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Big Tech, China, Inflation Wie es mit den Anlagetrends von 2021 im neuen Jahr weitergeht

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Es gibt durchaus erste Zeichen dafür, dass China das zuletzt maue Wirtschaftswachstum wieder stärker stimuliert. Interessant sind 2022 vor allem die chinesischen Festlandsaktien, die bislang sehr viel weniger unter den Restriktionen zu leiden hatten, als die Werte, die auch in den USA gelistet sind, was Peking ein Dorn im Auge ist.


Im vergangenen Jahr sind die ehemaligen Corona-Gewinner zum Teil schwer unter die Räder gekommen. Die Anleger haben die Pandemie gewissermaßen wieder ausgepreist. Hinter einem Comeback in 2022 steht jedoch ein dickes Fragezeichen. Wohin die Reise geht, hängt stark von der Entwicklung von Omikron und Co. ab. Doch selbst qualifizierten Virologen fällt es schwer, die weitere Entwicklung vorherzusagen. Allerdings gab es außer Pocken noch nie ein Virus, das irgendwann einmal nachhaltig ausgerottet wurde. Wahrscheinlich werden die Menschen über kurz oder lang lernen (müssen), auch mit Corona zu leben.

Inflation flacht sich wieder ab

Die Verbraucherpreise sind vor allem gegen Ende 2021 deutlich stärker gestiegen als vielfach erwartet. Wahrscheinlich ist das Hoch schon erreicht. Nachlassende Nachholeffekte und Basiseffekte bei Rohstoffen wie Kupfer und Öl sollten den Preisauftrieb dämpfen. Deglobalisierung, Demographie und während Corona eingedampfte Transportkapazitäten sprechen aber dafür, dass sich die Teuerungsrate 2022 und darüber hinaus über dem Vor-Corona-Niveau bewegen wird. Das Zwei-Prozent-Ziel der Fed und der EZB scheint erst einmal in weite Ferne gerückt zu sein.

Angesichts der deutlich gestiegenen Inflation und der weiterhin negativen Realzinsen hat Gold enttäuscht. Die Inflation wird zwar 2022 niedriger als gegen Ende 2021 ausfallen, aber immer noch signifikant höher als in den vergangenen Jahren. Und die Realzinsen bewegen sich weiter im negativen Terrain. Meistens braucht Gold eine gewisse Zeit, um in Schwung zu kommen. 2022 könnte es so weit sein.


Die Fed hat 2021 einen zeitnahen Ausstieg aus ihren Anleihekäufen sowie drei Leitzinserhöhungen angekündigt. Die EZB will dagegen vorerst weitgehend die Füße stillhalten. Ob das tatsächlich so gelingt, hängt maßgeblich von Corona ab. Wenn die Pandemie eingedämmt werden kann, können die Notenbanken bei ihrem angekündigten Kurs bleiben. Läuft das Infektionsgeschehen dagegen wieder aus dem Ruder, könnte es zu erneuten Lockerungen der Geldpolitik kommen, um die Konjunktur zu stützen.

Unter dem Strich ist das Glas eher halb voll als halb leer, und 2022 sollte ein weiteres gutes Aktienjahr werden. Die vielleicht größte Gefahr könnte von den Notenbanken – vor allem von der Fed – ausgehen, wenn sie geldpolitische Änderungen nicht gut kommunizieren. In der Vergangenheit haben die Notenbanker allerdings ihren Job recht gut gemacht.


Über den Autor: Oliver Zastrow arbeitet als Direktor beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrecht, Kitta & Co. in Hamburg.

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