Tipps von Goldman-Sachs-Spezialisten Wie Investoren von nachhaltigem Wachstum in Schwellenmärkten profitieren können
In den Schwellenländern leben laut Daten des Internationalen Währungsfonds 86 Prozent der Weltbevölkerung. Sie erwirtschaften 60 Prozent des globalen BIP und sind für etwa 75 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Schwellenländer sind für die Weltwirtschaft somit äußerst bedeutsam. Ohne ihr Zutun werden sich auch die globalen Nachhaltigkeitsziele nicht erreichen lassen.
Daher ist es nötig, dass etliche dieser Länder– über Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika und den Nahen Osten hinweg, einschließlich der in diesen Regionen ansässigen Unternehmen – erhebliche Kapitalmittel in die Hand nehmen, um Wirtschaftswachstum, Dekarbonisierung sowie Gesundheits-, Bildungs- und finanzielle Interessen ihrer Bürgerinnen und Bürger in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen.
Die Kapitalmärkte werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die öffentlichen Aktien- und Anleihemärkte bieten heute diverse Anlagemöglichkeiten zur Unterstützung der Schwellenländer in unterschiedlichsten Bereichen – von der Umstellung auf erneuerbare Energien über Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel bis hin zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Verbesserung der sozialen Verhältnisse.
Die wirtschaftliche Bilanz der sauberen Energien verbessert sich zunehmend: Solarmodule und Batteriespeicher werden immer erschwinglicher und effizienter. Das bedeutet weiteres Wachstumspotenzial für die Schwellenländer, wenn sie auf Dekarbonisierung setzen – wobei die erneuerbaren Energien der Königsweg zu einer nachhaltigen Energieerzeugung sind. Hinzu kommen landwirtschaftliche Maßnahmen und Wiederaufforstungen. In vielen aufstrebenden Märkten ermöglichen sie neues Wirtschaftswachstum und verringern gleichzeitig den CO2-Fußabdruck.
Steigenden Energiebedarf durch erneuerbare Energien decken
Die Schwellenländer industrialisieren sich, modernisieren ihre Landwirtschaft und entwickeln städtischen Wohnraum. Gleichzeitig sind sie trotz ihrer im Vergleich zu den Industrieländern geringeren Pro-Kopf-Emissionen anfälliger für natürliche Klimarisiken. Das betrifft insbesondere einkommensschwache Regionen. So sind neue Strategien zur Stärkung der Klimaresilienz gefragt. Der Schlüssel für ihre zukünftige Klimapolitik und für die globalen Nachhaltigkeitsbemühungen liegt darin, den steigenden Energiebedarf durch erneuerbare Energien zu decken.
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Damit die Schwellenländer nachhaltig wachsen, müssen Regierungen, Unternehmen und Investoren an einem Strang ziehen und erhebliche Kapitalinvestitionen stemmen. Um dem Pariser Abkommen und dem wachsenden Energiebedarf gerecht zu werden, müssen die Investitionen ausgeweitet und bis 2030 auf 2,2 bis 2,8 Billionen US-Dollar jährlich erhöht werden.
Eine entscheidende Rolle dabei spielen Finanzinstitute aus dem privaten Sektor. Denn rund 60 Prozent der Finanzierungen für saubere Energie außerhalb Chinas sollen von institutionellen Anlegern, Banken und anderen privaten Akteuren aufgebracht werden. Die Finanzierungssumme von derzeit 135 Milliarden US-Dollar soll bis in die beginnenden 2030er Jahre auf 0,9 bis 1,1 Billionen US-Dollar jährlich steigen.
Im Aktienmarkt haben sich mehr als 50 Prozent der im MSCI EM Index gelisteten Unternehmen verpflichtet, Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dieser Trend spiegelt sich auch auf dem Unternehmensanleihemarkt der Schwellenländer wider, wo zahlreiche Emittenten ähnliche Zusagen gemacht haben.
Investoren unterstützen Kampf gegen den Klimawandel
Dies bietet Anlegern die Möglichkeit, in Pioniere mit innovativen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu investieren oder auch in Unternehmen, die ihren CO2-Fußabdruck durch den Einsatz saubererer Technologien verringern möchten.
Für Anleiheninvestoren bietet der Markt für grüne, soziale und nachhaltige Schwellenländer-Bonds (GSS) eine gute Möglichkeit, die betreffenden Länder im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. GSS-Anleihen haben das gleiche Kreditrisiko wie herkömmliche Anleihen desselben Emittenten und bieten Transparenz bei der Zuweisung der Mittel.