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Von Aktualisiert am in Berater & VermittlerLesedauer: 10 Minuten
Zentrale der Versicherungsgruppe Die Bayerische
Ärger in der Zentrale der Versicherungsgruppe Die Bayerische: Das Bild des Versicherers nach dem Reinheitsgebot hat Risse bekommen. | Foto: die Bayerische
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Von der Zahl 34 ist unter Vermittlern für Versicherungen, Finanzanlagen oder Immobilien oft zu hören. Der Vermittlerverband AfW nennt seine Nachwuchsorganisation marketingwirksam „Die 34er“. Die Zahl wird wie ein Aushängeschild benutzt und ist Ausdruck von Zusammengehörigkeit und Professionalität eines durchaus fragmentierten und heterogenen Berufsstands. Dabei steckt dahinter ein trockener, rechtlicher Sachverhalt: Nach Paragraf 34 d Absatz 1 Gewerbeordnung bedarf die Tätigkeit als Versicherungsvermittler grundsätzlich der Erlaubnis der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Dazu gehört auch die Eintragung in das Vermittlerregister.

Anonymes Posting bringt die Bayerische unter Druck

Genau dieses Thema bringt jetzt die Bayerische in die Bredouille. Seit einigen Wochen muss sich das Unternehmen aus München Vorwürfe anhören, dass in ihrem Auftrag tätige Vermittler ausgerechnet diese Vermittlerregistereintragung nicht haben. Tätig seien sie alle für die Fairmögenskonzepte Deutschland GmbH (FKD). Das Unternehmen wurde im Frühjahr 2023 gegründet und hat seinen Sitz in Witten, weit weg von der Bayerischen.

Mitte November hatte ein anonymes Posting in der Facebook-Gruppe „Versicherungsvermittler Deutschland“ mit über 11.000 Mitgliedern den Stein ins Rollen gebracht. Darin werden mehrere für die FKD tätige Personen genannt, die sich beispielsweise in ihren Social-Media-Profilen und Plattformen wie Xing und Linkedin als Vermittler zu verstehen geben würden. Gleichzeitig verfügten sie aber über keine Registrierungsnummern als Vertreter. In einem Fall sei die Nummer gar ungültig, in einem weiteren Fall habe ein offenkundig für den Vertrieb der Bayerischen tätiger Vermittler eine dazu nicht passende Zulassung als Makler.

Versicherungsvermittlung ohne Eintragung ist eine Ordnungswidrigkeit

Klar ist: Die fehlende Eintragung kann gewerbe- oder zivilrechtliche Konsequenzen haben, wie DIHK-Chefjustiziar Stephan Wernicke erklärt. „Eine Versicherungsvermittlung ohne Eintragung in das Vermittlerregister stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann von der zuständigen Behörde mit einem Ordnungsgeld sanktioniert werden.“ Voraussetzung für die Erteilung einer Erlaubnis als Versicherungsvermittler sind Zuverlässigkeit, geordnete Vermögensverhältnisse, eine Berufshaftpflichtversicherung und Sachkunde.

Die Eintragungen sind über das Vermittlerregister öffentlich jederzeit einsehbar. „Zweck des Registers ist es insbesondere, der Allgemeinheit, vor allem Anlegern und Versicherungsunternehmen, die Überprüfung der Zulassung sowie des Umfangs der zugelassenen Tätigkeit der Eintragungspflichtigen zu ermöglichen. Es sorgt so für Transparenz und stärkt den Verbraucherschutz“, wie es dazu auf der Website der DIHK heißt.

 

Zahlreiche Vorwürfe zum Geschäftsgebaren der FKD

Die Vorwürfe reichten allerdings noch deutlich weiter: Diverse Vermittler oder die Agenturen der FKD, für die sie tätig sind, würden mit den Slogans „unabhängig“, „unabhängiger Versicherungscheck“, „alle Gesellschaften“ oder einem „Produktangebot von A bis Z“ werben. Das Auftreten handelnder Personen bei Social Media erinnere dabei an Verhältnisse von Strukturvertrieben in den 90er Jahren, so der anonyme Ankläger aus der Facebook-Gruppe.

Kritik an der FKD gab es auch wegen des Handelsregistereintrags. Darin hieß es, dass der Gegenstand des Unternehmens unter anderem die „Vermittlung von Bausparverträgen und Kapitalanlagen“ ist. Von Versicherungen ist indes keine Rede. Außerdem habe die FKD selbst keine Eintragung im Vermittlerregister und keine eigene Webpräsenz.

