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Aktualisiert am 29.03.2022 - 12:31 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Nach dem Ausstieg aus dem Erwerbsleben Gut gelaunt raus aus dem Job

Besser sorglos in die Rente
Besser sorglos in die Rente: Verlustscheue Anleger treffen oftmals impulsive und falsche Entscheidungen, etwa indem sie reflexartig vor der Marktvolatilität kapitulieren. | Foto: imago images / Westend61
Jennifer Gongola, PIMCO

Viele Anleger wissen ziemlich gut Bescheid, was sie tun müssen, um für den Ruhestand vorzusorgen. Doch diejenigen, die in den Ruhestand eintreten, sind sich unsicher, wie beziehungsweise nach welchem Plan sie das Angesparte verbrauchen sollten. Selbst einfache Faustregeln für Praktiker sind hier relativ rar.

Um diese Lücke zu schließen, führte PIMCO unlängst in Zusammenarbeit mit The Harris Poll eine Studie durch. Ziel war es, Erkenntnisse über das am besten geeignete Verfahren in diesem „Dekumulations-Dilemma“ zu gewinnen. Dazu wurden die Antworten von 758 US-Erwachsenen im Alter von 55 Jahren und älter mit einem investierbaren Vermögen von mehr als 500.000 US-Dollar gesammelt und analysiert.

Zuversicht und Übervertrauen

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hat entweder keinen Plan oder die Absicht, ihr Vermögen im Ruhestand einfach liegen oder weiter für sich arbeiten zu lassen. Trotz der fehlenden Planung ist diese Gruppe sehr zuversichtlich eingestellt, wenn nicht sogar zuversichtlicher als andere. Tatsächlich sind 83 Prozent der Befragten sehr zuversichtlich, dass sie in der Lage sein würden, ihre Ausgaben im Ruhestand uneingeschränkt zu tätigen. Besonders auffällig: Diejenigen Anleger, die sowohl sehr zuversichtlich sind als auch keinen Plan haben, erwarten, dass ihr Vermögen sie ausreichend durch den Ruhestand trägt.

Möglicherweise sind die Anleger so vertrauensvoll, weil sie ihr Anlageportfolio erfolgreich aufgebaut haben. Ein erfolgreicher Vermögensaufbau ist jedoch keine Garantie für eine erfolgreiche Entnahmephase. Unabhängig davon, wie gut jemand investieren kann, sind die Vermögenswerte in einem Portfolio, das im Ruhestand aufgebraucht wird, anfällig für Unwägbarkeiten, sodass es eines überlegten Entnahmeplans bedarf.

Verlustaversion kann zu Fehlern führen

Verlustaversion ist eine starke emotionale Reaktion, die hervorgerufen wird, wenn Verluste drohen, die größer sind als etwaige Gewinne. Verlustscheue Anleger nehmen deshalb Finanzmarktbewegungen mit stärkeren Emotionen wahr als andere. Dies kann zu impulsiven und falschen Entscheidungen führen, etwa indem sie reflexartig vor der Marktvolatilität kapitulieren und auf eine risikoärmere Allokation ausweichen. Dieses Verhalten kann ungünstige Auswirkungen auf den finanziellen Erfolg haben: Es besteht die Gefahr, dass das Portfolio vor dem Ruhestand ins Minus gerät.

Unsere Studie zeigt: Einer von drei vermögenden Anlegern ist besonders anfällig für Verlustaversion. Die Studie legt aber auch nahe, dass es wirksame Möglichkeiten gibt, um diesen Ängsten entgegenzuwirken. So kann das Vorhandensein eines stetigen, zuverlässigen Einkommensstroms dazu beitragen, dass sich Ruheständler besser gerüstet fühlen, um Marktturbulenzen zu überstehen: Die Befragten, die noch mit regelmäßigem Einkommen im Berufsleben stehen, zeigten eine niedrigere Verlustaversion als andere Studienteilnehmer.

Deutlich wird daher, dass ein verlässlicher Einkommensstrom dazu beitragen kann, dass Anleger keine unüberlegten finanziellen Entscheidungen mit möglicherweise lebenslangen Folgen treffen.

Flexibilität sichert ab

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Die Ängste der Anleger erreichen ihren Höhepunkt, sobald sie in den Ruhestand gehen. Unsicherheiten im Zusammenhang mit der eigenen Gesundheit – etwa das finanzielle Risiko, das der Ausbruch einer Krankheit und die damit verbundenen Kosten und familiären Konsequenzen nach sich zieht – haben einen hohen Stellenwert.

Eine Möglichkeit, diese weit verbreiteten nicht-marktbedingten Ängste zu lindern, ist die Planung von Flexibilität, um unvorhergesehene Ausgaben jederzeit decken zu können. Unserer Stichprobe zufolge zeigen sich 60 Prozent der Befragten bereit Vorsorge zu tragen, um ihre Ausgaben im Ruhestand jederzeit einschränken zu können, um eine schwierige Börsenmarktphase zu überstehen. Diese größere Widerstandsfähigkeit kann den Ruheständlern helfen, mit ihrem Vermögen entspannt umzugehen.

Wer vererben will, gibt weniger aus – bei den anderen ist’s umgedreht

Die meisten der Befragten (80 Prozent) geben an, dass sie planen, ihr Vermögen entweder dem Ehepartner, anderen Familienmitgliedern oder Wohltätigkeitsorganisationen zu hinterlassen. Sie seien vor diesem Hintergrund bereit, ihre eigenen Ausgaben zu verringern oder zurückzustellen und ihr Risikoprofil zu ändern, um diese Pläne zu finanzieren. Bemerkenswert ist dabei, dass es einen engen Zusammenhang zwischen den erwarteten Ausgaben und dem Wunsch gibt, künftigen Generationen Vermögen zu hinterlassen: Diejenigen, die ihrem Nachlass am wenigsten Bedeutung beimessen, erwarten, dass sie 67 Prozent ihres Vermögens im Ruhestand ausgeben werden. Diejenigen hingegen, die ihrem Nachlass am meisten Bedeutung beimessen, wollen nur 35 Prozent ihres Vermögens ausgeben.

Unserer Erfahrung nach müssen Ruheständler, die ihr Vermögen vermehren und weitergeben wollen, sehr umsichtig und weitblickend vorgehen, da Vermögenswerte für künftige Generationen ein anderes Anlageprofil erfordern als solche, die für Ausgaben im Ruhestand bestimmt sind.

Wir vergleichen das Anlegerverhalten gern mit einem Musikinstrument: Eine verstimmte Saite wirkt sich auf den Klang aller Saiten aus. Für Asset Manager ist es daher von entscheidender Bedeutung, die zugrundeliegenden „Herzenssaiten“ eines Anlegers zu verstehen und fein zu stimmen. Daher hat unsere Arbeit als Vermögensverwalter stets ein Ziel: Die Harmonie von Absicht und Ergebnis als ein zentrales Element sorgfältiger Ruhestandsplanung sicherzustellen.

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