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Nick King über den neuen Schwellenländer-ETF von Robeco

Seit dem vergangenen Herbst bietet das niederländische Fondshaus Robeco auch aktive ETFs an – als alternative Hülle für seine quantitativen Strategien. Nach der Auflegung von ETFs mit Anlageziel USA, Europa und globale Industrieländer ist jüngst auch ein aktiver Schwellenländer-ETF hinzugekommen. Was sein Management besonders macht, erklärt Robecos ETF-Chef Nick King.
DAS INVESTMENT: Robeco ergänzt sein ETF-Portfolio um einen Emerging-Markets-ETF. Was hat Sie bewogen, gerade jetzt in dieses volatilere Marktsegment vorzustoßen?
Nick King: Im Oktober letzten Jahres haben wir unsere 3D Equity ETFs auf den Markt gebracht, um eine Alternative zu passiven ETFs zu bieten. Diese Produkte wurden von den Kunden gut aufgenommen. Nun haben wir die Palette erweitert, um neben den Engagements in den USA, Europa und den globalen Industrieländern auch Schwellenländer einzubeziehen. Robeco hat über 15 Jahre Erfahrung mit quantitativen Emerging-Markets-Strategien und hat in dieser Zeit auch einen sehr guten Track Record erzielt.
Welche spezifischen Herausforderungen sehen Sie im Vergleich zu Ihren schon etablierten ETFs für entwickelte Märkte?
King: Unsere 3D-ETFs setzen eine quantitative Strategie um. Insgesamt hat Robeco über 15 Jahre Erfahrung mit quantitativen EM-Strategien. In dieser Zeit haben wir einen sehr guten Track Record erzielt, unsere Faktordefinitionen verfeinert und Fortschritte hinsichtlich der Rechenleistung und Datenverarbeitung genutzt.
Speziell in den Emerging Markets müssen wir sicherstellen, dass wir mit qualitativ hochwertigen Daten arbeiten. Es gibt bestimmte Merkmale und Eigenheiten der Daten in den Schwellenländern. Darüber hinaus ist die Liquidität geringer und die Handelskosten sind höher. Das müssen wir berücksichtigen, um die Strategie effizient umzusetzen.
Die Kosten Ihrer bisherigen 3D-ETFs liegen bei 20 bis 25 Basispunkten. Wie ist die Gebührenstruktur beim neuen Emerging-Markets-ETF?
King: Die Kosten des Robeco 3D EM Equity ETF liegen bei 0,30 %. Dies ist ein sehr wettbewerbsfähiger Preis angesichts der starken Erfolgsbilanz, die wir bei aktiven EM-Aktienstrategien vorweisen können.
Sie setzen in ihrer Strategie nach eigenen Angaben stark auf maschinelles Lernen und NLP (Natural Language Processing/Verarbeitung natürlicher Sprache). Gibt es besondere Herausforderungen, diese Technologien in Schwellenländern anzuwenden?
King: Wir setzen KI und maschinelles Lernen in unserem Aktienauswahlmodell ein, insbesondere für kurzfristigere Timing-Signale. Darüber hinaus sind diese Tools ein hervorragendes Mittel, um die Produktivität unserer Researcher und Portfoliomanager zu steigern und ihre Anstrengungen zur Weiterentwicklung der Modelle gezielt zu fördern.
Wir können verschiedene Sprachen mit verschiedenen Sprachmodellen analysieren. Obwohl die Daten in den Schwellenländern eine Herausforderung darstellen, gibt es auch einzigartige Datensätze. So unterscheidet sich beispielsweise die Marktstruktur Chinas erheblich von der Marktstruktur anderer Schwellenländer – aufgrund des einzigartigen regulatorischen Umfelds, der Dominanz von Privatanlegern und des ausgeprägten digitalen Fußabdrucks durch die großen Technologieplattformen. Unsere Forschung hat mehrere Möglichkeiten identifiziert, wie Chinas Daten-Ökosystem einen Vorteil für Quant-Investoren bietet.
Schwellenländer stehen für tendenziell höhere politische und regulatorische Risiken. Wie bauen Sie solche kaum quantifizierbaren Risiken in Ihren Ansatz ein?
King: Politische, regulatorische und makroökonomische Risiken stellen sicherlich eine Herausforderung für Schwellenländeraktien dar. Dagegen bieten aber auch einzigartige demografische Trends, technologische Innovationen und die Entwicklung der Infrastruktur vielversprechende Möglichkeiten für Wachstum.
Die Risiken und Ineffizienzen in den Schwellenländern bieten Chancen sowohl für fundamentale als auch für quantitative Anleger. Unsere quantitativen Modelle haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, attraktive Aktien zu identifizieren und wiederkehrende Fehlbewertungsmuster auszunutzen. Unser Quant-Team arbeitet mit den fundamentalen Emerging-Markets-Spezialisten von Robeco zusammen, um die Inputs zu verfeinern, Anomalien zu verstehen und die lokalen Realitäten zu berücksichtigen – ein seltener Vorteil unter Quant-Managern.
Von welchen Schwellenländern versprechen Sie sich aktuell besonders viel – und gibt es Länder oder Regionen, die Sie bewusst meiden?
King: Wir konzentrieren uns darauf, Wertpapiere auszuwählen und nicht makroökonomische Wetten einzugehen. Wir setzen das Risikobudget dort ein, wo es wichtig ist: für Alpha. Dabei maximieren wir die Gewichtung unserer optimierten Faktoren und steuern Abweichungen vom Benchmark-Index mit strengen Risikokontrollen, um nicht vergütete Risiken zu vermeiden.
Zum Start seiner aktiven ETF-Reihe hieß es von Robeco, dass künftig auch Rentenprodukte als ETFs angeboten werden sollen. Wie weit sind Sie damit gekommen?
King: Wir machen gute Fortschritte bei unseren festverzinslichen ETFs. Die ersten Produkte hoffen wir, noch in der zweiten Hälfte dieses Jahres auf den Markt bringen zu können.
Über den Interviewten:
Nick King kam im Oktober 2023 zu Robeco, wo er seither die ETF-Plattform des Hauses aufbaut. King war in der Vergangenheit unter anderem auch für Fidelity und Blackrock tätig gewesen.