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Marcus Weyerer im Gespräch Wie Franklin Templeton 2022 seine Klima-ETFs nach vorne bringen will

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Das Klima-Thema schreit doch förmlich nach Impact Investing. Warum haben Sie sich für einen passiven Fonds entschieden?

Weyerer: Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Hier geht es um die praktische Implementierung des Pariser Klimaabkommens. In der EU erfolgt das in einem sehr breiten Maßnahmenkatalog. Eine dieser Maßnahmen war die Entwicklung von Paris-Aligned Benchmarks durch die Technische Expertengruppe der EU-Kommission. Diese Benchmarks haben eben glasklare Mindestvorgaben, die sich exzellent in einem Index umsetzen lassen.

Die Indexanbieter sind frei, die Mindestvorgaben noch strenger zu gestalten. Das ist bei Stoxx und S&P auch der Fall. Diese Benchmarks haben übrigens auch einen klaren positiven Impact zum Ziel: die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad. Dieses wird mit dem Begriff Paris-Aligned ausgedrückt. Und da macht es keinen Unterschied, ob man dieses Ziel mit einer aktiven oder passiven Struktur erreicht.

Wo macht die aktive Geldanlage aus Ihrer Sicht mehr Sinn?

Weyerer: Bei grünen Anleihen – hier haben wir uns für aktives Management im ETF-Mantel entschieden. Die Kriterien für grüne Anleihen sind auf dem Papier relativ klar – es gibt entsprechende Zertifikate. Wir wollen aber neben dem Impact der Anleihe auch den Emittenten dahinter sehen. Hier gibt es ein ESG-Team bei uns im Haus, das die Unternehmen entsprechend durchleuchtet.

Franklin Templeton ist noch nicht lange dabei auf dem deutschen ETF-Markt. Wie wollen Sie sich gegen die Etablierten durchsetzen?

Wir glauben, dass es noch viel Platz für innovative ETF-Anbieter gibt. Wenn das Wachstum in Europa eine ähnliche Entwicklung nimmt wie in den USA, die uns ein paar Jahre voraus sind, stehen wir vor einer Vervielfachung der angelegten Gelder. Der deutsche Markt ist einer der größten in Europa und wird den Trend maßgeblich mitbestimmen. Nur eine Zahl: Mittlerweile gibt es fast drei Millionen ETF-Sparpläne hierzulande. Das ist ein Wachstum von etwa 50 Prozent gegenüber Dezember 2020.

Angesichts von mehr als 80 Millionen Einwohnern und fast 45 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland ist das aber noch recht mager. Wie wollen Sie den ETF-Vertrieb 2022 nach vorne bringen?

Wir nutzen alle Kanäle und sind als Franklin Templeton am deutschen Markt fest etabliert. Die eine Säule sind Privatkunden, die wir zum Beispiel über unsere Partnerschaften mit Brokern wie der Comdirect oder ING erreichen, und die wir weiter ausbauen. Die zweite Säule sind Vermögensverwalter, Family Offices, aber auch Privatbanken und Sparkassen, zu denen wir langjährige exzellente Verbindungen haben. Dazu kommt der Bereich institutionelle Kunden wie Pensionskassen, Stiftungen oder Versicherungen. Gerade im Bereich Versicherung und Vorsorge sind wir mittlerweile bei vielen Partnern fester Bestandteil in deren ETF-Repertoire.




Über den Interviewten:
Marcus Weyerer arbeitet seit November 2018 für Franklin Templeton. Hier ist er zuständig für die makroökonomische und taktische Komposition von ETFs. Zuvor war er für Wisdomtree tätig.

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