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Umwelt im Fokus Wie Investoren zum Klimaschutz beitragen können

Land unter am Hamburger Fischmarkt
Land unter am Hamburger Fischmarkt: Um den Klimawandel zu stoppen, braucht es internationale Zusammenarbeit – und keine Alleingänge. | Foto: Imago Images / Jannis Große
Alex Bernhard, BNP Paribas AM

Trotz aller Bemühungen auf nationalstaatlicher Ebene: Es ist schwierig, sich länderübergreifend auf kollektive Klimaschutzbemühungen zu verständigen. Das hat die Klimakonferenz COP26 im vergangenen Jahr erneut deutlich gemacht. Können Anleger dazu beitragen, Regierungen zu einer effektiveren Zusammenarbeit zu bewegen?

Das Modell „The Inevitable Policy Response“ (IPR) der Investoreninitiative Principles for Responsible Investment (PRI) hat Prognosen erstellt, die Anleger über die Auswirkungen klimapolitischer Entscheidungen auf ihre Portfolios informieren. Sie geben außerdem Aufschluss darüber, welche Länder die wichtigste Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel spielen.

USA und China größte Klimasünder

Die USA sind historisch betrachtet der weltweit größte CO2-Emittent. Bald dürften sie jedoch von China überholt werden. Diese beiden Länder spielen daher für den Klimaschutz die größte Rolle.

Abbildung: Historische Emissionen China und der USA (CO2-Äquivalent pro Megatonne)

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verhandlungen beim Thema Klimaschutz möglich sind. Trotz anhaltender geopolitischer Spannungen nahm Präsident Xi Jinping im April 2021 an einem von US-Präsident Joe Biden organisierten virtuellen Klimagipfel teil. Während der Veranstaltung versprach Chinas Staatschef, den Kohleverbrauch zwischen 2026 und 2030 schrittweise zu verringern – auch wenn er nicht konkreter wurde. Außerdem erklärten die beiden Länder auf der Klimakonferenz vergangenen Jahres, sich im nächsten Jahrzehnt verstärkt für den Klimaschutz einsetzen zu wollen.

Es gibt aber auch Gründe für Pessimismus, darunter eine Änderung am Wortlaut des Glasgower Klimapakts in letzter Sekunde: Vorangetrieben von unter anderem China wurde schließlich als Ziel festgelegt, die Nutzung von Kohle schrittweise „abzubauen“ statt „auslaufen zu lassen“.

Die optimistischsten Prognosen auf der COP26 gingen davon aus, dass der Temperaturanstieg auf 1,8 Grad begrenzt werden könne. Das entspricht in etwa den im Vorfeld getroffenen Annahmen des IPR. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass die nationalen Klimabeiträge der Industrieländer bis 2030, also die Anstrengungen auf nationalstaatlicher Ebene, mit einer Begrenzung der Erwärmung auf 1,8 Grad Celsius vereinbar sind.

Das ist immer noch mehr als das im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte Ziel von 1,5 Grad. Es bedarf daher einer stärkeren zwischenstaatlichen Zusammenarbeit, die Verhandlungen müssen fortgesetzt werden.

So können Investoren zum Schutz des Klimas beitragen

Wie können Investoren ihre Stimme in die Klimaverhandlungen einbringen? Sie haben die Möglichkeit, Geopolitik indirekt zu beeinflussen – und nutzen sie bereits. Sie können Unternehmen – insbesondere solche, die Einnahmen aus umweltschädlichen Aktivitäten erzielen – dazu drängen, ihre Lobbyarbeit auf das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens auszurichten. Gleiches gilt für die Einführung von Netto-Null-Zielen auf Unternehmensebene. Außerdem können sie Aufsichtsbehörden Feedback auf neue regulatorische Maßnahmen geben – zum Beispiel, indem sie sich an der Debatte zu neuen ESG-bezogenen Offenlegungsvorschriften beteiligen.

Diskrepanz beim Klimaschutz zwischen Schwellen- und Industrieländern

Auch wenn einige der Ergebnisse der COP26 enttäuschend waren: Die Konferenz hat zweifellos das Bewusstsein für einige der Herausforderungen geschärft, vor denen die internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz steht. So zeigte die Konferenz beispielsweise, dass zwischen den entwickelten Ländern und den Schwellenländern noch immer eine große Diskrepanz besteht. Politische Maßnahmen wie CO2-Grenzsteuern und -Kompensation werden von den reichsten Ländern der Welt propagiert, anderswo jedoch nicht unbedingt positiv bewertet.

Die COP26 hat deutlich gemacht, dass die ärmeren Länder das Gefühl haben, bisher die Hauptlast des Klimawandels getragen zu haben – und nun aufgefordert werden, sich an gemeinsamen Maßnahmen zu beteiligen.

Können Investoren den historischen Schaden beheben und einen Weg zu mehr internationaler Zusammenarbeit ebnen? Die Antwort lautet: Möglicherweise – und zwar durch Dialog mit der Politik und den Unternehmen sowie die Berücksichtigung von CO2-Emissionen bei ihren Anlageentscheidungen.

Es hat sich gezeigt, dass Unternehmen aus Industrieländern ihre Scope-1- und Scope-2-Emissionen durch Outsourcing in die Schwellenländer reduzieren. Dadurch werden ihre Emissionen in die weitgehend unberücksichtigte Scope-3-Kategorie verschoben. Durch die Beseitigung dieser Diskrepanz könnten Investitionen in Schwellenländern unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes relativ gesehen attraktiver werden.

Klimaschutz bei Investmententscheidungen berücksichtigen

Die nationalen Klimaziele werden aufgrund der verstärkten Klimaschutzbemühungen nun häufiger überprüft werden. Das bedeutet, dass die Netto-Null-Pläne der Länder und Unternehmen regelmäßig unter die Lupe genommen werden. Investoren sollten das im Hinterkopf behalten: Nachzügler könnten abgestraft werden, was sich wiederum auf Portfolios mit globalem Fokus auswirken könnte.

Wir bei BNP Paribas Asset Management engagieren uns bereits seit langem für mehr Nachhaltigkeit. Wir setzen uns sowohl für eine stärkere Berücksichtigung von ESG-Aspekten im Finanzsektor als auch für eine Verbesserung der nachhaltigkeitsbezogenen Regulierung der Märkte ein, in die wir investieren. Zu diesem Zweck arbeiten wir aktiv mit Aufsichtsbehörden und politischen Entscheidungsträgern zusammen. Wir sind bestrebt, unsere Forschung zu Kohlenstoffdaten zu erweitern, um die Berücksichtigung aller Emissionsbereiche in unserem Investitionsprozess zu ermöglichen. Gemeinsam hoffen wir, dass diese Maßnahmen zur Lösung der Klimakrise beitragen werden.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.