Goodbye, Donald! Wie Impfstoff und US-Wahl die Märkte umkrempeln – könnten
Nach langer Durststrecke gibt es wieder Grund zum Jubeln, und das ausgerechnet im trüben November: Deutschlands Wirtschaft schwingt sich noch schneller zu alter Stärke auf, als Experten bislang angenommen haben. Den Angaben des Statistischen Bundesamts Destatis zufolge stieg das Bruttoinlandsprodukt (Bip) im dritten Quartal um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Damit konnte die hiesige Wirtschaft einen großen Teil ihres durch die Corona-Pandemie bedingten Bip-Rückgangs aufholen. Zum Ende des zweiten Quartals hatte der Rückstand zur 2019er Wirtschaftsleistung noch bei gewaltigen 11,3 Prozent gelegen, inzwischen ist er auf 3,9 Prozent geschrumpft.
Als wesentlichen Treiber haben die Statistiker den privaten Konsum ausgemacht, der um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal zulegen konnte. Damals war er um 11,1 Prozent eingebrochen, nicht zuletzt wegen des umfangreichen ökonomischen Stillstands, neudeutsch Lockdown, den die Politik als alternativloses Mittel gegen die grassierende Corona-Pandemie verordnet hatte.
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Dass die flotte Konsum-Erholung überhaupt möglich ist, schreiben Experten der angesichts der Umstände guten Lage am Arbeitsmarkt zu. Weil die Regierung ihre Versuche, die Pandemie einzudämmen, mit zahlreichen Hilfen wie Kurzarbeitergeld flankierte, verloren nur 1,4 Prozent der Beschäftigten ihren Job. Die Nettolöhne sanken zwar im Schnitt um 0,5 Prozent. Aber: „Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte liegen sogar um 0,7 Prozent über ihrem Vorjahreswert. Um den privaten Konsum braucht man sich also keine Sorgen zu machen“, bilanziert Martin Moryson, Europa-Chefvolkswirt des Fondsanbieters DWS.
Auch der Blick nach vorn stimmt ihn zuversichtlich. Denn Impfstoffe sollen die Ausbreitung der Corona-Viren bremsen. Mittlerweile stehen mehrere Vakzine in den Startlöchern. Mehr als 90 Prozent Schutz vor Covid-19 sollen die Impfstoffkandidaten der deutsch-amerikanischen Kooperation Biontech/Pfizer sowie des US-Anbieters Moderna ermöglichen, gleiches soll für ein in Russland eingesetztes Präparat gelten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn lässt bereits die ersten Bürger in Impfzentren immunisieren.
Trotzdem fallen in den Chefetagen hierzulande die wahrgenommene Lage und der Blick voraus weniger optimistisch aus. Vielmehr trübt sich die Stimmung in den Unternehmen weiter ein. So fiel der Ifo-Geschäftsklima-Index im November von 92,5 auf 90,7 Punkte und damit zum zweiten Mal in Folge. Schuld ist der erneut ausgerufene Corona-Lockdown. Ein ökonomischer Stillstand wie im Frühjahr 2020 blieb wegen der weniger radikalen Maßnahmen aus, die Zuversicht schmälern diese dennoch.