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Von Aktualisiert am in Berater & VermittlerLesedauer: 10 Minuten
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Bayerische bekennt sich zu seinem Vertriebspartner

Die Änderung selbst erfolgte laut Handelsregister am 16. November, zwei Tage bevor das Facebook-Posting die Vermittlerschaft in Aufregung versetzte. An der Diskussion, die zu dem Thema online entbrannte, beteiligte sich auch der Vertriebsleiter des mittelständischen Versicherers, Maximilian Buddecke. Damit wurde auch schnell klar, dass die FKD - als eigenständige Firma - mit der Bayerischen zusammenarbeitet.

Er schrieb: „Die Fairmögenskonzepte Deutschland ist ein Startup, welches sich gerade in Gründung befindet und recht schnell wächst. Die Compexx übernimmt hierbei den Support und die Vermittler befinden sich in der Ausschließlichkeit der Bayerischen. Wir übernehmen damit auch die Haftung und die Ausbildung der Vermittler. Die Barmenia ist hierbei Kooperationspartner.“ Der Begriff „Unabhängig“ sei in dem genannten Zusammenhang ein nicht passender Begriff, das greife man gerne auf, so Buddecke weiter.

Vermittler mit scharfer Kritik

Doch die Erklärung verfehlte ihre beabsichtigte Wirkung. Die Reaktionen, der in der Facebook-Gruppe organisierten Vermittler, fielen klar negativ aus. Die Erklärungen seien unzureichend, das Konstrukt der Zusammenarbeit mit der FKD bliebe unverständlich. Ein Kommentar lautete: „Der Vertrieb wirft zahlreiche Fragen auf, die nicht beantwortet werden können. Selbst als Konkurrenz haben wir das Interesse, dass auch Endverbraucher richtig aufgeklärt sind.“

Ein weiteres Mitglied schrieb: „Nur weil ihr eine dubiose Strukki-Bude Start-up nennt, wird es nicht weniger dubios.“ Ein anderer: „Schnelles Wachstum ist nicht unbedingt eine Begründung für fehlende Registrierungen und Angaben. Das machts eher unseriös. Bin etwas verwundert, wenn sowas mit der Bayerischen und fair assoziiert wird.“

Etwas grundsätzlicher fiel der Kommentar von Mitglied Christian Schulz aus: „Solange es keine richtige Ausbildung in unserer Branche gibt und der Gesetzgeber diesbezüglich die Tür offen lässt bei strukturierten Vertrieben wird sich nichts ändern. Das Problem ist nicht unbedingt das Vertriebssystem, sondern der Berufszugang.“

Bayerische gehen mit Abmahnungen in die Offensive

Noch im Laufe der Debatte vor rund drei Wochen kündigte Buddecke an, dass es bald eine Homepage mit allen Informationen geben werde. Diese steht jedoch noch aus. Auch wolle man die Vorwürfe intern prüfen. Was in der Zwischenzeit diesbezüglich passiert ist, wollte DAS INVESTMENT jetzt von der Bayerischen beziehungsweise Maximilian Buddecke wissen.

Schriftlich heißt es unter anderem: „Die Bezeichnung unabhängig war missverständlich und unvorteilhaft, worauf wir schon hingewiesen haben. Wir haben die entsprechenden Vermittler abgemahnt und um Unterlassung gebeten. Darüber hinaus haben wir nochmals die Rechtslage klargestellt, dass Vermittler ohne entsprechende Zulassung im Register auch keine Genehmigung unsererseits haben, aktiv zu werden. Wir sind für Hinweise zu Verstößen weiterhin sehr dankbar und gehen diesen konsequent nach.“

Und weiter: „Wir verfolgen derartige Praktiken rigoros. Zudem nehmen wir alle Vermittler ohne entsprechende Zulassung aus unserer Ausschließlichkeit. Dies ist bereits in einigen Fällen passiert und wird auch weiterhin passieren.“

Liberaler Vertriebsansatz

Buddecke deutet im Gespräch an, dass die Aufnahme der jetzt abgemahnten Personen seitens der FKD etwas mit der allgemeinen Wettbewerbssituation und dem Handlungsdruck bei der Personalakquise zu tun gehabt haben könnte. Dennoch seien Strukturvertriebe zunächst einmal nicht verboten. Man sei im Vertriebsansatz liberal. Die Vermittler-Eignung dürfe aber nicht in Frage stehen.