FKD-Verbindungen zur Bayerischen unübersehbar

Alles das passe nicht zu der Ausschließlichkeitsorganisation eines Traditionsversicherers wie der Bayerischen, so der Vorwurf. Um den direkten Zusammenhang zur FKD klarzumachen, nannte der Verfasser des anonymen Postings einen der beiden Geschäftsführer des Vertriebsunternehmens, Markus Brochenberger. Dieser ist seit vielen Jahren auch Geschäftsführer der Bayerische-Tochter Compexx.

Zudem wurden Bilder von Veranstaltungen veröffentlicht, sogenannte Starterseminare für die Personalrekrutierung, auf denen das Wappentier der Bayerischen, ein blauer Löwe, in direkter Verbindung mit der FKD zu sehen ist. Auch präsentieren mehrere FKD-Vertreter auf ihren Social-Media-Accounts Werbefilme zur „Plusrente“, einem Produkt der Bayerische Beamten Lebensversicherung.

Unternehmensgegenstand mittlerweile geändert

DAS INVESTMENT hat sämtliche hier genannten Vorwürfe geprüft. Soweit nachvollziehbar, insbesondere durch Namensprüfung im öffentlich einsehbaren Vermittlerregister, sind sie aus unserer Sicht zutreffend. Die Website der FKD ist bereits seit über einem Monat offline, dafür gibt es mittlerweile unter dem vollständigen Firmennamen eine Eintragung des Unternehmens ins Vermittlerregister als gebundener Versicherungsvertreter nach § 34d Abs. 7 GewO.

Auch wurde per Gesellschaftervertrag eine Änderung des Unternehmensgegenstandes beschlossen und am 13. Dezember in Handelsregister eingetragen. Nun heißt es: „Gegenstand des Unternehmens ist die Vermittlung von Bausparverträgen, Kapitalanlagen und Versicherungen, einschließlich der hierauf bezogenen Erbringung von Beratungsleistungen...“. Auf Nachfrage von DAS INVESTMENT nannte FKD-Geschäftsführer Brochenberger diesen Punkt „einen Verwaltungsfehler, welchen wir mittlerweile korrigiert haben“.

Bayerische bekennt sich zu seinem Vertriebspartner

Die Änderung selbst erfolgte laut Handelsregister am 16. November, zwei Tage bevor das Facebook-Posting die Vermittlerschaft in Aufregung versetzte. An der Diskussion, die zu dem Thema online entbrannte, beteiligte sich auch der Vertriebsleiter des mittelständischen Versicherers, Maximilian Buddecke. Damit wurde auch schnell klar, dass die FKD - als eigenständige Firma - mit der Bayerischen zusammenarbeitet.

Er schrieb: „Die Fairmögenskonzepte Deutschland ist ein Startup, welches sich gerade in Gründung befindet und recht schnell wächst. Die Compexx übernimmt hierbei den Support und die Vermittler befinden sich in der Ausschließlichkeit der Bayerischen. Wir übernehmen damit auch die Haftung und die Ausbildung der Vermittler. Die Barmenia ist hierbei Kooperationspartner.“ Der Begriff „Unabhängig“ sei in dem genannten Zusammenhang ein nicht passender Begriff, das greife man gerne auf, so Buddecke weiter.

Vermittler mit scharfer Kritik

Doch die Erklärung verfehlte ihre beabsichtigte Wirkung. Die Reaktionen, der in der Facebook-Gruppe organisierten Vermittler, fielen klar negativ aus. Die Erklärungen seien unzureichend, das Konstrukt der Zusammenarbeit mit der FKD bliebe unverständlich. Ein Kommentar lautete: „Der Vertrieb wirft zahlreiche Fragen auf, die nicht beantwortet werden können. Selbst als Konkurrenz haben wir das Interesse, dass auch Endverbraucher richtig aufgeklärt sind.“

Ein weiteres Mitglied schrieb: „Nur weil ihr eine dubiose Strukki-Bude Start-up nennt, wird es nicht weniger dubios.“ Ein anderer: „Schnelles Wachstum ist nicht unbedingt eine Begründung für fehlende Registrierungen und Angaben. Das machts eher unseriös. Bin etwas verwundert, wenn sowas mit der Bayerischen und fair assoziiert wird.“

Etwas grundsätzlicher fiel der Kommentar von Mitglied Christian Schulz aus: „Solange es keine richtige Ausbildung in unserer Branche gibt und der Gesetzgeber diesbezüglich die Tür offen lässt bei strukturierten Vertrieben wird sich nichts ändern. Das Problem ist nicht unbedingt das Vertriebssystem, sondern der Berufszugang.“

Bayerische gehen mit Abmahnungen in die Offensive

Noch im Laufe der Debatte vor rund drei Wochen kündigte Buddecke an, dass es bald eine Homepage mit allen Informationen geben werde. Diese steht jedoch noch aus. Auch wolle man die Vorwürfe intern prüfen. Was in der Zwischenzeit diesbezüglich passiert ist, wollte DAS INVESTMENT jetzt von der Bayerischen beziehungsweise Maximilian Buddecke wissen.

