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Stolls Fondsecke Wie Mischfonds für Sachwerte vor Inflation schützen

Getreidelager in Krasnogvardeisky:
Getreidelager in Krasnogvardeisky: Russland verbietet die Ausfuhr von Weizen, Roggen, Gerste und Mais vom 15. März bis Ende Juni 2022. | Foto: imago images / Itar Tass

Wer dieser Tage die Tankstelle ansteuert, sollte einen gut gefüllten Geldbeutel zur Hand haben. Für Autofahrer wird Tanken zum kostspieligen Vergnügen. Infolge des Ukraine-Krieges ist Dieselkraftstoff binnen weniger Tage um fast 50 Prozent teurer geworden und hat damit erstmals den Benzinpreis überholt.

Doch nicht nur an der Tanke wird es immer teurer. Da die Handelsbeziehungen mit Russland in vielen Bereichen auf Eis liegen, steigen die Preise aufgrund des knappen Angebots rasant an.

Die Inflation galoppiert

Neben der Energie sind auch zahlreiche Lebensmittel wie Brot, Kaffee, Milch oder Nudeln betroffen. Der Ukraine-Krieg hat den Weizenpreis auf einen Rekordwert von über 400 Euro je Tonne katapultiert. Zuvor wurde das Getreide noch zu Preisen von 290 Euro pro Tonne gehandelt.

„Einen derart schnellen Preisanstieg in so wenigen Tagen habe ich noch nie erlebt“, sagt der österreichische Agrarökonom Franz Sinabell. Eine Entspannung der Lage scheint nicht in Sicht. Um den Bedarf im eigenen Land zu sichern, erlässt Russland vom 15. März bis 30. Juni 2022 einen Exportstopp für Weizen, Gerste, Roggen und anderes Getreide.

Infolgedessen stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat in der Eurozone um 5,8 Prozent – ein nie dagewesenes Rekordhoch seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Für März geht Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer gar von einer Sechs vor dem Komma aus. Manche Ökonomen erwarten sogar Werte von bis zu 10 Prozent.

Inflationsrate in Deutschland / Quelle: Statista

Wiederholt sich die Geschichte?

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Aufgrund der drastischen Preiserhöhungen haben viele Menschen das Gefühl, dass der offizielle Inflationskorb die Lebenswirklichkeit nicht einmal widerspiegelt. Die Bilder von 1923, als Menschen mit Schubkarren voller Geldscheine loszogen, um Waren des täglichen Bedarfs wie Brot und Milch zu kaufen, sind in vielen Köpfen so omnipräsent wie lange nicht.

Damals wurde aus der galoppierenden Inflation eine Hyperinflation, die schlussendlich nur durch eine Währungsreform gestoppt werden konnte. Top-Ökonom Hans-Werner Sinn nennt in seinem Bestseller-Buch „Die wundersame Geldvermehrung“ die wechselnden Krisen der letzten Jahre und die beispiellose Geldflut der Notenbanken als Ursprung der aktuellen Lage. Er schreibt: „Seit 2007 ist Europa in der Dauerkrise. Erst schwappt die amerikanische Finanzkrise über den Atlantik. Dann platzte die inflationäre Blase, die der Euro in den Mittelmeerländern erzeugte. Danach erfasste die Corona-Krise die Welt. Die Inflationsgefahr liegt darin, dass die EZB ihre Politik nicht rückabwickeln kann.“

Sachwerte schützen vor Inflation

Für Anleger stellt sich vor diesem Hintergrund unweigerlich die Frage, wie sie ihr Vermögen zumindest erhalten können. Die vielzitierte Redewendung „Nur Bares ist Wahres“ erscheint in diesem Umfeld die wohl schlechteste Lösung zu sein. Wer seine Kaufkraft erhalten will, kommt nicht an realen Vermögenswerten, sprich Sachwerten, vorbei. Dazu zählen Immobilien, Gold und Rohstoffe, aber auch Aktien.

Vermögensverwalter Bert Flossbach empfiehlt dabei, bei Unternehmen genau hinzusehen: „Allwetterunternehmen, die über hervorragende Produkte, eine starke Wettbewerbsposition und hohe Profitabilität verfügen, sind besser in der Lage, mit steigenden Kosten umzugehen, als anfällige Unternehmen, die wenig profitabel sind und hohe Schulden haben“, meint der Experte.

Auch bei Rohstoffen sollten Anleger nicht blindlings zugreifen. Investitionen in Rohstoffkonzerne bergen zwar hohe Gewinnchancen. Die Verlustrisiken sind jedoch nicht zu unterschätzen. Denn neben dem operativen Geschäft der Unternehmen korreliert die Gewinnentwicklung stark mit der Preisentwicklung der entsprechenden Rohstoffe. Preisanstiege- sowie rückgänge schlagen direkt auf die Aktienkurse durch. Die Papiere, beispielsweise von Minenkonzernen, sind daher entsprechend schwankungsanfällig. Für Privatanleger macht es vor diesem Hintergrund durchaus Sinn, die Asset-Allokation für ein Inflationsschutzdepot in professionelle Hände zu legen.