Er könne die Kritik verstehen, warnte aber auch gleichzeitig vor unangemessenen Vorurteilen gegenüber den FKD-Mitarbeitern. Viele würden wegen ihres Migrationshintergrundes in Sippenhaft genommen. Damit spielt der Vertriebsleiter des Versicherers auf den hohen Anteil junger Männer mit offensichtlich arabischem und türkischem Migrationshintergrund in der Mitarbeiterschaft der FKD an.

 

FKD bedient die Vorurteile des Strukturvertriebs

Zu einzelnen Personen und deren Auftreten will Buddecke keine Stellung nehmen. Doch ist es gerade deren Selbstdarstellung, an der sich viele Branchenangehörige stören. In Hintergrundgesprächen ziehen Makler gegenüber das DAS INVESTMENT Parallelen zu Figuren wie Mehmet Göker, sprechen von einer übertriebenen und protzigen Selbstdarstellung in den sozialen Medien, die sie immer wieder an die „gruseligsten Zeiten des Strukturvertriebs“ erinnere.

Wer sich mit der FKD und deren Vertretern beschäftigt, sieht bei Instagram und Co. Slogans wie „FKD sucht den Superstar“. In einem Video-Mitschnitt aus einem FKD-Seminar ist die Ansprache der auffallend jungen Teilnehmer regelmäßig oberhalb der üblichen Lautstärke, die inhaltlichen Botschaften sind trivial: „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ oder „Wir haben mehr Lösungen als Menschen überhaupt Probleme“. In dem Video wird behauptet, dass die FKD ein Zusammenschluss der erfolgreichsten Vertriebler und das am schnellsten wachsende Unternehmen der Finanzdienstleistung in Deutschland sei.

Seminar-Referent mit ungültiger Registrierung

Zu den Referenten der erwähnten Veranstaltung zählt Tahirhan Secilmis. Dieser hatte im Impressum der Website für die FKD-Vertretung Stuttgart, die mittlerweile offline ist, eine ungültige Registernummer angegeben.

Auf Nachfrage von DAS INVESTMENT präsentierte er eine andere Nummer. Auffällig daran ist, dass diese für eine Maklertätigkeit gilt und nicht unter seinem Vornamen „Tahirhan“ eingetragen wurde, sondern unter dem getrennt geschrieben Vornamen Tahir Han. Wer das nicht weiß, findet ihn im Register nicht.

Die wiederholte Frage nach der Verwendung einer ungültigen Nummer beantwortete Secilmis nicht.

Sam Plett und die FKD: Wie passt das zusammen?

Ein besonderer Fall im FKD-Universum ist Sam Plett. Er wirbt, auch im Umfeld des Maklerpools Fondsfinanz, offensiv für den Übertritt aus der Ausschließlichkeit in die Maklerschaft. Gleichzeitig ist er Mitgesellschafter bei der FKD und liefert laut Brochenberger als Dienstleister sogenannte Leads für die Berater.

Plett ist in der Branche als Coach umstritten. Bei Instagram zeigt er einen über sich verfassten Artikel unbekannten Ursprungs mit der Überschrift „Schon im zweiten Jahr zum Umsatzmillionär“. Außerdem posiert Plett mit dem vorbestraften und umstrittenen Rapper Kollegah während einer seiner eigenen Veranstaltungen mit dem Titel „Bootcamp“.

Auf die Frage, ob das Engagement von Plett für die Maklerschaft und eine Beteilung an der Vertriebsorganisation der Bayerischen nicht ein Widerspruch sei, antwortet der Versicherer nicht. Buddecke erklärte, den Fall sich noch einmal genauer anschauen zu wollen, verwies aber darauf, dass die FKD eine eigenständige Firma ist und ihre Gesellschafterstruktur selbst bestimmt. Plett selbst antwortete auf die per Mail gestellten Fragen von DAS INVESTMENT nicht.

Kritiker erkennen erste Schritte an

In welch genauen Umfang bisher tatsächlich Konsequenzen gezogen wurden, bleibt unklar. Seitens der Kritiker werden die Bemühungen zumindest teilweise anerkannt. So schreibt der anonyme Urheber der Vorwürfe: „Stand jetzt, 19. Dezember, haben (...) mehrere FKD'ler Aussagen über scheinbare Unabhängigkeit gelöscht. Auch sind nun einige im Vermittlerregister registriert. Dennoch gibt es noch einige, die keine Registrierung und/oder mit Falschaussagen und potenziellen Urheberrechtsverletzungen werben. Dennoch freuen wir uns darüber, dass endlich - zumindest in Teilen - Bewegung in die Sache kam.“

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