Schriftlich heißt es unter anderem: „Die Bezeichnung unabhängig war missverständlich und unvorteilhaft, worauf wir schon hingewiesen haben. Wir haben die entsprechenden Vermittler abgemahnt und um Unterlassung gebeten. Darüber hinaus haben wir nochmals die Rechtslage klargestellt, dass Vermittler ohne entsprechende Zulassung im Register auch keine Genehmigung unsererseits haben, aktiv zu werden. Wir sind für Hinweise zu Verstößen weiterhin sehr dankbar und gehen diesen konsequent nach.“

Und weiter: „Wir verfolgen derartige Praktiken rigoros. Zudem nehmen wir alle Vermittler ohne entsprechende Zulassung aus unserer Ausschließlichkeit. Dies ist bereits in einigen Fällen passiert und wird auch weiterhin passieren.“

Liberaler Vertriebsansatz

Buddecke deutet im Gespräch an, dass die Aufnahme der jetzt abgemahnten Personen seitens der FKD etwas mit der allgemeinen Wettbewerbssituation und dem Handlungsdruck bei der Personalakquise zu tun gehabt haben könnte. Dennoch seien Strukturvertriebe zunächst einmal nicht verboten. Man sei im Vertriebsansatz liberal. Die Vermittler-Eignung dürfe aber nicht in Frage stehen.

Er könne die Kritik verstehen, warnte aber auch gleichzeitig vor unangemessenen Vorurteilen gegenüber den FKD-Mitarbeitern. Viele würden wegen ihres Migrationshintergrundes in Sippenhaft genommen. Damit spielt der Vertriebsleiter des Versicherers auf den hohen Anteil junger Männer mit offensichtlich arabischem und türkischem Migrationshintergrund in der Mitarbeiterschaft der FKD an.

 

FKD bedient die Vorurteile des Strukturvertriebs

Zu einzelnen Personen und deren Auftreten will Buddecke keine Stellung nehmen. Doch ist es gerade deren Selbstdarstellung, an der sich viele Branchenangehörige stören. In Hintergrundgesprächen ziehen Makler gegenüber das DAS INVESTMENT Parallelen zu Figuren wie Mehmet Göker, sprechen von einer übertriebenen und protzigen Selbstdarstellung in den sozialen Medien, die sie immer wieder an die „gruseligsten Zeiten des Strukturvertriebs“ erinnere.

Wer sich mit der FKD und deren Vertretern beschäftigt, sieht bei Instagram und Co. Slogans wie „FKD sucht den Superstar“. In einem Video-Mitschnitt aus einem FKD-Seminar ist die Ansprache der auffallend jungen Teilnehmer regelmäßig oberhalb der üblichen Lautstärke, die inhaltlichen Botschaften sind trivial: „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ oder „Wir haben mehr Lösungen als Menschen überhaupt Probleme“. In dem Video wird behauptet, dass die FKD ein Zusammenschluss der erfolgreichsten Vertriebler und das am schnellsten wachsende Unternehmen der Finanzdienstleistung in Deutschland sei.

Seminar-Referent mit ungültiger Registrierung

Zu den Referenten der erwähnten Veranstaltung zählt Tahirhan Secilmis. Dieser hatte im Impressum der Website für die FKD-Vertretung Stuttgart, die mittlerweile offline ist, eine ungültige Registernummer angegeben.

Auf Nachfrage von DAS INVESTMENT präsentierte er eine andere Nummer. Auffällig daran ist, dass diese für eine Maklertätigkeit gilt und nicht unter seinem Vornamen „Tahirhan“ eingetragen wurde, sondern unter dem getrennt geschrieben Vornamen Tahir Han. Wer das nicht weiß, findet ihn im Register nicht.

Die wiederholte Frage nach der Verwendung einer ungültigen Nummer beantwortete Secilmis nicht.

Sam Plett und die FKD: Wie passt das zusammen?

Ein besonderer Fall im FKD-Universum ist Sam Plett. Er wirbt, auch im Umfeld des Maklerpools Fondsfinanz, offensiv für den Übertritt aus der Ausschließlichkeit in die Maklerschaft. Gleichzeitig ist er Mitgesellschafter bei der FKD und liefert laut Brochenberger als Dienstleister sogenannte Leads für die Berater.

