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Es werde Licht Wie die Fondsbranche Gebühren und Kosten schrittweise offenlegt

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War die TER also gerade mal eine Funzel, sorgte das Investment-Regime Ucits IV schon für deutlich mehr Licht im Dunkel. Die PRIIPs-Richtlinie soll nun endgültig den Scheinwerfer rausholen. Oder wie es Masarwah ausdrückt: „Mit jeder Welle wird immer etwas mehr reguliert, sehr zum Wohle der Anleger.“

Bei Morningstar Deutschland arbeitet man sich gerade an der Kennzahl „Transaktionskosten“ ab. Dieser bisher nicht sehr beachtete Posten ist Thema der Verordnung über Basisinformationsblätter für „verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte“, wie PRIIPs eigentlich heißen.

Demnach sollen in den Transaktionskosten KIDs auch erscheinen, die dann anfallen, wenn Manager das Portfolio umschichten. Laut bisherigen Morningstar-Zahlen belaufen sie sich bei Aktienfonds im Schnitt auf 0,35 und bei Rentenfonds auf 0,30 Prozent im Jahr.

Allerdings hakt bei den Angaben noch einiges. Zwar sind die ausdrücklichen Kosten (Explicit Costs) eindeutig: Händler- und Analystengebühren, Steuern und Abgaben sowie Gebühren, wenn sich die Manager für Leerverkäufe Wertpapiere leihen wollen. Es gibt aber auch die impliziten Kosten – und die sind heikel. Denn laut PRIIPs-Regeln soll das Prinzip der Arrival-Price-Methode (APM) greifen. Wenn ein Fondsmanager etwas kauft, zum Beispiel eine Aktie, vergeht zwischen Auftrag und dem tatsächlichen Kauf Zeit.

Er zahlt also nie den Kurs, zu dem die Aktie gerade notiert, wenn er aufs Knöpfchen drückt. Diese Kursdifferenz, in die übrigens auch die An- und Verkaufsspanne (Spread) hineinspielt, gilt laut APM als Kosten. Da aber Kurse auch fallen können und der Fondsmanager damit günstiger kauft, können Transaktionskosten plötzlich zu Erträgen werden. Auf dem deutschen Markt hält der Mischfonds Kapital Multiflex in dieser Hinsicht derzeit den Rekord mit minus 11,7 Prozent Transaktionskosten.

Dem Fondsverband BVI ist sowas ein Dorn im Auge. Der EU-Gesetzgeber solle nachbessern, heißt es in einer Stellungnahme. Zumal die Richtlinie Mifid II anders vorgeht und solche Marktbewegungen als Kosten ausschließt. Deshalb soll der Kurs zum Zeitpunkt des Kaufes als Grundlage gelten. Kauft der Fonds dann trotzdem teurer, kann man das mit dem Spread oder einem schlechten Aktienhändler erklären.

Die PRIIPs-Regeln sollen ab 2022 für Fonds gelten. Schon das ist verspätet, sei aber dennoch nicht zu halten, mahnt der BVI. Deshalb solle man den Termin noch weiter verschieben.

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