Merger-Experte Kai Lucks
Warum Fusionen misslingen
Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
Übernahmen sind komplex und verlangen Managern viel ab. Kai Lucks vom Bundesverband Mergers & Acquisitions erklärt, welche Fallstricke am M&A-Markt lauern.
Konkret für Vorstände stellt sich bei M&A-Projekten die kaufmännische Frage: Was muss ich tun, was ist wirtschaftlich? Die Antworten müssen nicht übereinstimmen. Denn es können Maßnahmen erforderlich werden, die sich der betriebswirtschaftlichen Maßgabe entziehen, die aber etwa zur übergeordneten Risikoabsicherung angesagt sind.
Bei der Bestimmung des Mitteleinsatzes sind nicht allein externe Berater, sondern auch die internen Kräfte zu berücksichtigen. Je häufiger M&A-Projekte, je spezifischer die Modelle und je gleichmäßiger die Auslastung der eigenen Fachabteilungen, desto mehr lohnt sich das Insourcing von M&A-Dienstleistungen. Darüber hinaus kann ein „Vielkäufer“...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Konkret für Vorstände stellt sich bei M&A-Projekten die kaufmännische Frage: Was muss ich tun, was ist wirtschaftlich? Die Antworten müssen nicht übereinstimmen. Denn es können Maßnahmen erforderlich werden, die sich der betriebswirtschaftlichen Maßgabe entziehen, die aber etwa zur übergeordneten Risikoabsicherung angesagt sind.
Bei der Bestimmung des Mitteleinsatzes sind nicht allein externe Berater, sondern auch die internen Kräfte zu berücksichtigen. Je häufiger M&A-Projekte, je spezifischer die Modelle und je gleichmäßiger die Auslastung der eigenen Fachabteilungen, desto mehr lohnt sich das Insourcing von M&A-Dienstleistungen. Darüber hinaus kann ein „Vielkäufer“ Erfahrungsvorsprünge gegenüber seinen Wettbewerbern aufbauen, die er im Fall externer Vergaben mit dem Markt teilen müsste. Konkret zahlt er damit doppelt, nämlich in Form von Honoraren für die Berater und zusätzlich durch das Know-how, welches diese durch die Beratungsprojekte aufbauen und nach üblichen Karenzzeiten auch dem direkten Wettbewerber anbieten.
- Komplexität ist der größte Aufwandtreiber für M&A-Projekte, deren Bewertung und Controlling
- Mit steigender Komplexität steigt der Aufwand überproportional
- Große Projekte sind keine „Serienprodukte“, sondern maßgeschneidert
- Dennoch sollten diese „Einzelfertigungen“ systematisch darauf abgeklopft werden, welche Erfahrungen aus früheren Projekten übertragen werden können.
Pflichtenheft: To Do‘s
Wegen hoher Komplexitätsrisiken sollten in M&A-Prozessen alle Wege genutzt werden, um die Komplexität zu reduzieren. Dazu gehört vor allem, durch schrittweises Lernen die Erfahrung zu steigern, Wissen zu dokumentieren, Fehler zu analysieren und besondere Erfolgsmodelle zu dokumentieren. Zur Erkundung von unbekanntem Terrain ist auch ein besonders hoher Informationsaufwand gerechtfertigt, auch durch Nutzung unkonventioneller Pfade (Vorsicht vor Rechtsverstößen). Wichtig ist auch, ein System für M&A-Kompetenzmanagement einzuführen. Dazu gehören auch Kompetenzträger, etwa für M&A-Bewertung und Controlling.
Wegen der besonderen Unsicherheiten bei komplexen Großprojekten sind außerordentliche Anstrengungen zur Informationsbeschaffung sowie Simulationen zu Prozessen, Modellen und Lösungen vonnöten. Auch Konzerne lernen in jedem M&A-Prozess dazu. Gerade die internationalen Anstrengungen, die besten Player weltweit für sich zu gewinnen, sind hochkomplex und teils trotz aller Mühen nicht von Erfolg gekrönt.
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