Wie muss ein Unternehmen ticken, welche Zahlen muss es liefern, damit Bert Flossbach zugreift? Der Fondsmanager hat sich zum Jahresauftakt ein wenig in die Karten blicken lassen.
Flossbach von Storch erläutert die Hintergründe zu seinem Qualitätsrating| Foto: imago Images / Michael Gstettenbauer
Die Firma Flossbach von Storch zählt zu den profiliertesten Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum. Gegründet 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch, managt das Unternehmen heute über 80 Milliarden Euro vor allem für vermögende Privatanleger und Stiftungen. Das Geheimrezept: ein disziplinierter Investmentansatz, bei dem die Selektion qualitativ hochwertiger Aktien im Mittelpunkt steht.
„Um die Chancen und Risiken eines Investments möglichst realistisch einschätzen zu können, muss man ein plausibles Qualitätsurteil über das Unternehmen treffen“, erklärt Flossbach in seinem Kapitalmarktbericht aus dem Januar 2024. „Die Qualität hat zwei Dimensionen: zum einen diefundamentale Basis und zum anderen die Wachstumsperspektive. Davon hängt ab, ob die Aktie überhaupt als Investment in Betracht kommt, und wenn ja, welchen Preis man dafür zu zahlen bereit ist.“
So werden die Noten von A bis F verteilt
Bei der Aktienauswahl durchlaufen die Experten von Flossbach einen mehrstufigen Prozess. Zunächst filtern sie mittels fundamentaler Daten vielversprechende Unternehmen heraus und bewerten Kriterien wie Umsatzentwicklung, Profitabilität, Bilanzqualität und Management. Die Firmen erhalten bei der Analyse der fundamentalen Basis ein internes Qualitätsrating von A bis F.
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Die Firma Flossbach von Storch zählt zu den profiliertesten Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum. Gegründet 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch, managt das Unternehmen heute über 80 Milliarden Euro vor allem für vermögende Privatanleger und Stiftungen. Das Geheimrezept: ein disziplinierter Investmentansatz, bei dem die Selektion qualitativ hochwertiger Aktien im Mittelpunkt steht.
„Um die Chancen und Risiken eines Investments möglichst realistisch einschätzen zu können, muss man ein plausibles Qualitätsurteil über das Unternehmen treffen“, erklärt Flossbach in seinem Kapitalmarktbericht aus dem Januar 2024. „Die Qualität hat zwei Dimensionen: zum einen diefundamentale Basis und zum anderen die Wachstumsperspektive. Davon hängt ab, ob die Aktie überhaupt als Investment in Betracht kommt, und wenn ja, welchen Preis man dafür zu zahlen bereit ist.“
So werden die Noten von A bis F verteilt
Bei der Aktienauswahl durchlaufen die Experten von Flossbach einen mehrstufigen Prozess. Zunächst filtern sie mittels fundamentaler Daten vielversprechende Unternehmen heraus und bewerten Kriterien wie Umsatzentwicklung, Profitabilität, Bilanzqualität und Management. Die Firmen erhalten bei der Analyse der fundamentalen Basis ein internes Qualitätsrating von A bis F.
Die Top-Kategorie A erhalten Unternehmen, die sich in der Vergangenheit als krisenfest erwiesen und einen nahezu unüberwindbaren Burggraben haben. Man könnte sie auch als „unkaputtbar“ bezeichnen. Unternehmen der Kategorie E bezeichnet Flossbach dagegen als „fragil“.
„Wenn der Wind von vorne bläst, drohen Verluste, und wenn das Fahrwasser rau wird, droht das Kentern. Sie scheiden als Investitionsobjekte aus“, heißt es. Und Kategorie F ist so stark von exogenen Einflüssen abhängig, dass eine seriöse Projektion der Zukunft der Unternehmen selbst mit umfangreichen Analysen unmöglich ist.
Wie errechnet Flossbach das Wachstum?
Die zweite Dimension, die Wachstumsperspektiven, bezieht sich auf die zukünftigen Ertragschancen des Unternehmens. Hier wird die Schätzung des zukünftigen Wachstums nicht mit mathematischer Genauigkeit, sondern in Kategorien von 5 (deutlich zweistelliges Gewinnwachstum) bis 0 (Nullwachstum oder schrumpfende Gewinne) ausgedrückt.
„Bei relativ ertragssicheren Unternehmen, deren Erträge einem kontinuierlich dahinfließenden Strom gleichen, halten sich mögliche Schätzfehler in Grenzen“, so Flossbach. Typische Beispiele seien namhafte Konsumgüterkonzerne mit überschaubarem, aber eben verlässlichem Wachstum sowie etablierte Dienstleistungs- oder Softwareunternehmen. Diese punkten mit einer gefestigten Kundenbasis und weisen in der Regel einen hohen Anteil wiederkehrender Umsätze auf.
„Schwerer ist es dagegen, den Wachstumspfad von Unternehmen zu bestimmen, die einem starken technologischen Wandel, wechselnden Trends oder einem sehr intensiven Wettbewerb ausgesetzt sind“, führt Flossbach weiter aus. Das zeige sich vor allem am Technologiesektor, wie etwa der rasante Aufstieg des Grafikchip-Herstellers Nvidia eindrucksvoll verdeutlicht.
Das finale Qualitätsrating ist eine Kombination von fundamentaler Basis und den Wachstumsperspektiven eines Unternehmens.
Viele gute Aktien zu hohen Preisen
Dann ist da noch die Frage des Preises. Bei dieser hält es Flossbach wie Warren Buffett und der jüngst verstorbene Charlie Munger: „Lieber mehr bezahlen und dafür Unternehmen mit solider Ertragsbasis und langfristig guten Wachstumsperspektiven kaufen.“
Aber selbst beim besten Top-Unternehmen gibt es eine preisliche Obergrenze, so Flossbach. Denn wenn alle Wachstumshoffnungen schon im Börsenkurs eingepreist seien, habe die Aktie „bereits einen wesentlichen Teil ihres Potenzials aus der Zukunft entliehen“. Die Aktie dürfte dann eine zeitlang unterdurchschnittlich performen.
Top-Unternehmen zu fairen Preisen – danach halten alle Vermögensverwalter Ausschau. Derzeit ist der Markt jedoch recht hochpreisig und es wird immer schwerer, Perlen zu finden. „Wir bleiben daher geduldig und warten, bis Bewertung und Qualität wieder ein attraktiveres Verhältnis zueinander aufweisen“, erklärt Flossbach. Heißt im Klartext: Die Bewertungen an der Börse müssten fallen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass ein signifikanter Kurseinbruch in naher Zukunft erfolge.
Dass dies in naher Zukunft über einen Kurseinbruch am Aktienmarkt passiert, halten Bert Flossbach und seine Kollegen für sehr unwahrscheinlich.
Denkbar wäre jedoch, „dass sich die Bewertungen der zinssensitiven Wachstumsaktien sukzessive reduzieren, wenn sich die Hoffnungen auf deutlich sinkende Zinsen und Anleiherenditen, die vergangenes Jahr zu einem Happy End an den Börsen geführt haben, als überzogen erweisen“.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen