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Ein Schweinchen hortet Geld
Ein Schweinchen hortet Geld: Warum es sinnvoll ist, einen Teil seiner Ersparnisse zu investieren, erklären Luba Schönig und Tonia Zimmermann von der Finanzplattform Umushroom | Foto: Hannah Ritzmann mit Canva

Die Deutschen sind gute Sparer, aber schlechte Anleger. Dabei lassen sich viele aufgrund ihrer konservativen Sparmentalität Erträge an den Kapitalmärkten entgehen. Einen interessanten Einblick in das Sparverhalten der Deutschen gibt die Aufstellung „Geldvermögen der privaten Haushalte“ der Bundesbank. Demnach sind hierzulande mehr als 3,1 Billionen Euro entweder bei Banken angelegt oder werden als Bargeld gehalten. Das Problem: Darauf gibt es keine oder nur sehr geringe Erträge. Die anhaltend hohe Inflation stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, wie das folgende Beispiel verdeutlicht: So hat sich im Schnitt die Kaufkraft einer Bankeinlage in Höhe von 10.000 Euro innerhalb des vergangenen Jahres um 610 Euro auf 9.390 Euro verringert.¹

Schritt 1: Bewusstsein schärfen

Obwohl die Zinssätze für Festgeld- und Sparkonten mittlerweile gestiegen sind, befindet sich die Realverzinsung von Bankeinlagen immer noch deutlich im negativen Bereich. Doch selbst wenn man das Thema Inflation außen vor lässt, bedarf es eines Umdenkens hinsichtlich des Umgangs mit den eigenen Finanzen. Allein schon wegen der zunehmenden Dringlichkeit der privaten Altersvorsorge. Noch aber werden die Kapitalmärkte im Generellen und Anlageformen wie Aktien im Speziellen als etwas Riskantes und deshalb Negatives wahrgenommen. Die Chancen hingegen werden ausgeblendet.

Darüber hinaus existieren viele Irrtümern, wie etwa, dass Börseninvestments nur etwas für reiche Menschen seien. Mit diesen Klischees gilt es aufzuräumen. Stattdessen sollte man sich die Frage stellen: Wie werde ich, der bislang kaum etwas mit Börse, Aktien, Anleihen oder Fonds am Hut gehabt hat, zu einem guten Investor?

 

Schritt 2: Verständnis gewinnen

Einer der obersten Anlagegrundsätze lautet: Investiere nur in Anlagen, die du auch verstehst.

Wer also ohne Vorkenntnisse das spannende Feld der Kapitalmärkte betreten möchte, sollte sich zunächst ein Grundwissen über Anlageklassen wie Aktien und Anlageformen wie Fonds und ETFs aneignen.

Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um sich in das Thema einzuarbeiten. Dazu gehört auch das regelmäßige Lesen des Wirtschafts- und Finanzteils der Zeitung. Zudem gibt es eine Vielzahl kostenloser Ratgeber, Podcasts, Webinare und Online-Wissensreihen. Hier ist es wichtig, sicherzustellen, dass es sich um seriöse Informationsquellen handelt.

Schritt 3: Anlageform auswählen

Für den ersten Schritt in die Welt der Kapitalmärkte sind Exchange Traded Funds (ETFs) eine mögliche Anlageform. Warum? Zum einen sind diese sehr einfach zu verstehen, denn ETFs bilden immer einen bestimmten Index und damit dessen Wertentwicklung ab. Steigt oder fällt der Index, gewinnt oder verliert der ETF prozentual etwa im gleichen Umfang.

Zum anderen lässt sich mit ETFs eines der obersten Börsengebote befolgen: Lege niemals alle Eier in einen Korb.

Dies bedeutet, dass es aus Risikogesichtspunkten ratsamer ist, das investierte Kapital über eine breite Palette von Einzelwerten zu verteilen, anstatt es nur auf eine oder wenige Wertpapiere zu setzen. ETFs bilden Indizes ab und enthalten somit immer ein ganzes Paket an Werten. Wie ausgeprägt die Diversifikation ist, hängt vom Index ab. Dazu später noch mehr. Ein zusätzlicher Vorteil von ETFs im Vergleich zu herkömmlichen Investmentfonds besteht in den deutlich niedrigeren Verwaltungskosten. Ein bedeutender Aspekt, da die jährlichen Gebühren im Laufe der Zeit die Rendite erheblich beeinträchtigen können. Zudem werden ETFs im Gegensatz zu traditionellen Fonds an einer Börse gehandelt. Sie können also jederzeit ge- oder verkauft werden. Das macht sie ausgesprochen flexibel, da der Anleger selbst über die Anlagedauer entscheiden kann.

