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Aktualisiert am 22.05.2023 - 12:09 Uhrin Asset AllocationLesedauer: 10 Minuten

Rendite-Sieger über fünf Jahre Wie Mischfonds nach dem Anleihen-Comeback wieder durchstarten

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Capital Growth Fund: Erfolg mit stabilem Portfolio

Positiver blickt Ulrich Reitz von der Frankfurter Vermögensverwaltung Focam, Lenker des Capital Growth Fund, auf die Märkte. Über ein Jahr kommt der flexible Mischfonds auf ein Plus von 4 Prozent, über fünf Jahre auf knapp 60 Prozent. „Die starke Fokussierung auf wenige sehr erfolgreiche Titel sowie die Währungsallokation mit einem hohen Anteil an Schweizer Franken haben wesentlich zu der überdurchschnittlichen Performance beigetragen“, erklärt Reitz. Zu seinen Lieblingen gehören der deutsch-amerikanische Industriegase-Konzern Linde und das niederländische Halbleiter-Unternehmen ASML. Obwohl das Portfolio nur aus zehn bis 15 Einzelwerten bestehe, sei eine breite Streuung durch die Kombination konjunkturzyklischer Branchen wie Finanzen und Technologie mit defensiven Bereichen wie Gesundheit und Nahrungsmittel gewährleistet.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

„Wir hetzen nicht kurzfristigen Trends hinterher, sondern planen Investments, die wir über mehrere Zyklen hinweg halten können“, so der Fondslenker. Die Titelauswahl koste viel Zeit und erfolge nach fundamentalen Kriterien. Einige defensive Portfolio-Werte sind für Reitz Anleiheersatz, „weil sie eine stabile, hohe Dividendenrendite bieten und ihr Geschäftsmodell langfristige Wertzuwächse erwarten lässt“.

Am Portfolio ändert sich – auch über längere Zeiträume – im Idealfall wenig. Titel werden nur bei „gravierenden Änderungen der Einschätzung ausgetauscht“, erklärt der Fondslenker. So hält er 62 Prozent der Werte seit mehr als zehn Jahren, 8 Prozent seit mehr als sechs Jahren. Bei Anleihen hat Reitz aber jüngst aufgestockt – seine Rentenquote liegt nun bei etwa 15 Prozent. Die Hälfte davon ist in variabel verzinsliche Anleihen investiert, die kaum Zinsänderungsrisiken mit sich bringen. Die andere Hälfte steckt in kurzlaufenden Unternehmensanleihen. „Diese Position haben wir kürzlich vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Anleiherenditen nochmals aufgestockt“, sagt Reitz.

RB Lux Topic Flex: Anleihen, nein danke

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Robert Beer, der mit dem RB Lux Topic Flex (LU0191701282) den Performance-Sieger unter den dynamischen Strategien stellt, hält sich dagegen bei Rentenpapieren weiter zurück: „Wir haben keine Anleihen im Depot und sind sehr froh über diese Entscheidung, da uns dadurch das Desaster am Rentenmarkt erspart geblieben ist“, so Beer. Bei weiteren Zinsanstiegen sei mit erneutem Gegenwind zu rechnen. Zudem seien die Renditen noch nicht so attraktiv, dass sie langfristig mit den Aktienrenditen konkurrieren könnten. „Daher planen wir aktuell nicht, auf Anleihen zu setzen.“

Stattdessen hat Beer vor allem Standardwerte im Portfolio – und setzt dabei auf „globale Marktführer mit starken Marktpositionen, weltweiten Umsätzen, stabilen Margen und soliden Gewinnen“. Unter den Top-Positionen sind der US-Grafikkarten- und -Chiphersteller Nvidia sowie mit der italienischen Intesa Sanpaolo und der spanischen Banco Santander zwei Banken. Bei der Risikostreuung setzt Beer auf eine Absicherungsstrategie mit Optionen, die von einem Algorithmus gesteuert wird. „Je stärker der Markt nach unten geht, desto stärker greift die Absicherung“, erklärt er. Das habe sich etwa beim Corona-Crash 2020 gezeigt. In die folgende Kurserholung habe der Fonds von einem höheren Niveau aus starten können. Auch 2022 hätte die Sicherung gut gegriffen. 

 

Über ein Jahr liegt Beer mit seiner Strategie allerdings im Minus. Dafür sei vor allem der 40-prozentige Anteil an US-Titeln im Portfolio verantwortlich, meint Beer. „Bei US-Aktien spürt man aktuell den starken Gegenwind der deutlichen Zinserhöhungen in den USA.“ Vor allem Wachstumswerte aus dem Technologiebereich hätten darunter gelitten. Am Portfolio hat der Fondslenker jüngst aber trotzdem nur wenig verändert. Sobald sich erste Zinssenkungen andeuten, sollten die US-Werte wieder deutliches Kurspotential haben, so Beer. Gute Aussichten bescheinigt er Luxuswerten wie LVMH, die nach dem Ende von Chinas Null-Covid-Strategie wieder sehr gefragt seien, sowie Banken, die von den höheren Zinsen profitierten. Auch Chip-Aktien dürften sich gut entwickeln, sobald der Zinsgipfel erreicht sei, analysiert der Manager.

Janus Henderson Balanced Fund: klassischer Aktien-Anleihe-Mix mit US-Fokus

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Dass Anleger klassische Mischfonds mit hohem Anleiheanteil aber bei Weitem nicht abschreiben müssen, zeigt der Janus Henderson Balanced Fund (IE0004445015), Performance-Sieger unter den ausgewogenen Mischfonds. Die Aktien- sowie Anleihequote der ausgewogenen Strategie mit Fokus auf US-Standardwerten variiert jeweils zwischen 35 und 65 Prozent. Bis zu 35 Prozent des Portfolios können die Fondsmanager Greg Wilensky, Jeremiah Buckley und Michael Keough zudem in Hochzinsanleihen investieren. Aktuell liegt der Aktien-Anleihe-Mix bei klassischen 60 zu 40 Prozent. „Ein wichtiges Merkmal ist, dass das Portfolio einfach und transparent ist“, erklärt Buckley.

Zu den größten Aktienpositionen zählen Microsoft, Apple, Mastercard und Alphabet sowie das Gesundheits- und Versicherungsunternehmen United Health. „Wir bevorzugen Unternehmen mit hohen freien Cashflows sowie flexiblen Managementteams und Geschäftsmodellen, die gut für einen möglichen Konjunkturabschwung gerüstet sind“, so Buckley. Auf Anleiheseite dominieren US-Staatsanleihen. „Die Renditen von Investment-Grade-Anleihen mit kurzer Duration sind so attraktiv wie zuletzt während der globalen Finanzkrise“, so der Fondsmanager. Bei nachlassender Inflation und höchstens noch moderaten Zinsanstiegen rechnen Buckley und sein Team damit, dass „Anleihen in diesem Jahr genau die Vorzüge in Sachen Ertrag und Diversifizierung bieten, die Anleger traditionell erwarten“. 

Auf der nächsten Seite: Die renditestärksten Strategien auf Fünf-Jahres-Sicht im Überblick.

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