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Von Aktualisiert am in Berater & VermittlerLesedauer: 10 Minuten
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Schnelles Wachstum für Fehler verantwortlich?

Vage bleibt das Münchener Unternehmen bei der Frage, wie all das überhaupt passieren konnte. Im Gespräch mit DAS INVESTMENT sagt Buddecke, dass man die Geschwindigkeit bei der Entwicklung der FKD unterschätzt habe. Das Vorgehen des Unternehmens sei „sehr forsch“ gewesen. Allerdings habe es bisher auch keine Kundenbeschwerden gegeben. Dies werde auch sehr engmaschig kontrolliert.  

Brochenberger schreibt dazu auf Nachfrage: „In der Gründungsphase sind hier aufgrund des überraschend starken Wachstums des Unternehmens (...) Fehler passiert. Diese haben wir erkannt und sind dabei, alle zu korrigieren. Um in Zukunft besser aufgestellt zu sein, haben wir den Personaleinsatz erhöht.“

FKD sucht weiter Mitarbeiter ohne Fachkenntnisse

Was dazu ganz und gar nicht passen will, ist, dass FKD-Agenturen weiter mit fragwürdigen Anzeigen auf Mitarbeitersuche sind. In einem aktuellen Stellengesuch der FKD Reutlingen auf dem Portal Indeed heißt es: „Breites Portfolio: Von Allianz bis Zürich, wir bieten eine Vielfalt an Versicherungslösungen.“ Bewerber hätten die Chance, als Mehrfachagent tätig zu sein, um sich mehrere Einkommensquellen zu erschließen. Bei den Benefits findet sich der Satz: „Jedes Jahr belohnen wir die besten Leistungen mit geschenkten Reisen, damit du nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen kannst.“

Konkret sucht das Unternehmen nach „Finanzberatern“, zu deren Aufgaben Kundenberatung und -betreuung, Vertriebsaktivitäten und die eigenständige Akquise zählen. Auch die regelmäßige Teilnahme an Schulungen sei obligatorisch. Gleichzeitig wird Bewerbern aber auch eine Ausbildung angeboten: „Wir investieren in deine berufliche Entwicklung und bieten eine anerkannte Ausbildung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK)“, heißt es in dem Anzeigentext. Fachlich relevante Voraussetzungen müssen Kandidaten der Jobanzeige zufolge jedenfalls nicht mitbringen, eine Vermittlerregistrierung ebenfalls nicht.

Bayerische sieht Compexx in der Verantwortung

Bei der Frage der Verantwortlichkeit weist der Finger deutlich in Richtung der eigenen Vertriebseinheit. So schreibt der Versicherer: „Es gibt von der Bayerischen klare Vorgaben im Rahmen der Haftungsübernahme, welche Produkte vermittelt werden dürfen. Solange wir die Haftung übernehmen, sind diese Vorgaben einzuhalten.“ Und weiter: „Compexx ist operativ zuständig dafür, dass bei Anbindung und Vermittlungstätigkeit der einzelnen Vertriebspartner gesetzliche und aufsichtsrechtliche Vorgaben eingehalten werden. Die Bayerische führt regelmäßig engmaschige Stichproben durch.“

Diese Stichproben bestätigt auch Brochenberger, der seine eigene Rolle so erklärt: „Die ehemaligen Kollegen von der Impact waren auf der Suche nach einem Service Partner für die Neugründung der Firma. Um eine direktere Zusammenarbeit zu ermöglichen, bin ich in die Geschäftsführung eingestiegen.“ Er erklärt, dass die Compexx am Standort Regensburg das Backoffice stelle und die FKD mit all ihren Funktionen unterstütze.

 
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Brochenberger gibt sich selbstkritisch

Brochenberger scheint seine Verantwortung als Geschäftsführer zu akzeptieren. Auf weitere Nachfrage antwortet er, dass es natürlich in der Verantwortung der Geschäftsführer und der Systeme im Backoffice liege, die Qualität der angeschlossenen Berater mit ihrer Registrierung sicherzustellen.

Zur Frage, ob die Zusammenarbeit mit ihm fortgesetzt werden soll, schreibt wiederum die Bayerische: „Wir arbeiten seit Jahren vertrauensvoll und erfolgreich mit Herrn Brochenberger in der Compexx zusammen. Insofern besteht von unserer Seite kein Zweifel an seiner Befähigung.“ Bayerische-Manager Buddecke ergänzte zum Stand der Aufklärungsarbeit: „Wir ziehen jetzt noch mal deutlich an. Herr Brochenberger genießt unser vollständiges Vertrauen. Die Prüfungen sind ein fortlaufender interner Prozess.“

Bruder von Geschäftsführer der wahre Chef?

Auseinandersetzen dürfte sich die Bayerische sicher auch noch mit dem zweiten Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der FKD, Özgür Turhan. In einem ihm mutmaßlich zuzurechnenden Xing-Profil schreibt er: „Ich heiße Özgür Turhan und bin vom Beruf Polizeibeamter. Des Weiteren führe ich eine Finanzdirektion in Hannover“. Bei Linkedin gibt er an, als Vertriebsdirektor der FKD Hannover tätig zu sein. 

Als FKD-Chef gibt sich indes sein Bruder Ömür Turhan zu verstehen. Er war für die von Brochenberger erwähnte Impact, einer Vertriebstochter der Barmenia, nach eigenen Angaben bis Ende Februar als Leiter der Generaldirektion Dortmund tätig. Nun präsentiert sich Ömur Turhan auf Facebook als Inhaber der FKD. Brochenberger spricht davon, dass mit Turhan circa 50 Personen die Impact verlassen hätten. Verbindungen zur Barmenia bestehen aber weiterhin, sie ist im Rahmen der Ausschließlichkeit Kooperationspartner für ausgewählte Krankenversicherungsprodukte.

Handelsregisterauszug über die Fairmögenskonzepte Deutsch´´´´´´´´land Gmbh

Viele FKD-Mitarbeiter vorher bei Barmenia-Vertrieb

Dass Ömür Turhan das Sagen hat, daran dürfte kaum ein Zweifel bestehen. So dankt der Fußballclub Rot-Weiß Ahlen ihm als „Inhaber“ der FKD für sein Engagement als Trikotsponsor des Vereins im Juli 2023. Turhan zeigt sich auch als Gastgeber bei FKD-Veranstaltungen. In einem Posting schreibt er: „Jeden Monat entscheiden sich 120 bis 150 Menschen ein Teil unserer FKD-Familie zu werden. Wenn du auch haupt- oder nebenberuflich bei uns durchstarten möchtest, einfach mich anschreiben.“ Außerdem gibt er an, in Witten zu wohnen, dem Geschäftssitz der FKD. Immer wieder zeigt er sich online mit seinem „Team Turhan“ und spricht in einem Beitrag von 600 Vertriebspartnern aus Impact-Zeiten.

Warum es diesen Rollentausch in der FKD-Geschäftsführung gibt, ist bisher unklar. Erst am 11. Dezember postete Özgür Turhan ein gemeinsames Bild mit Bruder Ömür von einer Gala-Veranstaltung. Dabei stehen die Protagonisten festlich gekleidet vor einer roten Sponsorenwand mit drei Logos: FKD, Compexx und Die Bayerische. Ein Bild, das zeigt, dass die Aufklärungsarbeit der Bayerischen wohl noch einige Zeit andauern dürfte.

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