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Tillmann Lang im Gespräch Wie Inyova nachhaltige Geldanlage mit Überrendite ermöglichen soll

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Wie entwickeln Sie Ihre Produkte?

Lang: Einerseits ist unser Entwicklungsprozess getrieben von unserer sehr starken Vision, Impact Investing zum Mainstream zu machen und Kleinanlegern weltweit die Chance zu geben, durch ihre Geldanlage und damit ihre Vorsorge etwas zu verwirklichen. Aber wie sich das dann genau ausgestaltet, das entwickeln wir sehr nah an den Kunden.

Was bedeutet das genau?

Lang: Wir stehen mit unseren Kunden im engen Austausch und holen uns so viel Feedback ein wie nur möglich. All das fließt dann in großem Umfang in die Roadmap, entlang derer wir unsere Produkte entwickeln und verbessern.

Welche Rolle spielt die Künstliche Intelligenz in Ihrem Konzept?

Lang: Wir sind eine Technologie-Firma und eine unserer Kernkompetenzen ist es, große Datenmengen optimal zu verarbeiten. Das heißt, alle modernen Datenverarbeitungsmethoden – dazu gehört auch die Künstliche Intelligenz – sind für uns Kernkompetenz. Bei uns ist KI einerseits in der Nachhaltigkeitsanalyse wichtig. Durch sie erhalten wir Antworten auf die Frage, welche Wirkung bestimmte Unternehmen auf die Zukunft haben. Und andererseits hilft uns KI im Portfoliomanagement: Wir beobachten täglich und teilweise sogar minütlich alle Portfolios. So überprüfen wir, ob die Unternehmen noch in die Portfolios passen oder ob wir nachsteuern müssen.

Welche Titel haben Sie persönlich zurzeit in Ihrem Inyova-Portfolio?

Lang: Mein Portfolio besteht aus 39 Einzeltiteln. Bei mir geht es vor allem um die Themen Klimakrise und Chancengleichheit. Ein Titel, den ich in meinem Portfolio sehr mag, ist Nibe. Das ist ein auf den ersten Blick vielleicht etwas langweilig anmutendes Unternehmen aus Schweden. Nibe entwickelt jedoch Technologien, die wir unbedingt benötigen, wenn wir das Pariser Klima-Abkommen ernst nehmen. Dazu gehören etwa Technologien für das Kühlen und Heizen von Gebäuden auf nachhaltige, energieeffiziente Art und Weise.

Eine Firma, die ich auch sehr schätze, ist Ørsted. Das Unternehmen ist ein Energie-Anbieter aus Dänemark und treibt den Wandel zu 100 Prozent erneuerbaren Energien extrem stringent und rigoros voran. Und als drittes Beispiel ist Spotify eine Firma, die ich in meinem Portfolio habe. Ich nutze die Spotify-App täglich und finde es toll, wie Spotify beim Thema Chancengleichheit für die Beschäftigten Maßstäbe setzt, insbesondere bei Geschlechtergleichheit.

Gleichzeitig ist Spotify ein anschauliches Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit nicht schwarz-weiß ist. Denn wenn es um die Künstler geht, steht es weniger gut um die Chancengleichheit. Gerade Kleinkünstler werden in dem Modell von Spotify nicht immer fair behandelt. Das zeigt gut, wie ein Unternehmen in einer Dimension Vorreiter sein kann, an anderer Stelle aber noch Nachholbedarf hat. Ich hoffe sehr, dass Spotify sich dahin gehend noch verbessert und dass auch die Inyova-Investoren durch ihre Geldanlage dazu beitragen. Denn das ist ja Teil unseres Modells: Unsere Kunden können als direkte Aktionäre auch Einfluss ausüben.




Über den Interviewten:
Tillmann Lang gründete Inyova im Jahr 2017. Zuvor arbeitete er mehr als 6 Jahre für das Beratungshaus McKinsey. Zudem war er als Finanzvorstand bei Benefiit tätig, einem Netzwerk aus Impact-Investoren. Lang ist Gründungsdirektor des Sustainability-in-Business-Labs der ETH Zürich.

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