Personalexpertin Karin Schambach
Wie Frauen Finanzkarriere machen
Karin Schambach ist Gründerin und Geschäftsführerin der Personalberatung Indigo Headhunters. Foto: Indigo Headhunters
Viele Frauen treten in Vorstellungsgesprächen und bei Gehaltsverhandlungen inzwischen deutlich selbstbewusster auf als es früher der Fall war. Es sind jedoch noch viel zu wenige. Wie kann aus Einzelfällen ein nachhaltiger Trend werden? Ein Gastbeitrag von Karin Schambach, Gründerin der Personalberatung Indigo Headhunters.
Diese Frauen gehen dabei sehr selbstbewusst in die Verhandlungen. Sie zeigen wenig Spielraum für Zugeständnisse auf. Nicht jedes Unternehmen ist auf diesen Verhandlungsstil vorbereitet. Teilweise haben wir hier als Beraterinnen und Berater durchaus Überzeugungsarbeit zu leisten und Verständnis bei denen, die die Führungskräfte einstellen wollen, zu wecken. Die gute Nachricht ist, dass es funktioniert. Nicht immer, aber immer öfter.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Längst noch nicht alle Frauen, die Managerinnen werden wollen oder bereits auf einer unteren oder mittleren Führungsstufe sind, behaupten sich auf diese Weise. Und bis zu einer auch nur annähernden Geschlechterparität...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Diese Frauen gehen dabei sehr selbstbewusst in die Verhandlungen. Sie zeigen wenig Spielraum für Zugeständnisse auf. Nicht jedes Unternehmen ist auf diesen Verhandlungsstil vorbereitet. Teilweise haben wir hier als Beraterinnen und Berater durchaus Überzeugungsarbeit zu leisten und Verständnis bei denen, die die Führungskräfte einstellen wollen, zu wecken. Die gute Nachricht ist, dass es funktioniert. Nicht immer, aber immer öfter.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Längst noch nicht alle Frauen, die Managerinnen werden wollen oder bereits auf einer unteren oder mittleren Führungsstufe sind, behaupten sich auf diese Weise. Und bis zu einer auch nur annähernden Geschlechterparität in deutschen (und internationalen) Führungsgremien ist es noch ein weiter Weg. So stellt der Citywire Alpha Female Report 2021, der die Erfolge auf dem Weg zur Geschlechtergleichheit in der Asset-Management-Branche nachzeichnet, fest: Von mehr als 16.000 Fondsmanagern in der Citywire-Datenbank sind weniger als 2.000 Frauen, beziehungsweise weniger als 12 Prozent.
Immerhin: 2021 gibt es fast doppelt so viele gemischte Teams im Asset Management wie noch vor sechs Jahren. Doch an der Spitze ist der Aufholbedarf immer noch groß: 93 Prozent der Fonds in Deutschland haben einen männlichen Fondsmanager und ein rein männliches Team. In Hongkong liegt dieser Wert bei 58 Prozent, in Taiwan bei 42 Prozent.
Die Asset-Management-Branche mag eine besonders hartnäckige Männerbastion sein, aber auf der Führungsebene sieht es auch in vielen anderen Branchen nicht viel besser aus. Frauen haben also noch eine lange Aufholjagd vor sich. Verhandlungsgeschick und -erfahrung, Durchsetzungsvermögen, eine gesunde Portion Egoismus entwickeln sich nicht über Nacht. Es ist wichtig, von anderen Profis zu lernen und Denkanstöße zu erhalten.
Vernetzung tut not
Wirtschaftsnetzwerke speziell für Frauen in der Finanzwelt sind noch eine relativ junge Entwicklung – dementsprechend gibt es in dem Segment viel Bewegung. Drei von ihnen möchte ich in der Chronologie ihrer Gründung kurz vorstellen, die Fondsfrauen, F!F Frauen in Führung und 100 Women in Finance
- Anne Connelly, Anke Dembowski und Manuela Fröhlich gründeten 2015 die Fondsfrauen. Die Gründerinnen kommen alle aus der Finanzbranche und wollen Frauen aus diesem Bereich über die Hierarchieebenen hinweg vernetzen. Sie wollen ihre Mitglieder ausdrücklich dazu motivieren, interessante Positionen anzustreben. Außerdem möchten sie mit dem Netzwerk Frauen allgemein fördern und für Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Finanzbranche kämpfen. Die Fondsfrauen haben Standorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg.
- Frauen in Führung (F!F) wurde 2019 von zehn Frauen gegründet (darunter meine Kollegin und Mitgründerin Kathrin von Hardenberg) und richtet sich spezifisch an Frauen in Führungspositionen in der Immobilienbranche. F!F möchte den Anteil von Frauen in Führungs- und Vorstandspositionen der Immobilienwirtschaft steigern sowie Unternehmen dazu animieren, klare Ziele, nachhaltige Strategien und konkrete Maßnahmen in den Unternehmen für mehr Frauen in Führungsverantwortung zu definieren. Außerdem möchte F!F die Attraktivität der Immobilienwirtschaft generell und ihrer Unternehmen als Arbeitsgeber stärken.
- Das renommierte internationale Netzwerk 100 Women in Finance ist in diesem Jahr in Deutschland an den Start gegangen. Seinen Ursprung hatte die gemeinnützige Organisation 2001 in New York. Heute ist sie in vier Kontinenten und 28 Ländern vertreten. Die Vision dieses Netzwerkes ist es, bis 2040 30 Prozent der Positionen in Investmentteams und der Geschäftsleitung mit Frauen zu besetzen. Dem German Committee, geleitet von Susanne Ballauff, gehören neun Frauen an. Erste Veranstaltungen haben bereits stattgefunden und erfreuten sich einer vielversprechenden Resonanz. Edukativ im Ansatz ist eine ganze Serie von Veranstaltungen geplant, etwa zum Thema „Role models“, ESG oder karrierefördernde „Toolkit sessions“.
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