Wie halten Sie es mit den ETFs? Björn Drescher über die Gretchenfrage der Fondsberatung
Finanzberater werden sich, so noch nicht geschehen, Gedanken darüber machen müssen, wie sie mit der Frage ihrer Kunden umgehen, wie sie es mit passiven Anlagen im Allgemeinen und ETFs im Speziellen halten. Die Konfrontation mit diesem Themenblock hat das Zeug zur Gretchenfrage.
In Anlehnung an Goethes „Faust“ (Gretchen: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“) spricht man bekanntlich immer dann von einer Gretchenfrage, wenn es an den Kern eines Problems geht und die Frage die Absichten und die Gesinnung des Gefragten aufdecken soll. Mit anderen Worten: Das Niedrigzinsumfeld, die Finanzmarktregulierung, die Digitalisierung und die Demokratisierung von Wissen in Form des Internets rücken die Kosten der Kapitalanlage immer stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses.
ETFs im Fokus
Von Verbraucherschutzorganisationen, Selbstentscheider-Blogs, Robo-Advisor-Angeboten, Medienberichten und/oder einschlägiger Fachliteratur induziert, drängt sich dabei die Frage nach dem Mehrwert aktiven Fondsmanagements und möglichen Interessenkonflikten des Beraters förmlich auf. Dieser Fondsgedanke will ganz bewusst keinen Anspruch auf die Richtigkeit einer ganz bestimmten Antwort erheben als vielmehr dazu auffordern, überhaupt eine durchdachte und plausible Antwort bereitzuhalten. Die dann im Einklang mit dem individuell verfolgten Geschäftsmodell stehen muss.
Andernfalls ist der Weg von einem unfreiwilligen, bisweilen sogar als unangenehm empfundenen Bekenntnis zur regelrechten Entlarvung nicht weit.