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Wie ein Frust-Kauf von Berkshire-Aktien einen Milliardär schuf

Mit Weitsicht und klugen Investments hat Warren Buffett schon mehrere Menschen zu Milliardären gemacht. (Foto: Getty Images)
Mit Weitsicht und klugen Investments hat Warren Buffett schon mehrere Menschen zu Milliardären gemacht. (Foto: Getty Images)
Die Geschäfte von Stewart Horejsi standen auf der Kippe. Es war 1980. Sein Familienbetrieb Brown Welding Supply LLC, der Sauerstoff-Tanks vertrieb, musste mit Wettbewerbern kämpfen. Diese arbeiteten daran, in jene Ecke von Kansas einzudringen, die eigentlich von seinem Unternehmen kontrolliert wurde.

“Es handelte sich um ein profitables Geschäft. Doch die Konkurrenten nahmen Geld in die Hand und kauften mehr Lastwagen”, sagt der heute 75-Jährige in einem Interview mit Bloomberg News. “Der Wettbewerb nahm immer weiter zu.”

Aus Frust kaufte er damals 40 Aktien von Berkshire Hathaway Inc. zum Stückpreis von 265 Dollar. Er nutzte dafür Barmittel seines Unternehmens. Freunde hatte ihm von dem damals noch recht unbekannten Warren Buffett erzählt, dem Chairman von Berkshire, mit Sitz in Omaha, Nebraska. Zwei Wochen später kaufte er weitere 60 Aktien zum Preis von jeweils 295 Dollar. Einen Monat danach schlug er wieder zu, dieses Mal waren es 200 Aktien für je 330 Dollar.

Heute ist er ein Milliardär. Die 4300 Berkshire-Aktien der Klasse A, die Horejsi nach eigenen Angaben besitzt, stellen einen größeren Anteil dar, als die Beteiligung von Bill Gates, dem reichsten Mann der Welt. Horejsi bringt es auf ein Nettovermögen von mindestens 1,1 Milliarden Dollar. Das geht aus dem Bloomberg Milliardärs Index hervor.

Buffett selbst ist der viertreichste Mann der Welt. Neben ihm haben mindesten sechs derzeitige oder frühere Milliardäre ihren Reichtum aus Berkshire Hathaway gezogen. Zu ihnen zählen unter anderem Charles Munger, 89 und Vice Chairman des Unternehmen, sowie David Gottesman, 86. Letzterer sitzt im Verwaltungsrat von Berkshire, darüber hinaus hat er den Vermögensverwalter First Manhattan Co. gegründet.

Zusätzlich zu den bekannten Namen gibt es sicherlich noch weitere, bislang unentdeckte Berkshire-Milliardäre. In einem Interview mit dem Magazin “Fortune” im Juni 2010 hatte Buffett erklärt, er wisse von mindestens zwei Aktionären, die für die Forbes-400-Liste der reichsten Amerikaner qualifiziert wären, aber nicht enthalten sind.

“Ich bin bei 32 Hauptversammlungen gewesen”, sagt Horejsi. Er erinnert sich an ein paar frühe Treffen, die in der Kantine einer Berkshire-Firma in Omaha stattfand. “Da waren 12 von uns auf Klappstühlen.”

In der Spitze besaß Horejsi 5800 Klasse-A-Aktien. Ab 1998 verkaufte er 1500. Ein Jahr später stieß er die Familienfirma ab und sicherte sich die Kontrolle über vier geschlossene Aktienfonds. Diese verwaltet er jetzt mit anderen über seine Vermögensverwaltung Boulder Investment Advisers LLC mit Sitz in Boulder, Colorado.

Nachdem Berkshire mit den Nachwehen der Finanzkrise hinter den Weltmärkten zurückgelegen hatte, konnte die Klasse-A-Aktie in diesem Jahr um 29 Prozent zulegen. Das liegt über den 19,5 Prozent, die der US-Leitindex Standard & Poor’s 500 im selben Zeitraum Anlegern bescherte.

Die versteckten Milliardäre, auf die sich Buffett bezog, stammen wahrscheinlich aus einer von zwei Gruppen: Investoren, die bei Buffett früh an Bord waren, und Unternehmer, die ihre Firmen an Buffett verkauften - und das Glück hatten, den Preis in Berkshire-Aktien zu erhalten.

1995 beispielsweise kaufte Buffett mit Berkshire-Aktien zwei Einzelhändler, ohne dabei einen Kaufpreis oder Bedingungen zu nennen. Es handelt sich um ein Möbelhaus und um die Juwelier- Kette Helzberg’s Diamond Shops Inc. in North Kansas City, Missouri. Im Berkshire-Geschäftsbericht aus demselben Jahr ist lediglich zu lesen, dass für beide Akquisitionen insgesamt 15.762 Aktien flossen. Eine Pflichtmitteilung zeigte, dass Barnett Helzberg und seine Frau 7510 Berkshire-Aktien direkt bekamen. Was damals 173 Millionen Dollar wert war, wären heute 1,3 Milliarden Dollar.

Mit Buffett teilt Horejsi einige Vorlieben, etwa für das Trinken von Coca-Cola. Er hat Häuser in mehreren Bundesstaaten und auf der Insel Barbados.

“Er glaubt an Warren Buffett”, sagt Richard Barr, ein Studienfreund von Horejsi. “Und er glaubt fest an die Strategie, etwas zu kaufen und es dann zu halten.”

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