Plett ist in der Branche als Coach umstritten. Bei Instagram zeigt er einen über sich verfassten Artikel unbekannten Ursprungs mit der Überschrift „Schon im zweiten Jahr zum Umsatzmillionär“. Außerdem posiert Plett mit dem vorbestraften und umstrittenen Rapper Kollegah während einer seiner eigenen Veranstaltungen mit dem Titel „Bootcamp“.

Auf die Frage, ob das Engagement von Plett für die Maklerschaft und eine Beteilung an der Vertriebsorganisation der Bayerischen nicht ein Widerspruch sei, antwortet der Versicherer nicht. Buddecke erklärte, den Fall sich noch einmal genauer anschauen zu wollen, verwies aber darauf, dass die FKD eine eigenständige Firma ist und ihre Gesellschafterstruktur selbst bestimmt. Plett selbst antwortete auf die per Mail gestellten Fragen von DAS INVESTMENT nicht.

Kritiker erkennen erste Schritte an

In welch genauen Umfang bisher tatsächlich Konsequenzen gezogen wurden, bleibt unklar. Seitens der Kritiker werden die Bemühungen zumindest teilweise anerkannt. So schreibt der anonyme Urheber der Vorwürfe: „Stand jetzt, 19. Dezember, haben (...) mehrere FKD'ler Aussagen über scheinbare Unabhängigkeit gelöscht. Auch sind nun einige im Vermittlerregister registriert. Dennoch gibt es noch einige, die keine Registrierung und/oder mit Falschaussagen und potenziellen Urheberrechtsverletzungen werben. Dennoch freuen wir uns darüber, dass endlich - zumindest in Teilen - Bewegung in die Sache kam.“

Schnelles Wachstum für Fehler verantwortlich?

Vage bleibt das Münchener Unternehmen bei der Frage, wie all das überhaupt passieren konnte. Im Gespräch mit DAS INVESTMENT sagt Buddecke, dass man die Geschwindigkeit bei der Entwicklung der FKD unterschätzt habe. Das Vorgehen des Unternehmens sei „sehr forsch“ gewesen. Allerdings habe es bisher auch keine Kundenbeschwerden gegeben. Dies werde auch sehr engmaschig kontrolliert.  

Brochenberger schreibt dazu auf Nachfrage: „In der Gründungsphase sind hier aufgrund des überraschend starken Wachstums des Unternehmens (...) Fehler passiert. Diese haben wir erkannt und sind dabei, alle zu korrigieren. Um in Zukunft besser aufgestellt zu sein, haben wir den Personaleinsatz erhöht.“

FKD sucht weiter Mitarbeiter ohne Fachkenntnisse

Was dazu ganz und gar nicht passen will, ist, dass FKD-Agenturen weiter mit fragwürdigen Anzeigen auf Mitarbeitersuche sind. In einem aktuellen Stellengesuch der FKD Reutlingen auf dem Portal Indeed heißt es: „Breites Portfolio: Von Allianz bis Zürich, wir bieten eine Vielfalt an Versicherungslösungen.“ Bewerber hätten die Chance, als Mehrfachagent tätig zu sein, um sich mehrere Einkommensquellen zu erschließen. Bei den Benefits findet sich der Satz: „Jedes Jahr belohnen wir die besten Leistungen mit geschenkten Reisen, damit du nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen kannst.“

Konkret sucht das Unternehmen nach „Finanzberatern“, zu deren Aufgaben Kundenberatung und -betreuung, Vertriebsaktivitäten und die eigenständige Akquise zählen. Auch die regelmäßige Teilnahme an Schulungen sei obligatorisch. Gleichzeitig wird Bewerbern aber auch eine Ausbildung angeboten: „Wir investieren in deine berufliche Entwicklung und bieten eine anerkannte Ausbildung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK)“, heißt es in dem Anzeigentext. Fachlich relevante Voraussetzungen müssen Kandidaten der Jobanzeige zufolge jedenfalls nicht mitbringen, eine Vermittlerregistrierung ebenfalls nicht.

