Berufsunfähigkeitsversicherung Wie krisenfest sind die BU-Versicherer?
Überschüsse und Schäden im Fokus
Die BU-Überschüsse der Versicherer und deren Stabilität stehen zusammen mit der Schadenquote im Zentrum der Untersuchung und haben mit etwas über 30 Prozent die höchste Gewichtung und somit den größten Anteil am Endergebnis.
Risikoüberschüsse sind das Ergebnis einer vorsichtigen Kalkulation. Sie entstehen, wenn das tatsächliche Risiko unterhalb der kalkulierten Invalidisierungswahrscheinlichkeit verläuft. Senkungen der Überschussanteile sind nach Angaben der Studienautoren sicherlich der stärkste Indikator dafür, dass die Kalkulation schon in der Vergangenheit nur teilweise aufgegangen ist. Leidtragende sind die Kunden. Ihr Beitrag steigt bei gleichbleibenden Leistungen oder ihre Leistungen sinken, je nach vereinbartem Überschusssystem. Das Rating berücksichtigt Höhe und Zeitpunkt von Überschussabsenkungen.
Die Schadenquote birgt eine gewisse Brisanz, lässt sie doch – vorbehaltlich weiterer Indikatoren – Rückschlüsse auf die Kalkulation der jeweiligen Gesellschaft zu. Die errechneten Kennzahlen werden deshalb nicht in der Auswertung veröffentlicht, fließen jedoch zusammen mit der Bewertung der Überschüsse in das Endergebnis ein.
Stabilität über Finanzstärke demonstrieren
Im Bereich „Finanzstärke“ wurden Unternehmenskennzahlen bewertet. Sieben Gesellschaften erreichten mindestens 80 Prozent, weitere fünf mindestens 75 Prozent. Die Bilanzwertung konnte die Allianz mit herausragenden 90,3 Prozent für sich entscheiden. Die bilanzielle Stärke muss dabei aber nicht per se größenabhängig sein. Die Silbermedaille geht an Europa, Bronze an Ideal, die nach verdienten Bruttobeiträgen 2019 auf den Plätzen 41 und 44 rangieren und auf Marktanteile von 0,38 beziehungsweise 0,33Prozent kommen.
Die Sieger des BU-Stabilitätsratings
Das Rating ermittelt für jedes Wertungskriterium eine Kennzahl im Bereich zwischen 0 und 100 (= Maximalerfüllung) als Maßstab für die Fähigkeit eines Unternehmens, sein BU-Geschäft langfristig stabil betreiben zu können. Der Stabilitätsindex zeigt für jeden Teilbereich sowie für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zu möglicher Punktesumme. Die Ergebnisse der Teilbereiche werden gewichtet und zu einem Gesamtindex zusammengeführt. Dieser Index ist ein wichtiger Indikator für langfristige Stabilität im Geschäftsfeld Berufsunfähigkeit. Die folgende Tabelle zeigt die sechs Versicherer, die mit Höchstnote abgeschnitten haben:
Fazit und Ausblick
Seit Jahren konkurrieren die Anbieter vermehrt über die Prämienhöhe. Und somit entscheiden Preisunterschiede im Cent-Bereich darüber, ob ein Versicherer mit dem entsprechenden Tarif in Vergleichsportalen und -programmen die vorderen Plätze belegt und somit durchweg eher vermittelt beziehungsweise abgeschlossen wird. Dieses Vorgehen ist vor allem bei langlaufenden Verträgen mit entsprechenden Nachteilen bei vorzeitigen Kündigungen nicht ungefährlich.
Das BU-Team von Franke und Bornberg und Map-Report rät dazu, nur BU-Versicherer zu wählen, die langfristig durch auskömmliche Kalkulation und eine starke Finanzausstattung sicherstellen können, dass die Zahlbeiträge und damit die Überschusssituation konstant bleiben und trotzdem eine faire Leistungsprüfung darstellbar ist. Müsste ein Versicherer deklarierte Überschüsse auf breiter Front senken und damit die Zahlbeiträge erhöhen – ob durch schlechtes Risikomanagement verursacht oder durch die Querverrechnung zwischen Ertragsquellen auf Basis des Lebensversicherungsreformgesetzes – bedürfe es keiner großen Fantasie, um die weitere Entwicklung vorherzusagen.
Mit dem Map-Report BU-Stabilitätsrating solle ein Gegengewicht zum Preiswettbewerb etabliert werden. Die Untersuchung beleuchtet die Lage der Versicherer aus verschiedenen relevanten Blickwinkeln. Sie betrachte dazu nicht nur den Status quo, sondern berücksichtigt darüber hinaus Merkmale mit Wirkung auf die Zukunft.