Schritt 4: Einsatz bestimmen

Bei den ersten Investments sollte man darauf achten, nicht gleich sein ganzes Pulver zu verschießen. Es ergibt also Sinn, mit kleinen Summen zu beginnen und Erfahrung zu sammeln. ETF-Sparpläne sind eine Möglichkeit, sich an die Börse heranzutasten und können schon mit einer monatlichen Rate ab einem Euro angelegt werden. Wichtig ist jedoch, dass die Höhe der Sparrate innerhalb des frei verfügbaren Einkommens liegt. Und falls es doch mal eng werden sollte, dann lassen sich die Sparraten jederzeit reduzieren oder ganz aussetzen.

 

Schritt 5: Zielmarkt definieren

Nun zum wichtigsten Punkt: Der Frage, in welchen Markt eigentlich investiert werden soll. In Aktien, Anleihen oder vielleicht in Mischfonds, die beides kombinieren?

Die Wahl hängt von der individuellen Risikobereitschaft ab. Anfänger sollten dabei auf eine möglichst breite Streuung über Regionen, Länder und Branchen hinweg achten und nicht in einzelne Titel oder spekulative Märkte investieren.

Warum? Eine ausgeprägte Diversifikation – wie bereits erwähnt – reduziert das Schwankungs- und damit das Anlagerisiko. Investmentprofis empfehlen daher regelmäßig ETFs auf globale Aktienindizes wie den MSCI World Index oder den FTSE All-World Index. Zurecht, denn beide Kursbarometer weisen eine enorme Breite auf. So enthält etwa der FTSE All-World Index fast 4.300 Aktien aus 49 Ländern und deckt somit zwischen 90 und 95 Prozent des weltweit investierbaren Aktienmarktes ab (Stand: September 2023).

Für Börsenneulinge könnte das erste Investment folgendermaßen aussehen:

Ein ETF-Sparplan auf den MSCI World Index oder FTSE All-World Index. Wer konservativer agieren möchte, kann die Sparrate aufteilen und zum Beispiel 50 Prozent davon in einen der besagten Aktienindizes und die andere Hälfte in einen globalen Anleihen-ETF investieren. Es gibt auch sogenannte Multi-Asset-ETFs, die sowohl Aktien als auch Anleihen in bestimmten Quoten beinhalten. 

Fazit: Investoren fahren besser als Sparer

Zum Schluss untersuchen wir, was mit einem ETF-Sparplan unter bestimmten Annahmen möglich wäre. In den vergangenen 20 Jahren erzielte der FTSE All-Word Index eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,4 Prozent (Betrachtungszeitraum 23.10.2003 bis 22.10.2023).

Nimmt man diesen Wert und schreibt ihn fort, würde ein Anleger mit einem entsprechenden ETF-Sparplan mit einer Rate von monatlich 200 Euro und einer Anlagedauer von 20 Jahren bei einer jährlichen ETF-Kostenquote von 0,22 Prozent² ein Endvermögen von rund 88.200 Euro ansammeln. Ein Banksparplan mit identischer Rate bringt es im gleichen Zeitraum³ nur auf knapp 56.000 Euro. Das bedeutet, dass der ETF-Sparplan im Vergleich zum Banksparplan etwa 32.000 Euro mehr erwirtschaften würde. Der Schritt vom Sparer zum Investor kann sich also auszahlen.


¹ Diese Angaben basieren auf den Realzinszeitreihen der Bundesbank.

² Dieser Wert entspricht der aktuellen jährlichen Gesamtkostenquote des Vanguard FTSE All-World ETF

³ Bei einer angenommenen Verzinsung von 1,5 Prozent pro Jahr und einer vierteljährlicher Zinsgutschrift

Über die Autorinnen: 

Tonia Zimmermann und Luba Schönig sind Gründerinnen des Fintechs Umushroom. Hier erfährst du mehr über die Finanzexpertinnen.

 

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