die notwendige Liquidität rauben. Die Theorie des Bodensatzes ist sofort ausgehebelt. Sie besagt,  dass ein Teil der täglich fälligen Einlagen dauerhaft auf den Konten bleibt und langfristig ausgeliehen werden kann.

Vertrauen der Verbraucher wird bei Banken zur Existenzfrage

Im Unterschied zu Industrieunternehmen wird sinkendes Verbrauchervertrauen bei Banken zur Existenzfrage. Bei der Bank müssen Einleger um ihr Erspartes bangen, und bei systemrelevanten Banken geht es sogar um die Grundpfeiler einer Volkswirtschaft.

 

Die Bankenaufsicht weiß, wo sie hinschauen muss, und die Bankbilanzen sind seit der letzten Finanzkrise wesentlich stabiler aufgestellt. Zudem haben alle großen Notenbanken versprochen, im Falle von Bankproblemen diesen unbegrenzt Liquidität zur Verfügung zu stellen. Man hat aus der Finanzkrise gelernt. Wir erwarten eine deutliche Beruhigung der Märkte.

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Notenbanken stecken in der Zwickmühle

Die Notenbanken stecken dennoch in einer Zwickmühle. Durch die starken Zinsanhebungen, wurde ein empfindlicher Nerv im Finanzsektor getroffen. Wenn Banken Liquidität benötigen, müssen sie unter Umständen stark im Kurs gesunkene Anleihen aus dem Eigenbestand veräußern. Nun scheint auch bei der Zinspolitik eine Zeitenwende eingeläutet zu werden. Der unmittelbare Schwerpunkt der Geldpolitik wird nun darauf liegen, die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten. Die Leitzinsen werden wahrscheinlich nicht mehr so stark steigen oder sogar zurücklaufen. Andererseits werden die Notenbanken über Anleihenkauf- und Finanzierungsprogramme die Geldmenge wieder ausweiten. Die Aktienkurse sollten daher positiv reagieren.

In unseren Empfehlungen haben wir Banken nie als strategisches Investment gesehen. An dieser Einschätzung halten wir fest. Die Mutigen könnten die Kursverluste als Chance für günstige Käufe nutzen. Langfristinvestoren sollten Banktitel genau unter die Lupe nehmen und im Zweifel weglassen beziehungsweise untergewichten.  

 

Und wer gut verzinst und sehr sicher anlegen will, der muss sein Geld nicht als Bankeinlage parken. Der Staat bezahlt für kurze Laufzeiten mehr Zinsen als die Banken für Kontoguthaben. Gelder sind nicht nur bis 100.000 Euro abgesichert, sondern der deutsche Staat garantiert die hundertprozentige Rückzahlung der Anleihen zum Fälligkeitstag und die Restlaufzeiten der Staatspapiere sind bis zu 30 Jahren beliebig wählbar. So rentierte zum Beispiel eine Bundesobligation mit einem Jahr Restlaufzeit per Ende März mit 2,65 Prozent. Eine gute Orientierung über die verfügbaren Bundeswertpapiere bietet die offizielle Internetseite der Finanzagentur des Bundes.

Über den Autor:
Gottfried Urban ist Geschäftsführer von Urban & Kollegen Vermögensmanagement aus Altötting.

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