Bayerische sieht Compexx in der Verantwortung

Bei der Frage der Verantwortlichkeit weist der Finger deutlich in Richtung der eigenen Vertriebseinheit. So schreibt der Versicherer: „Es gibt von der Bayerischen klare Vorgaben im Rahmen der Haftungsübernahme, welche Produkte vermittelt werden dürfen. Solange wir die Haftung übernehmen, sind diese Vorgaben einzuhalten.“ Und weiter: „Compexx ist operativ zuständig dafür, dass bei Anbindung und Vermittlungstätigkeit der einzelnen Vertriebspartner gesetzliche und aufsichtsrechtliche Vorgaben eingehalten werden. Die Bayerische führt regelmäßig engmaschige Stichproben durch.“

Diese Stichproben bestätigt auch Brochenberger, der seine eigene Rolle so erklärt: „Die ehemaligen Kollegen von der Impact waren auf der Suche nach einem Service Partner für die Neugründung der Firma. Um eine direktere Zusammenarbeit zu ermöglichen, bin ich in die Geschäftsführung eingestiegen.“ Er erklärt, dass die Compexx am Standort Regensburg das Backoffice stelle und die FKD mit all ihren Funktionen unterstütze.

 

Brochenberger gibt sich selbstkritisch

Brochenberger scheint seine Verantwortung als Geschäftsführer zu akzeptieren. Auf weitere Nachfrage antwortet er, dass es natürlich in der Verantwortung der Geschäftsführer und der Systeme im Backoffice liege, die Qualität der angeschlossenen Berater mit ihrer Registrierung sicherzustellen.

Zur Frage, ob die Zusammenarbeit mit ihm fortgesetzt werden soll, schreibt wiederum die Bayerische: „Wir arbeiten seit Jahren vertrauensvoll und erfolgreich mit Herrn Brochenberger in der Compexx zusammen. Insofern besteht von unserer Seite kein Zweifel an seiner Befähigung.“ Bayerische-Manager Buddecke ergänzte zum Stand der Aufklärungsarbeit: „Wir ziehen jetzt noch mal deutlich an. Herr Brochenberger genießt unser vollständiges Vertrauen. Die Prüfungen sind ein fortlaufender interner Prozess.“

Bruder von Geschäftsführer der wahre Chef?

Auseinandersetzen dürfte sich die Bayerische sicher auch noch mit dem zweiten Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der FKD, Özgür Turhan. In einem ihm mutmaßlich zuzurechnenden Xing-Profil schreibt er: „Ich heiße Özgür Turhan und bin vom Beruf Polizeibeamter. Des Weiteren führe ich eine Finanzdirektion in Hannover“. Bei Linkedin gibt er an, als Vertriebsdirektor der FKD Hannover tätig zu sein. 

Als FKD-Chef gibt sich indes sein Bruder Ömür Turhan zu verstehen. Er war für die von Brochenberger erwähnte Impact, einer Vertriebstochter der Barmenia, nach eigenen Angaben bis Ende Februar als Leiter der Generaldirektion Dortmund tätig. Nun präsentiert sich Ömur Turhan auf Facebook als Inhaber der FKD. Brochenberger spricht davon, dass mit Turhan circa 50 Personen die Impact verlassen hätten. Verbindungen zur Barmenia bestehen aber weiterhin, sie ist im Rahmen der Ausschließlichkeit Kooperationspartner für ausgewählte Krankenversicherungsprodukte.

Handelsregisterauszug über die Fairmögenskonzepte Deutsch´´´´´´´´land Gmbh

Viele FKD-Mitarbeiter vorher bei Barmenia-Vertrieb

Dass Ömür Turhan das Sagen hat, daran dürfte kaum ein Zweifel bestehen. So dankt der Fußballclub Rot-Weiß Ahlen ihm als „Inhaber“ der FKD für sein Engagement als Trikotsponsor des Vereins im Juli 2023. Turhan zeigt sich auch als Gastgeber bei FKD-Veranstaltungen. In einem Posting schreibt er: „Jeden Monat entscheiden sich 120 bis 150 Menschen ein Teil unserer FKD-Familie zu werden. Wenn du auch haupt- oder nebenberuflich bei uns durchstarten möchtest, einfach mich anschreiben.“ Außerdem gibt er an, in Witten zu wohnen, dem Geschäftssitz der FKD. Immer wieder zeigt er sich online mit seinem „Team Turhan“ und spricht in einem Beitrag von 600 Vertriebspartnern aus Impact-Zeiten.

Warum es diesen Rollentausch in der FKD-Geschäftsführung gibt, ist bisher unklar. Erst am 11. Dezember postete Özgür Turhan ein gemeinsames Bild mit Bruder Ömür von einer Gala-Veranstaltung. Dabei stehen die Protagonisten festlich gekleidet vor einer roten Sponsorenwand mit drei Logos: FKD, Compexx und Die Bayerische. Ein Bild, das zeigt, dass die Aufklärungsarbeit der Bayerischen wohl noch einige Zeit andauern dürfte.

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